Der Wohnraum in Basel wird zunehmend knapper. Damit folgt Basel dem Trend in anderen Schweizer Städten. Stadtentwickler Thomas Kessler hofft darauf, dass die Stadtbewohner in Zukunft wieder weniger Platz beanspruchen.
Im Jahr 2012 nahm die Bevölkerung in Basel-Stadt um gut 1’000 Personen zu. Die seit Jahren anhaltende Zunahme führt zu einer weiteren Verknappung des Wohnraums. Am Mittwoch präsentierte das Präsidialdepartement die aktuelle Leerstandsquote. Doch nicht nur der Bevölkerungswachstum sorgt für einen Rückgang des Angebots. Der Raumbedarf der Stadtbewohner nimmt seit Jahren zu. Aktuell wohnt jeder zweite alleine. Stadtentwickler Thomas Kessler nimmts gelassen und hofft auf neue Wohnformen.
Immer mehr Menschen suchen sich in Basel ihr Zuhause. Für den Stadtentwickler ein ausgezeichneter Leistungsauweis, nicht?
Der Bevölkerungszuwachs ist erfreulich. Die Zunahme verläuft gleichmässig und moderat. Planerisch ist das ein Idealfall.
Der Wohnraum wird knapp. Wie viel zusätzliche Wohnungen braucht es in der Stadt?
Wir rechnen mit 400 zusätzlichen Wohnungen pro Jahr. Mit einer geschickten Planung lässt sich das bewältigen. Insgesamt ist die Infrastruktur der Stadt für 250’000 Personen ausgelegt.
Der Trend in den letzten Jahren ging hin zu grossflächigen Mehrzimmerwohnungen. Die Menschen beanspruchen zunehmend mehr Wohnraum. Wird sich dieser Trend fortsetzen?
Es hat bei einigen Investoren bereits ein Wandel stattgefunden, hin zu kleineren Wohnungen. Langfristig wird der Flächenbedarf wieder abnehmen. Die Menschen werden in Zukunft vermehrt andere Wohnformen ausprobieren.
An was für Wohnformen denken Sie?
Sogenannte Clusterwohnformen. Ich denke dabei an Haus- und Wohngemeinschaften. Das ist nicht nur für besonders alternative Menschen interessant. Solche Wohnformen sind ökonomischer, ökologischer und sozialer. In anderen Städten ist man da bereits weiter, etwa in Zürich oder Luzern.
Der Präsident der Immobilientreuhänder beider Basel schlug vor, der Kanton könnte mit einem Bonussystem den Bau von kleinflächigeren Wohnungen anregen.
Der Kanton soll als Ermöglicher auftreten und die bürokratischen Hürden möglichst tief halten. Sinnvoller fände ich eine Wohnbörse, wo Leute untereinander Wohnungen tauschen können. Der Staat sollte sich da möglichst wenig einmischen.
Wie gross sind die Herausforderungen, um den wachsenden Wohnungsbedarf zu befriedigen?
Ich bin sehr zuversichtlich. Vor zehn Jahren lag die Leerstandquote deutlich zu hoch. Die Stadt Basel war zu wenig attraktiv. Jetzt hat sich der Leerstand normalisiert, wir bewegen uns im selben Feld wie die übrigen grossen Schweizer Städten. Mit dem Entwurf zum Wohnraumfördergesetz liegen zudem die richtigen Lösungen auf dem Tisch, damit sich die Situation nicht verschärft.