Die Zivilisation frisst den Lebensraum vieler Wildtiere auf. Doch manche von ihnen finden mittlerweile Gefallen am urbanen Leben. Wir stellen in einer Serie die häufigen Exoten vor. Heute: die Fledermaus.
Die Wildtiere sind zurück in der Stadt. Wildbiologen haben herausgefunden, dass manche Grossstädte eine grössere Artenvielfalt aufweisen, als landwirtschaftlich genutzte Gebiete.
Basel ist für viele Wildtiere besonders attraktiv. Giebeldächer und Hohlräume in Brücken oder Getreidesilos, ja sogar Storenkästen und unsorgfältig verlegte Wärmedämmungen bieten Brutplätze für Segler, Schwalben und Fledermäuse.
Mit den entfernt verwandten Flughunden sind Fledermäuse die einzigen Säugetiere die aktiv fliegen können. Staunend nimmt der Laie zur Kenntnis, dass es weltweit rund 900, in der Schweiz nicht weniger als rund 30 Fledermausarten gibt.
Sieht winzige Drähte und dennoch gefährdet
Das Echolotsystem, mit dem sich die nachtaktiven Flugakrobaten orientieren, ist exakter als unser Sehvermögen. Die Zwergfledermaus erkennt aus mehr als einem Meter Distanz Drähte von einem Durchmesser von 0,28 Millimeter. Die mitteleuropäischen Fledermäuse ernähren sich praktisch aussschliesslich von Fluginsekten.
Aus Anlass des Kampagnenschwerpunktes «Fledermäuse» des Natur- und Vogelschutzverbands des Kantons Baselland (BNV) wird 2014 erneut eine Infrarotübertragung angeboten. Mit Hilfe einer Infrarotkamera kann den Grossen Mausohren direkt in die Kinderstube geschaut werden.
Wann? Freitag, 13.06.2014, ab 21:00 Uhr, Baselstrasse 30, Zwingen.
Mehr zum fliegenden Säugetier: www.fledermaus.ch
Viele Fledermausarten sind gefährdet oder akut vom Aussterben bedroht. Im Basler Stadtgebiet wurden seit 1980 insgesamt 15 Arten nachgewiesen, die auf der roten Liste stehen. Konkrete Nachweise, dass sich Fledermäuse in Basel fortpflanzen – und nicht einfach wie Touristen durchreisen – gibt es nur von zwei Arten. Beide sind Spaltenbewohner und siedeln hauptsächlich in den Aussenfassaden von Gebäuden.
Es gibt in der Basler Fledermauspopulation auch Saisonniers. Für wandernde Arten wie die Rauhhautfledermaus und den grossen Abendsegler ist das Stadtgebiet vom Spätsommer, über den Winter und im Frühling ein wichtiger (Über-) Lebensraum.
Wo die Fledermäuse ihre Quartiere einrichten, ist weitgehend unbekannt. Da sie sowohl in Gebäuden, höhlenartigen Zwischenräumen und Bäumen nisten, werden sie oft erst bei Renovationen oder Baumfällungen entdeckt. Von den über dem Rhein jagenden zahlreichen Wasserfledermäusen haben die Fledermausexperten noch keine Quartiere entdeckt.