Die letzte Retraite von Otti Wick

Am Fasnachtsmontag ist Otti Wick in seinem 90. Lebensjahr gestorben. Mit ihm verliert Basel eine wichtige Persönlichkeit der Trommel-Szene.

Am Fasnachtsmontag ist der grosse Basler Trommler Otti Wick (Bildmitte) gestorben. (Bild: Snues A. Voegelin)

Am Fasnachtsmontag ist Otti Wick in seinem 90. Lebensjahr gestorben. Mit ihm verliert Basel eine wichtige Persönlichkeit der Trommel-Szene.

Es sind diese Momente, die einen ein bisschen an die Macht des Schicksals glauben lassen: Am Abend des Fasnachtsmontags ist der grosse Basler Trommler Otti Wick in seinem 90. Lebensjahr gestorben. Er hatte seine letzten Lebensjahre in einem Altersheim nahe der Basler Innenstadt verbracht. Es könnte also sein, dass er kurz vor seinem Tod noch Piccolo- und Trommelklänge gehört hat. 

Otti Wick war eine der grossen Persönlichkeiten des Basler Trommelns und der Fasnacht. 1956 gehörte er, der mit sieben Jahren bei den «Basler Bebbi» das Trommeln erlernt hatte, zu den Mitbegründern der legendären Fasnachtsclique «Kuttlebutzer». Zu Beginn der 1970er-Jahre war er überdies mit von der Partie, als mit der Gründung des Fife and Drum Corps «Swiss Mariners» das amerikanische Trommeln in Basel Einzug hielt. 

Trommeln war sein halbes Leben

Beruflich war Otti Wick bis zu seiner Pensionierung als Untersuchungsbeamter für Wirtschaftsdelikte bei der Basler Staatsanwaltschaft tätig. Seine grosse Leidenschaft war aber stets das Trommeln. Mitte der 1960er-Jahre konnte er sich beim Basler Brysdrummle- und pfyffe zum Trommelkönig krönen lassen. Danach war er an diesem Wettkampfanlass viele Jahre als Jurymitglied tätig.

Bis vor wenigen Jahren trommelte er, nachdem sich die «Kuttlebutzer» aufgelöst hatten, bei der Tambourengruppe «Frauenhilfswerk» mit, bevor er seine Schlegel endgültig beiseite legte. Als Co- und alleiniger Autor von Trommeltexten sehr beliebter Fasnachtsmärsche (Whisky Soda, Läggerli u.a.) wird Otti Wick an der Fasnacht auch in Zukunft präsent bleiben.

«Otti, Retraite!»

Legendär waren früher seine Spontanauftritte in den späten Fasnachtsstunden oder an den Abenden der Bummelsonntage, als er sich durch vielstimmige Schlachtrufe «Otti, Retraite» dazu auffordern liess, auf einen Stuhl oder Tisch zu steigen und eine perfekte «Retraite» zu trommeln. Aber das ist nun einige Jahre her. Am Fasnachtsmontag vollzog Otti Wick seine letzte Retraite. Dieses letzte Mal ohne Schlegel in den Händen.

Nächster Artikel