Die harten Typen von der Protectas

Sie marschieren in Formation, sie machen Kampfsport, sie fesseln Fans, sie zünden Pyros. Mitarbeiter des Sicherheitsunternehmens Protectas präsentieren sich in einem Video aus dem Jahr 2009 als paramilitärische Formation. Nun taucht das interne Video wieder auf – passend zur Diskussion rund um das Hooligan-Konkordat.

Woher die Protectas-Mitarbeiter wohl die Pyros haben? Szenenbild aus dem nun aufgetauchten Video.

Sie marschieren in Formation, sie machen Kampfsport, sie fesseln Fans, sie zünden Pyros. Mitarbeiter des Sicherheitsunternehmens Protectas präsentieren sich in einem Video aus dem Jahr 2009 als paramilitärische Formation. Nun taucht das interne Video wieder auf – passend zur Diskussion rund um das Hooligan-Konkordat.

Es sind gute Zeiten für Gegner des Hooligan-Konkordats: Die Luzerner Regierung teilte heute mit, dass sie das Konkordat bis zum Entscheid des Bundesgerichts (der aus Basel forciert wurde) nicht anwenden wird, im Baselbiet sprechen sich in der Vernehmlassung alle Parteien ausser der CVP gegen das Konkordat aus und nun taucht auch noch ein altes Video auf, das den Gegnern des Konkordats ebenfalls in die Hände spielt.

Zu Musik aus «The Rock» feiern sich Mitarbeiter der Sicherheitsfirma Protectas, die unter anderem im Stade de Suisse in Bern und im St. Jakob-Park in Basel für einzelne Spiele zugezogen werden, als Einheit mit quasi paramilitärischem Charakter. Sie marschieren in Formation, verhaften im Stade de Suisse Fussballfans, trainieren Kampfsport in der Halle. Und – als Höhepunkt – posieren drei Männer auf einem Hügel: Zwei lassen Pyro brennen (woher sie die wohl haben?), der Mann in der Mitte hat die Hände trotzig in die Hüfte gestützt. «Bist du bereit?», ist das Video betitelt.

Hochgeladen wurde das Video heute Dienstag, versehen war es mit einem Kommentar gegen das Hooligan-Konkordat:

«Die Aufmachung des Videos mit heroischer Musik und paramilitärischen Formationen lässt an der Professionalität der Firma zweifeln und erweckt den Eindruck, dass Konfrontationen mit Fans durchaus auch als reizvoll angesehen werden. Spätestens mit der Schlusssequenz verliert die Protectas jegliche Glaubwürdigkeit hinsichtlich ihres Auftrags, an den Eingängen von Fussballstadien Pyrotechnik zu konfiszieren.»

Die Zürcher Fan-Anwältin Manuela Schiller hat das Video via Twitter verbreitet. Sie zweifelt daran, dass es sich um eine offizielle Darstellung von Protectas handelt.

Tatsächlich stammt das Video von Protectas selber – war aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. «Der Film wurde 2009 durch Mitarbeitende der Ausbildungsabteilung zusammengestellt und das Resultat wurde dem damaligen Ausbildungsleiter vorgelegt. Dieser beurteilte den Inhalt als ungeeignet und beendete das Projekt, ohne dass der Film in irgendeiner Form genutzt oder gezeigt wurde», schreibt Protectas-Sprecher Roman Lehmann auf Anfrage der TagesWoche.

Seit 2009 habe sich viel in seinem Unternehmen geändert, darum entziehe es sich seiner Kenntnis, ob damals oder in der Zwischenzeit Kopien vom Film erstellt wurden. Klar seien jedoch zwei Dinge: «Die Herausgabe von internem Material ist nicht erlaubt.» Und: «Des Weiteren distanziert sich die Protectas klar vom Einsatz von Pyro-Technik.»

Quellen

Medienmitteilung der Luzerner Regierung.

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