Die Old Boys verlieren im Stade de Genève zwar gegen Servette mit 2:3, sind aber nach der ersten Saisonhälfte erstaunlich nahe an der Spitze. Die Basler liegen im Rennen um den Aufstiegsplatz in die Challenge League vier Punkte hinter dem SC Cham.
Die Old Boys hätten nach dem Wochenende zuoberst in der Tabelle der Promotion League stehen können. Dazu hätte das Team von Samir Tabakovic gegen Servette drei Punkte holen müssen und Cham bei YF Juventus nicht gewinnen dürfen.
Es kam anders. Tibert Pont traf in der 59. Minute für Servette und entschied das Spiel. Bereits am Samstag hatte Cham in Zürich deutlich gesiegt. Statt an der Tabellenspitze liegt OB nun mit vier Punkten Rückstand auf die beiden Spitzenreiter und mit einem schlechteren Torverhältnis auf dem dritten Rang.
Präsident Beat Fläcklin ist mit der Leistung seiner Mannschaft dennoch zufrieden. Einmal mehr habe sich gezeigt, dass OB mit jedem Gegner in der Liga auf Augenhöhe sei. Auch nach diesem Spiel sei in der Liga nach oben und nach unten alles möglich.
Ligaerhalt als Saisonziel
Als Saisonziel hatte der Verein an der Generalversammlung festgelegt, dass die erste Mannschaft weiterhin in der besten Amateur-Spielklasse spielt, der dritthöchsten Liga der Schweiz. OB sollte also mindestens auf dem 14. Rang landen und ohne Abstiegssorgen bleiben.
Nach durchzogenem Saisonstart – einem Sieg, zwei Unentschieden und drei Niederlagen aus den ersten sechs Meisterschaftspartien – gewann das Team fünfmal in Folge und setzte sich in der oberen Tabellenhälfte fest. Die Abstiegssorgen sind mittlerweile zwölf Punkte weit weg.
Die vergangene Saison beendeten die Old Boys auf dem 14. Rang, nur zwei Punkte über dem Strich. Die meisten Spieler blieben, und das Team wurde gemäss Präsident Fläcklin mit «guten Typen und spielerischer Klasse» verstärkt.
Unternehmer Paul Suter zählte jahrzehntelang zu den grossen Sponsoren von OB. Als er sein Engagement auf diese Saison hin reduzierte, wurden neue Sponsoren gefunden. Laut einer Aussage von Trainer Tabakovic in der «bzBasel» ist Paul Suter offen für Beiträge, sollte das Team weiter so erfolgreich spielen.
Liebäugeln die Old Boys etwa mit dem Aufstieg?
Präsident Fläcklin drückt sich vorsichtiger aus: «Wir werden das Team sicherlich nicht im sportlichen Erfolg hemmen, sondern die Mannschaft wie bis anhin mit allen uns zur Verfügung stehenden Ressourcen auf ihrem Weg unterstützen.» Der Entscheid, ob ein Aufstieg angestrebt wird, liege aber alleine bei der Vereinsleitung und nicht beim Trainer oder den Sponsoren.
Sportlich läuft es beim Team unter Trainer Samir Tabakovic. Ob es auch finanziell zum Aufstieg reichen würde, ist unklar. (Bild: Uwe Zinke)
Am Samstag (21. November, 16 Uhr) spielt OB gegen die zweite Mannschaft des FC Sion. Auf die letzte Partie des Jahres folgt eine lange Winterpause bis zum 6. März. Schon vorher – bis am 2. März – muss sich die Klubführung entscheiden, ob sie sich für eine Challenge-League-Lizenz bewirbt. Es bleiben also nicht mehr viele Resultate, die man für die Entscheidung berücksichtigen muss.
«Nach dem letzten Spiel des Jahres werden wir die nötige Analyse machen und das Thema in der Vereinsleitung diskutieren», sagt Fläcklin dazu und lässt weiter alles offen.
Budget müsste erhöht werden
Bei der richtigen Konstellation könnte OB mit dem letzten Spiel in diesem Jahr auf einen Punkt zum Führungsduo aufschliessen. Bei einer Niederlage könnten die Basler aber auch auf den fünften Rang zurückfallen und sich sieben Punkte Rückstand auf den Aufstiegsplatz einhandeln.
Ob für die Old Boys ein Aufstieg in die Challenge League machbar wird, hängt neben den Resultaten auch von der Finanzlage und der Lizenzvergabe der Swiss Football League ab. Das Kader der Basler müsste wohl verstärkt und das Budget erhöht werden.
Verkleinert der drittplatzierte BSC Old Boys im letzten Spiel 2015 noch den Rückstand auf den Aufstiegsplatz? (Bild: Screenshot SFL)
Nach Angaben des Clubpräsidenten wirtschaftet OB momentan für die erste Mannschaft mit einem Budget von 400’000 Franken. «Die Vereinsführung wird auch in Zukunft keine Risiken für einen kurzfristigen Erfolg eingehen, die den Verein gefährden könnten», sagt er. Priorität habe, den Club nachhaltig auf finanziell gesunde Beine zu stellen.
Dem Präsident nimmt dann doch noch das Wort «Aufstieg» in den Mund. Allerdings nur um zu betonen, dass OB auch im Falle eines Aufstiegs ein Amateurverein mit beschränkten finanziellen Mitteln bleiben wird.