Diagnose Leukämie – ohne Solidarität kaum Überlebenschancen

In Zusammenarbeit mit dem regionalen Blutspendezentrum organisiert die Muttenzerkurve unter dem Motto «Basel geege Leukämie» eine gross angelegte Typisierungsaktion zugunsten von Patienten, die auf eine Blutstammzellenspende angewiesen sind. Warum, erklärt unser Autor.

Und so einfach ist die Hilfe: Mithilfe von Wattestäbchen wird bei der Registrierung eine Mundschleimhautprobe für die Bestimmung der Gewebemerkmale entnommen.

(Bild: zvg)

In Zusammenarbeit mit dem regionalen Blutspendezentrum organisiert die Muttenzerkurve unter dem Motto «Basel geege Leukämie» eine gross angelegte Typisierungsaktion zugunsten von Patienten, die auf eine Blutstammzellenspende angewiesen sind. Warum, erklärt unser Autor.

Anlässlich der Leukämieerkrankung eines langjährigen FCB-Fans rief die Muttenzerkurve bereits vor sieben Jahren zu einem Typisierungstag auf. Dem Aufruf «E Zeiche vo Solidarität – mach au du mit» folgten gegen 230 Personen, was damals für die Schweiz einen Rekord darstellte.

Der erkrankte FCB-Fan hat in der Zwischenzeit eine Blutstammzellenspende erhalten. Seit dem Engagement vor sieben Jahren fühlen sich verschiedene Fans mit dem Thema Leukämie verbunden, was schliesslich dazu führte, einen Typisierungstag unabhängig von einer erkrankten Person durchzuführen. Unter dem Motto «Basel geege Leukämie» ist es an diesem Samstag jetzt soweit.

Über 100’000 potenzielle Spender

Jedes Jahr erkranken rund 1000 Menschen an lebensbedrohlichen Blutkrankheiten. Eine Blutstammzellenspende ist oftmals ihre einzige Chance auf Heilung. Swiss Blood Stem Cells (SBSC), ein Bereich der Blutspende SRK Schweiz, führt im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit seit 1988 das Register für Blutstammzellenspender in der Schweiz.

In diesem sind mittlerweile über 100’000 Spenderinnen und Spender registriert. Durch die weltweite Vernetzung der verschiedenen Register und der Anwendung des Solidaritätsprinzips, können Patienten sogar auf einen Spenderpool von über 29 Millionen Menschen zählen.

Jedes Jahr erkranken rund 1000 Menschen an lebensbedrohlichen Blutkrankheiten.

Solche Grossanlässe wie jener am Samstag sind nicht nur wegen der grossen Anzahl neuer Typisierungen wichtig, sondern auch wegen der Aufmerksamkeit, die sie generieren. Sie helfen mit, die Sensibilität in der Bevölkerung für das Thema Leukämie zu stärken, wie Dagmar Anderes, Leiterin Marketing bei Blutspende SRK Schweiz, erklärt: «Was es braucht, ist weitere Öffentlichkeitsarbeit. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die Bereitschaft für die Registrierung und damit bei Bedarf für eine Blutstammzellenspende bei entsprechender Information durchaus vorhanden ist.»

In den vergangenen Jahren ist die Zahl eingetragener Spender stetig gewachsen. Es sei aber essenziell, sagt Anderes, dass sich Menschen weiterhin laufend typisieren lassen. Konkret gibt es Milliarden verschiedener Kombinationen von Gewebemerkmalen, die Suche nach einer passenden Spende gestaltet sich folglich äusserst schwierig. 

Für Patientinnen und Patienten, welche auf eine rechtzeitige Spende angewiesen sind, bedeutet dies: Je mehr Menschen sich registrieren lassen und bereit sind zu spenden, desto grösser ist die Chance, den richtigen Spender zu finden. «Aufgrund der geringen Chance einer Übereinstimmung der Gewebemerkmale von Spender und Empfänger ist die Wahrscheinlichkeit klein, dass eine Person tatsächlich einmal Blutstammzellen spenden kann.» 2015 kam es in der Schweiz zu 45 Spenden.

Passende Spender zu finden ist äusserst schwierig: 2015 kam es in der Schweiz zu 45 Spenden.

Die Registrierung als Spender ist einfach und bequem. Tatsächlich reicht zur Typisierung der Blutstammzellen eine einfache Speichelprobe aus. Sollte es im Laufe der Zeit zu einer Übereinstimmung mit den Gewebemerkmalen eines Patienten kommen, sind zwei Arten der Spende möglich.

  • Bei der peripheren Methode, die heute in der Schweiz bei 80 Prozent der Spenden angewandt wird, können die Blutstammzellen direkt dem Blut entnommen werden. Dieser Vorgang dauert drei bis sechs Stunden und wird ambulant vollzogen.
  • Bei den restlichen 20 Prozent erfolgt die Entnahme unter Vollnarkose aus dem Knochenmark. Dieses sei aber keinesfalls zu verwechseln mit dem Rückenmark, stellt Dagmar Anderes klar. Bei einer Knochenmarkspende kann es unter keinen Umständen zu einer Verletzung des Rückenmarks kommen. Auch ist eine Spende immer freiwillig. Der potenzielle Spender hat jederzeit die Möglichkeit, sein Einverständnis zu wiederrufen.

Der Aufwand lohnt sich

Eine Blutstammzellenspende ist mit Aufwand verbunden, der sich aber lohnt, wie Dagmar Anderes aus Erfahrung weiss: «Zu wissen, dass man mit der Spende möglicherweise jemandem auf der Welt das Leben retten konnte, wird von den Spenderinnen und Spendern oft als persönliche Bereicherung erlebt.»

Eine Spenderin schildert dazu auf dem Internetblog der Blutspende SRK Schweiz ihre Erfahrung: «Wenn ich bedenke, wie klein dieser Aufwand war im Vergleich dazu, was der Patient im Moment durchmacht, war es das Geringste, das ich machen konnte, um ihm zu helfen.»

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Am Samstag, 21. Januar 2017, führt die Muttenzerkurve in Zusammenarbeit mit dem regionalen Blutspendezentrum unter dem Motto «Basel geege Leukämie» eine gross angelegte Typisierungsaktion in ihrem Lokal Saal 12 an der Weidengasse 53 (im Breitequartier) durch. Neben Streetfood und Barbetrieb stehen Auftritte des Basler Musikers Roli Frei und der Wortklangkünstlerin Amina Abdulkadir sowie ein Konzert von Kalles Kaviar an.

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