Der Sommer in den Langen Erlen: Spinnen, Plakate und Jöö-Effekt

Eine Spinnenausstellung, eine Tierplakatsammlung und Jungtiere mit Jöö-Effekt: Der Tierpark Lange Erlen wartet diesen Sommer mit einigen Neuheiten auf. Doch Vorsicht: Ganz so entspannt wird man nach der gezeigten Spinnenausstellung nicht mehr in Schweizer Betten ruhen.

Christine Wirz-von Planta (im roten Veston) erklärte: «Viele Tiere werden auf mit Plakaten mit Gegenständen in Verbindung gebracht, die erst durch menschliche Betrachtung zu ihnen passen. Die geschmeidige Katze im Korsett zum Beispiel.» (Bild: Alain Appel)

Für diesen Sommer will der Tierpark Lange Erlen seinen Besuchern neue Perspektiven auf die Tierwelt ermöglichen. Neue Jungtiere, eine Spinnenausstellung und eine Plakatserie rücken unsere Betrachtung der Tierwelt ins richtige Licht.

Medienorientierungen im Tierpark Lange Erlen haben immer etwas Vergnügliches. Man schlendert durch den Park, erhält eine Führung von Leiter Bruno Ris und Geschäftsführer Edwin Tschopp und lässt den angenehmen Morgen an der frischen Luft bei einem Apéro riche ausklingen. Die Gruppe Journalisten hatte es auch heuer wieder gut im Tierpark Lange Erlen.

Wohl scheinen sich auch die Jungtiere zu fühlen, sie gedeihen vortrefflich: Ob bei den Jungtruten, den Bankiva-Hühnern oder den Schweizer Hühnern im Erlebnishof für Kinder – sämtlichen Küken gehts prächtig. Ris freut sich beispielsweise über die jungen schwarzen Schwäne. Diese sind kaum mehr von ihren ausgewachsenen Artgenossen zu unterscheiden. 



Die jungen Schwarzschwäne sind kaum mehr von ihren ausgewachsenen Artgenossen zu unterscheiden.

Die jungen Schwarzschwäne sind kaum mehr von ihren ausgewachsenen Artgenossen zu unterscheiden. (Bild: Alain Appel)

«Weil in den Horsten entlang der Wiese den Altvögeln die Jungenaufzucht weitgehend misslang, befürchteten die Verantwortlichen der Gesellschaft Storch Schweiz, in den anderen Horsten im und um den Tierpark ähnliche Probleme anzutreffen», sagte Ris. Diese Befürchtung traf zum Glück nicht ein, fast 30 Jungstörche überlebten die kritischen Anfangsmonate.

Mit zweien der Jungstörche, Jenny und Erly, hat die Storch Schweiz bahnbrechende Pläne: Sie erhalten Rucksacksender, über die man in wenigen Monaten nachverfolgen kann, wo die Vögel in den kalten Wintermonaten hinfliegen. Die Destinationen liegen nämlich nicht mehr wie früher immer in Afrika. Seit einiger Zeit fliegen die Tiere auch nach Südeuropa. Die neuen Sender sollen der Wissenschaft wichtige Erkenntnisse über das Zugverhalten der Störche bringen. 



Den grössten Jöö-Effekt erzielten die Entenküken bei den Journalisten.

Den grössten Jöö-Effekt erzielten die Entenküken. (Bild: Alain Appel)

Neues  Bettgekrabbel

Aus Südeuropa kommt auch ein Tier, das wir bald vermehrt in der Schweiz antreffen werden. Die Zoropsis spinimana, eine Spinnenart aus dem Mittelmeerraum, nistet sich seit 30 Jahren immer mehr im Raum Basel ein. Das Tier ist nachtaktiv und kommt wegen der Wärme gerne in Häuser. Deshalb wird man die Spinne wohl auch dort antreffen, wo man sich nachts aufhält: im Bett.



Eine Spinne in typischer Paarungspose. Das Model wurde von Thomas Edin nach wissenschaftlichen Erkenntnissen mit einem 3D-Drucker entworfen.

Eine Spinne in typischer Paarungspose. Das Model wurde von Thomas Edin nach wissenschaftlichen Erkenntnissen mit einem 3D-Drucker entworfen. (Bild: Alain Appel)

Doch sorgen muss man sich nicht: «Die Spinne beisst zwar, ist aber ansonsten ungefährlich», sagt der Spinnenexperte und Kurator der anlaufenden Ausstellung Ambros Hänggi. Seine Ausstellung soll Spinnen in neutralem Licht thematisieren, «ohne die meist Angst einflössenden Schilderungen, die bei Spinnen ähnlich sind», sagt der Mitarbeiter des Naturhistorischen Museums Basel, welches die Ausstellung mitträgt. 



Will in nüchternem TOn über die Spinnen informieren: Ausstellungskurator Dr. Ambros Hänggi.

Will in nüchternem Ton über die Spinnen informieren: Ausstellungskurator Ambros Hänggi. (Bild: Alain Appel)

Bilder von Tieren

Dass Tiere nicht nur in den Süden fliegen und unter Bettdecken hervorkrabbeln, weiss Christine Wirz-von Planta. Die Präsidentin des Vereins für Plakatfreunde Basel führte durch die Plakatausstellung «plakaTIERE!», die ab sofort im Tierpark Lange Erlen zu besichtigen ist. Einen passenderen Ort für ihre Ausstellung gebe es kaum: «Die Tiere werben im Tierpark Lange Erlen für sich, während sie auf den Plakaten für Produkte werben», sagte die LDP-Grossrätin.

Rund 80 Plakate wird man ab sofort bis zum 17. August 2014 im ganzen Tierpark entdecken – doch nur ausserhalb der Gehege. «Die Hirsche würden sich über die Plakate wohl nicht freuen und würden sie rabiat abmontieren», sagt Wirz-von Planta lachend. 



Verteilt im ganzen park werden die Plakate sein, die teilweise beinahe 100 jahre alt sind.

Verteilt im ganzen Park werden die Plakate sein, die teilweise beinahe 100 Jahre alt sind. (Bild: Alain Appel)

Es scheint, dass sich der Tierpark Lange Erlen für die Sommerausflugssaison vortrefflich gewappnet hat. «Die Besucher werden wieder viel Neues entdecken können», sagt Geschäftsführer Tschopp und rückt seinen Sonnenhut zurecht, als sich die Journalisten vom Apéro verabschieden. 
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Die Plakatausstellung plakaTIERE! läuft ab dem 23. Juni bis zum 17. August 2014.
Die Spinnenausstellung im ehemaligen Försterhaus findet permanent ab dem 23. Juni 2014 statt. 

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