Das Basler Jugendrotkreuz (JRK) zeigt seit 20 Jahren jeden Tag aufs Neue, was gemeinnützige Freiwilligenarbeit bewirken kann: zufriedenere Menschen.
Der Duft von Magenbrot und heissen Marroni lag in der Stadtluft, als ein paar Jugendliche mit einer Gruppe von Menschen mit Körperbehinderung loszog, weil sie sich das nicht entgehen lassen wollten. Sie taten dies unter dem Slogan «Roll-Out-Bummel durch die Basler Herbstmesse». Es war 1996 und eines der ersten Projekte, die das Jugendrotkreuz Basel (JRK) durchführte. Man wollte sich gegenseitig besser kennenlernen und mögliche Schwellenängste abbauen.
Seither sind 20 Jahre vergangen. 20 Jahre, in denen unzählige neue Aktivitäten, Freiwillige und Organisationsformen dazugekommen sind. «2004 zählten wir gerade mal vier, 2016 schon über 150 Freiwillige», sagt Anna Greub vom JRK. Ein rapides Wachstum.
Nach Abschluss ihres Studiums in Soziokultureller Animation nun schon seit sieben Jahren beim JRK: Die 31-jährige Anna Greub. (Bild: Alexander Preobrajenski)
Anna Greub ist gemeinsam mit Lena Bässler für die Koordination von Aktivitäten und Freiwilligen verantwortlich. Die beiden teilen sich beim SRK Basel 110 Stellenprozente. Im Jahr 2003 wurde diese Stelle geschaffen, weil das vorherige 20-Prozent-Pensum des SRK Basel für die interne Jugendarbeit nicht mehr ausreichte.
Backen, Spazieren, Hausaufgaben machen
Zu Beginn hatte man es da mit einer losen Ansammlung von einmaligen Projekten zu tun. So wirkte man etwa beim Basler Ferienpass mit oder kochte gemeinsam mit bosnischen Flüchtlingen. All dies ist inzwischen zu einem eigenständigen, wertvollen Standbein des SRK Basel angewachsen.
«Mittlerweile bieten wir zahlreiche, regelmässige Aktivitäten an: Hausaufgabenhilfe für Primarschüler, Spielabende mit Flüchtlingskindern, gemeinsames Backen, Spazieren und Spielen mit Betagten – und noch vieles mehr», sagt Lena Bässler.
Gemeinsam ans Heimspiel im Joggeli
Alle zwei Monate treffen sich die Freiwilligen in ihrer Kerngruppe. Dann tauschen sie sich über laufende Projekte aus und sammeln zusammen mit den JRK-Mitarbeiterinnen neue Ideen. Beim JRK ist man stets offen für neue Engagements. Seit letzter Saison begleiten zwei Freiwillige einen Betagten an die Heimspiele des FC Basel, nachdem ein Pflegeheim beim JRK angeklopft hatte.
Studiert nebenher Geschichte und Erziehungswissenschaften in Bern: Die 28-jährige Lena Bässler. (Bild: Alexander Preobrajenski)
«In erster Linie wollen wir Begegnungen schaffen – zwischen Jung und Alt, zwischen Einheimischen und Neuankömmlingen, zwischen Gesunden und körperlich Beeinträchtigten», sagt Anna Greub. «Dabei versuchen wir sowohl auf die Bedürfnisse der Freiwilligen als auch auf jene der Zielgruppen einzugehen.»
Milchschokolade als Dankeschön
Eine JRK-Freiwillige der ersten Stunde ist Danielle Breitenbücher aus Basel. Seit zehn Jahren organisiert sie einen Spielabend für Kinder, die erst seit Kurzem in der Schweiz leben. Alle zwei Wochen trifft man sich beim Theodor-Herzl-Spielplatz. Dort lernen die Kinder bei angeleitetem Spiel die hiesige Sprache und Kultur besser kennen.
Seit 2006 als Freiwillige mit dabei: Die 27-jährige Jus-Studentin Danielle Breitenbücher. (Bild: Alexander Preobrajenski)
«Das Schönste daran ist die Anerkennung für die geleistete Freiwilligenarbeit. In Form von leuchtenden Kinderaugen ebenso wie in Form von Milchschokolade, die mir einst eine Lehrperson als Dankeschön mitbrachte», schmunzelt Danielle Breitenbücher.
Was die Angebotsvielfalt betrifft, will man auch künftig flexibel auf gesellschaftliche Veränderungen reagieren können: «Der 2009 eingeführte Spielabend mit Flüchtlingskindern im Empfangszentrum etwa war eine Reaktion auf die damalige Flüchtlingssituation», sagt Anna Greub. Entsprechend ist man beim JRK auch künftig offen für Neues. Im steten Bemühen, allen Beteiligten neue Erfahrungen zu ermöglichen – und viel Freude zu bereiten.