Die Tricks der Kellner

Im Internet und unter Fachpersonal kursieren zahlreiche Tricks, wie man aus Gästen Freunde und aus diesen freigiebige Trinkgeld-Spender macht.

Im Internet und unter Fachpersonal kursieren zahlreiche Tricks, wie man aus Gästen Freunde und aus diesen freigiebige Trinkgeld-Spender macht.

Restaurantgäste halten sie für besondere Auf­merk­samkeiten, dabei sind viele Gesten von Dienstleistungsangestellten gut trainierte Trinkgeldtricks. So mancher Trick ist erprobt und seine Wirkung in Studien nachgewiesen worden.

• Die Jasager. Mit häufigem dezentem Kopfnicken signalisiert geschultes ­Per­sonal Bejahung und Dienstfertigkeit.
• Die Midas-Berührung. Wenn die ­Bedienung Sie bei der Übergabe des Wechselgeldes leicht und wie versehentlich touchiert, ist das kein Zufall. Laut Studien steigert eine leichte Berührung der Hände die Freigiebigkeit der Gäste um bis zu 37 Prozent.
• Der gute Freund. Aus einem Dienstleister wird ein Freund, wenn wir seinen Namen kennen. In den USA stellt sich der «Gastgeber» («Host») am Tisch deswegen immer mit Vornamen vor.
Die Wiederholung. Geübte Kellnerinnen und Kellner geben die Bestellung wie ein Echo wieder und ahmen dabei ­sogar den Tonfall des Gastes nach. ­Dabei geht es nicht nur ums Memo­rieren: Die Wiederholung ­erhöht das Zusammengehörigkeits­gefühl und ­steigert das Trinkgeld.
• Die Augenhöhe. Wenn sich der Wirt beim Schreiben der Rechnung an den Tisch setzt oder das Personal ­neben diesem kauert, ist das nicht (nur) Erschöpfung: Die Augenhöhe mit dem Kunden lockert dessen Münzgeld.
• Das Herz für Kleine. Eltern und ­Hundebesitzer schätzen es, wenn man ihren Anhang ernst nimmt. Gastgeber fragen deshalb die Kinder direkt nach ­ihren Wün­­schen – oder bringen dem Hund ungefragt ein Schälchen Wasser.
• Das Smiley-Gekritzel. Ein lächelndes Gesichtlein auf der Rechnung zeichnen in der Regel nur weibliche Service­angestellte: Ihnen bringt es laut Studien mehr Trinkgeld ein, bei Kellnern wirkt es affig und bewirkt das Gegenteil. Ein handschriftliches «Besten Dank» funktioniert für beide.
• Die Wetterlüge. Eine unverlangte Prognose besseren Wetters steigert das Wohlbefinden des Gastes und das von ihm zu erwartende Trinkgeld selbst dann, wenn sie frei erfunden ist.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 14.12.12

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