Die Gilmore Girls können nur lustiger werden

Die ersten 45 Minuten der neuen Gilmore-Girls-Folgen sind einfach nur langweilig. Darauf haben wir uns nicht gefreut.

Hübsch aufpoliert: Die Gilmore Girls.

(Bild: ©Netflix)

Die ersten 45 Minuten der neuen Gilmore-Girls-Folgen sind einfach nur langweilig. Darauf haben wir uns nicht gefreut.

Die Gilmore Girls, die waren eines dieser TV-Serien-Phänomene, die die hauptsächlich weibliche Fanschar vor dem Fernseher versammelte, bevor es Bingewatching gab. Man wartete brav eine Woche, bis Mami Lorelai und Tochter Rory ihre neuesten Abenteuer erlebten.

Und man wartete zehn Jahre, bis die beiden inklusive der gesamten Entourage des Städtchens Stars Hollow, in dem sie ihr Leben verbringen, zurück auf den Bildschirm kehrten.

Seit Freitagmorgen, 9 Uhr, kann man die Folgen nun auf Netflix sehen – natürlich alle vier Folgen à 90 Minuten aufs Mal – weil man ja heutzutage bingewatchen will.

Hoffnung auf später

Wir haben die ersten 45 Minuten geguckt, und ganz ehrlich: uns gelangweilt. Glauben wir der «Süddeutschen Zeitung», so wird’s später besser. 

Doch wer dahin gelangen will, der muss zuerst im Schneegestöber mit Lorelai und Rory rund um den Dorfplatz von Stars Hollow all die alten Bekannten begrüssen, Lane und Kirk und Miss Patty, hinter jeder Ecke taucht noch einer mehr auf. Und dann gilt es, den Grossvater zu beerdigen, denn Schauspieler Edward Hermann, der ihn spielte, starb 2014.

Alle wirken irgendwie poliert, mit viel Schminke und ohne die frühere frische Natürlichkeit.

Doch wo ist der Sprachwitz hin? Klar, Lorelai und Rory schwafeln uns immer noch ein Ohr ab, auch die zahlreichen Verweise auf Filme sind noch da. Doch lachen kann man kaum, Lorelai ist älter geworden, und Rory auch – der einst unbedarfte Teenager ist nicht mehr ganz so abgehoben wir früher, sondern im Berufsalltag angekommen. Erwachsen halt.

Überhaupt wirken alle irgendwie poliert, mit viel Schminke und ohne die frühere frische Natürlichkeit. Und warum bitte trinken Mutter und Tochter in den ersten 45 Minuten gerade mal eine einzige Tasse Kaffee?

Ansonsten ist Stars Hollow in der Jetztzeit angekommen; mit miserablem Handynetz, selfie-schiessenden Touristen und einer letzten Telefonzelle, die weichen soll. Der Rest bleibt beim Alten – vom Supermarkt über Lorelais Hotel bis zu Miss Pattys Tanzschule. Anders wollen die Fans es ja auch nicht, zuviel Veränderung wäre dem Konzept nur schädlich, schliesslich will man vor allem in Nostalgie schwelgen, darum gibt’s diese Neuauflage überhaupt.

Und darum – seien wir ehrlich: Auch wir schalten wohl irgendwann bei Minute 46 wieder ein – und hoffen, dass es wie versprochen tatsächlich noch besser wird.

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