DiCaprio gibt Druck von Basler Umweltschützern nach und will Millionen zurückzahlen

Erfolg für den Basler Bruno Manser Fonds. Leonardo DiCaprio nimmt öffentlich Stellung zu den Vorwürfen im Zusammenhang mit dem Skandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB. Der Schauspieler verspricht die Rückzahlung des erhaltenen Geldes.

Leonardo DiCaprio hatte schon bessere Tage: Der Schauspieler musste öffentlich zum Vorwurf Stellung nehmen, er sei in den Skandal um den malaysischen Staatsfonds involviert – auf Druck des Bruno Manser Fonds.

(Bild: REUTERS/Christophe Archambault/Pool)

Erfolg für den Basler Bruno Manser Fonds. Leonardo DiCaprio nimmt öffentlich Stellung zu den Vorwürfen im Zusammenhang mit dem Skandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB. Der Schauspieler verspricht die Rückzahlung des erhaltenen Geldes.

Dem Bruno Manser Fonds ist eine kleine Sensation gelungen: Die Basler Umweltschützer haben mit ihrer Kampagne gegen Leonardo DiCaprio den Schauspieler gezwungen, öffentlich Stellung zu nehmen zu den Vorwürfen im Zusammenhang mit dem Skandal um den Staatsfonds 1Malaysia Development Berhad (1MDB).

Bereits im August hatten die Umweltschützer einen offenen Brief an den Schauspieler Leonardo DiCaprio verfasst. Darin warfen sie dem Schauspieler vor, er sei in den 1MDB-Skandal verwickelt. Konkret geht es dabei um Milliarden, die mutmasslich in die Taschen von korrupten Geschäftsleuten und Politikern geflossen sind. Auch DiCaprio soll Dutzende Millionen aus dem 1MDB-Fonds entgegengenommen haben.

Der Hintergrund zur Kampagne gegen Leonardo DiCaprio im Detail: Bruno Manser Fonds legt sich mit Leonardo DiCaprio an

Die Vorwürfe gehen unter anderem aus einer Anklage der US-Justizbehörde gegen den Schauspieler hervor. Malaysische Freunde, die direkt in den Skandal involviert sind, hätten unter anderem den von ihm produzierten Film «The Wolf of Wall Street» sowie DiCaprios Naturschutzstiftung mit dem gestohlenen Geld unterstützt.

Im Sommer reichte deshalb das Department of Justice bei einem Gericht in Los Angeles Zivilklage wegen Geldwäscherei ein. Und der Bruno Manser Fonds sorgte mit einer geschickten Kampagne dafür, dass die Medien weltweit darüber berichteten.

Da der Schauspieler jede Stellungnahme verweigerte, setzte der Bruno Manser Fonds nach: Als DiCaprio vergangene Woche in London seinen neuen Film zum Klimawandel dem Publikum vorstellte, reisten auch die Umweltschützer in die Stadt. Und veranstalteten am Vorabend eine Medienkonferenz, gemeinsam mit weiteren Umweltorganisationen.

Vor den anwesenden Medienvertretern des «Hollywood-Reporter» und des «Wallstreet Journal» forderten die Umweltschützer DiCaprios Rücktritt als Klima-Botschafter der UNO, falls er die Gelder aus dem malaysischen Staatsfonds nicht zurück zahle. «Er wäre in dieser Funktion sonst nicht mehr tragbar», sagt Lukas Straumann, Geschäftsführer des Bruno Manser Fonds.

Die Medienkonferenz machte Schlagzeilen rund um den Globus

Was dann geschah, davon waren die Umweltschützer selber überrascht. Reuters verbreitete die Forderung rund um den Globus. Und während die Umweltaktivisten tags darauf mit einem Banner vor dem Kino standen, in dem DiCaprio seinen Film präsentierte, erschien ihr Name einmal mehr in den internationalen Schlagzeilen, von «Financal Times» bis «Fox News». Auch die UNO äusserte sich zu den Vorwürfen an ihren Botschafter.

Am Ende konnte DiCaprio nicht mehr länger schweigen. Am Dienstag veröffentlichte sein Management eine Stellungnahme und nahm erstmal überhaupt öffentlich Stellung zu den Vorwürfen. Die Hauptbotschaft: Sollte der Schauspieler tatsächlich Geschenke oder gemeinnützige Spenden erhalten haben, die mit den am Skandal beteiligten Gesellschaften in Bezug stünden, werde man diese «so bald wie möglich» zurückzahlen.

«DiCaprio dachte, er könne die Vorwürfe aussitzen und die kleine NGO aus der Schweiz ignorieren.»

Lukas Straumann, Geschäftsführer BMF

«Für uns ist das ein grosser Erfolg», sagt Lukas Straumann: «DiCaprio dachte, er könne die Vorwürfe aussitzen und die kleine NGO aus der Schweiz ignorieren. Dabei hat er unseren Zugang zu den Medien unterschätzt.» Wichtig sei nun, dass DiCaprio volle Transparenz darüber herstelle, wie viel Geld er von den Profiteuren des 1MDB-Skandals entgegengenommen habe. Das Geld dürfe zudem nicht an den malaysischen Staat zurück bezahlt werden, sagt Straumann.

Der Bruno Manser Fonds verlangt, dass für sämtliche Gelder aus dem 1MDB-Skandal, die nach Malaysia zurück fliessen, ein neuer Fonds geschaffen werde, den unabhängige Stellen kontrollieren. «Sonst versickert das Geld sofort wieder in den Taschen der regierenden Elite», so Straumann.

Die Kampagne gegen den Schauspieler ist für den Basler Bruno Manser Fonds vorerst abgeschlossen. Als Nächstes will sich die Organisation wieder dem Schutz der Regenwälder auf Borneo widmen. Und dem Kampf gegen den Korruptions-Dschungel in Malaysia. Schliesslich sei es nie alleine um DiCaprio gegangen.

Der Schauspieler sei viel mehr ein Symbol für die Missstände auf der Tropeninsel, auf der Millionen aus illegalen Holzgeschäften in den Taschen der herrschenden Eliten verschwinden, sagt Straumann: «Dieser Erfolgt hilft uns, den Druck auf die Regierung weiter zu erhöhen.»

_
Lukas Straumann führt den Kampf des verschollenen Bruno Manser gegen die Abholzung des Regenwalds weiter. Ein Porträt: Der neue Manser

Nächster Artikel