«Der Stand, den man nie sehen wird, ist der Still-Stand»

Zwei Tage nach dem grössten Fasnachts-Ereignis der Schweiz öffnete die Mutter aller Schweizer Messen, die muba, im Beisein von Bundesrat Alain Berset ihre Tore.

Einzug der Standbetreiber zur muba-Eröffnung (Bild: Dominique Spirgi)

Viel Prominenz aus Politik und Wirtschaft feierte die Eröffnung der muba 2013, die laut dem offiziellen Gast aus Bundesbern, Bundesrat Alain Berset, noch immer als Inbegriff für die schweizerischen Werte Innovationskraft, Präzision und Fortschrittsoptimismus gilt.

«Den einzigen Stand, den man an der muba nie sehen wird, ist der Still-Stand!» Mit diesem Satz schloss der offizielle Gast aus Bundesbern, Bundesrat Alain Berset, seine Eröffnungsansprache an der muba 2013 im Musical-Theater. Der Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern gab sich sehr wortgewandt, humorvoll und geistreich, ohne dabei die magistrale Ernsthaftigkeit völlig beiseite zu lassen. Die muba lobte er als Sinnbild für die Werte, die ein wichtiges Charaktermerkmal für die Schweiz bzw. die Schweizer Wirtschaft seien: Innovationskraft, Präzision und Fortschrittsoptimismus. Die muba stehe, so Berset, für den praktischen Nutzen von Innovation, für eine stets sprungbereite Schweiz.

Berset hatte aber auch ein paar kritische Worte an die Adresse der Wirtschaft bereit: «Von der Sauna bis zur Grillhütte, von der Schokolade bis zum Zahnersatz und vom Basler Läckerli bis zur Chorizo: An der muba finden Sie alles, was es zum Leben braucht.»

Fast alles, ergänzte er: «Nicht im Angebot sind goldene Fallschirme, aber die braucht es ja auch nicht.» Und auch im Zusammenhang mit der Gesundheits- und Sozialpolitik liess er leise Kritik verlauten: Ein höheres Rentenalter zu fordern und bei der Wirtschaft gleichzeitig einer Jugendkultur zu fröhnen, das heisst ältere Arbeitnehmer zu marginalisieren, das funktioniere nicht.

Zukunft als Innovationsmesse

Der Basler Regierungspräsident Guy Morin hob in seiner Ansprache den Pioniergeist hervor, der Grundstein für die Gründung der Schweizerischen Mustermesse Basel im Jahr 1917 gewesen war. Er erinnerte daran, dass mit Jules de Praetere (1879-1947) ein Grafiker und Kunstmaler Initiant der muba gewesen sei: «Die muba ist aus der Kreativwirtschaft heraus geboren», schloss Morin daraus. Von diesem kreativen Pionergeist schlug Morin sodann den Boden zu Basels Pionierrolle in der Umweltpolitik. Er könne sich die Zukunft der muba als Innovationsmesse vorstellen, sagte er. Und als Symbol für diesen ökologischen Pioniergeist überreichte er an Bundesrat Alain Berset und Messe-Verwaltungsratspräsident Ueli Vischer je einen Korb mit Fischen und Biogemüse aus dem Urban-Farming-Projekt auf dem Dach des Lokomotovdepots im Dreispitz.

Messe-Verwaltungsratspräsident Ueli Vischer verlor in seiner Eröffnungsansprache nicht allzu viele Worte über die muba selbst. Er sprach vor allem über den eben fertiggestellten Messeneubau, der von der muba 2013 nicht bespielt wird. Er sein glücklich, dass dieses Riesenprojekt auf den Tag genau pünktlich und im Rahmen des Budgets habe fertiggestellt werden können. «Auch wenn wir in einigen Medien dafür getadelt wurden, wir sind stolz auf das Erreichte», sagte er. Dass Vischer in Sachen Arbeitnehmerschutz anders denkt als die Gewerkschaften, liess er auch bei seinem Kommentar zur Unterstellung der Standbau-Angestellten unter den GAV des Schreinergewerbes durchblicken. Die Standbaubranche könne ohne Flexibilität bei den Arbeitszeiten nicht überleben.

Postenlauf von Ungarn bis Indonesien

Doch zurück zur muba. Traditionsgemäss begann die offizielle Eröffnungszeremonie mit dem mehrfachen Durchschneiden des Bandes und einem Eilmarsch der offiziellen Gäste durch die bereits von Besuchermassen gefüllten Messehallen. Zu einem Besuch aller über 800 Stände (die genaue Zehl wisse man erst am Eröffnungstag selber, gab muba-Direktor Chris Eichenberger zu Protokoll) reichte es natürlich nicht. Aber bei einem paar der Aussteller legte der Tross mit dem sichtlich gut gelaunten Bundesrat, den Regierungspräsidenten und vielen weiteren wichtigen Köpfen aus Politik und Wirtschaft dennoch einen kurzen Zwischenstopp ein. Aber jeweils nur kurz, denn Messleiter Eichenberger drängte stets zur Eile (er hatte auch die etwas ausufernde Ansprache von Gusmardi Bustami, der als Director General of National Export, Ministry of Trade of the Republic of Indonesia schon im Titel eine gewisse Länge hat, an der Pressekonferenz relativ forsch unterbrochen).

Umhüllt von den Salami-Düften des Standes des Gastlandes Ungarn kredenzten Berset und Morin einen Magenbitter, dem sie bei den Käseständen im Umkreis des Auftritts des Bauernverbandes kleine essbare Häppchen folgen liessen. Vorbei an Kaffeemaschinen, elektrischen Zahnbürsten, Massage-Stuhlbezügen und aufblasbaren Whirlpools ging es unter anderem zum Stand «Schweiz ist Design» (mit Produkten, die mit dem reddot Desing Award ausgezeichnet wurden), zum Netzwerk der Einfrau-Unternehmerinnen und zum Auftritt der Baselbieter Volkswirtschafts- und Sanitätsdirektion sowie den Gesundheitsdiensten Basel-Stadt unter dem Titel «Älter werden, aktiv bleiben». Dort übten sich Berset und Morin, gefolgt von Nationalratspräsidentin Maya Graf und der Baselbieter Regierungspräsidentin Sabine Pegoraro im Jojo-Spiel. Und beim grossen Stand des Gastlandes Indonesien bekam Berset schliesslich einen Schal umgehängt und das Relief einer Tanzfigur überreicht.

Öffnungszeiten

Am  Eröffnungstag der muba 2013 haben Träger von Fasnachtsplaketten übrigens freien Eintritt. Sie ist noch bis 18 Uhr offen (der Bereich Essen und Trinken bleibt mit Ausnahme des letzten Tages bis 20 Uhr offen). Die muba dauert bis 3. März. Bis am 24. Februar kann parallel dazu auch die Basler Ferienmesse besucht werden. Am 28. Februar öffnet dann die NATUR Messe ihre Tore. Weitere Infos über Eintrittspreise und Vergünstigungen gibt es hier. Am 2. März ist mit dem Feuerwehr-Wettkampf «Firefighter Challenge» und dem Tower-Running auch noch Spitzensport der speziellen Art angesagt.

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