Als erneuerbare Energie und Baustoff wird Holz aus Schweizer Wäldern viel zu wenig genutzt. Die nun beschlossene «Energiewende bis 2050» dürfte dies ändern.
«Nach wie vor wird das Holznutzungspotenzial des Schweizer Waldes nicht ausgeschöpft.» Das stellt eine neue «Task Force Wald + Holz + Energie» fest, die soeben in Bern gegründet worden ist. In der Task Force, die vom Freiburger Sägereiunternehmer und SVP-Nationalrat Jean François Rime präsidiert wird, haben sich die Holzverarbeiter-Firmen verschiedener Stufen zusammengeschlossen. Sie warnen: «Für die Rohholzverbraucher in der Schweiz dürfte der Rohstoff demnächst knapp werden.»
Millionen Kubikmeter vermodern
Das ist umso erstaunlicher, als von den 7 bis 9 Millionen Kubikmetern Holz, die insgesamt jedes Jahr in Schweizer Wäldern nachwachsen, nur etwa 5 Millionen geschlagen und genutzt werden. Mehrere Millionen Kubikmeter vermodern in den Wäldern. Es ist vor allem Brennholz, dessen nachhaltiges Energiepotential da verloren geht. Äste gefällter Buchen und Tannen, die früher zu Reiswellen verarbeitet und verheizt wurden, bleiben heute nach dem Holzschlag meist im Wald liegen.
Im Rahmen der Energiewende vom Atom zu erneuerbarer und nachhaltiger Produktion, dürfte sich die Schweiz derlei kaum mehr leisten können. «Der CO2-Effekt von Holzprodukten ist in allen Nutzungsphasen (Wald – Wohnen – Wärme) äusserst gut», erklärt die neu gegründete Task Force. «Indem man Holz als Werkstoff einsetzt und danach energetisch nutzt, werden pro Kubikmeter rund 1 300 Kilogramm CO2-Emissionen eingespart.»
Schweiz ist zu einem Drittel ein Wald
Wenn Holz zum Heizen verbrannt wird, entsteht effektiv etwa gleichviel CO2, wie wenn es im Wald vermodert. Nur geht der Prozess im Ofen einfach viel schneller. Insgesamt erstrecken sich die Schweizer Wälder über eine Fläche von 1,26 Millionen Hektaren – Tendenz eher zunehmend. Das ist ein Drittel der ganzen Staatsfläche. Die «volkswirtschaftlichen Leistungen der Wälder und der Waldbewirtschaftung sind unverzichtbar und wertvoll», hält das Bundesamt für Umwelt (BAFU) fest. Und diese Leistungen kämen «der ganzen Bevölkerung zu gut».