Die Wissenschaft rückt zusammen

Die Universität Basel will auf dem Schällemätteli-Areal alle Life-Science-Bereiche konzentrieren. Nächsten Montag wird der Bebauungsplan öffentlich aufgelegt. Kernstück des rund eine Milliarde teuren Campus ist das neue Biozentrum.

Die Universität Basel will hochhinaus: Das neue Biozentrum «Croma» wird 75 Meter hoch und soll auf dem Schällemätteli-Areal entstehen. (Bild: shbpam)

Die Universität Basel will auf dem Schällemätteli-Areal alle Life-Science-Bereiche konzentrieren. Nächsten Montag wird der Bebauungsplan öffentlich aufgelegt. Kernstück des rund eine Milliarde teuren Campus ist das neue Biozentrum.

In Zukunft sollen nicht die Studenten in den Hörsälen näher zusammenrücken, sondern die sieben Fakultäten in der Stadt. Die Universität Basel reagiert auf die Platzprobleme mit der Konzentration der über 40 Standorte auf vier Campus: Die bestehenden Petersplatz und Bahnhof SBB sowie die neuen Rosental und Schällemäteli. «Hohe Priorität» geniesst dabei die Verdichtung der Life-Science-Bereiche auf dem Gebiet zwischen Spital-, Schanzen-, Klingelbergstrasse und dem St.Johanns-Ring, wie Baudirektor Hans-Peter Wessels am Donnerstag vor den Medien erklärte.

Das Schällemätteli-Areal sei prädesteniert für die Konzetration der Bereiche Life Sciences, Medizin, Physik und Chemie auf einem Campus. Der Standort sei mit dem öffentlichen Verkehr «sehr gut» erreichbar und könnte in Zukunft noch besser erschlossen werden. Die Konzentration auf dem «Campus Schällemätteli» unterstütze inderdisziplinäre Synergien zwischen den angesiedelten Bereichen und werde durch das geplante ETH-Departement Biosystems, Sciences und Engineering (D-BSSE) verstärkt. Die Stärkung des Bereichs habe eine hohe Bedeutung für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Universität Basel, erklärte Regierungsrat Wessels weiter.

Bauten sollen rund eine Milliarde kosten

Die Verdichtung der Universität Basel auf dem Areal wurde in einer Testplanung geprüft, die Ergebnisse entwickelte das Bau- und Verkehrsdepartement zu einem Bebauungsplan weiter. Der Plan dient als rechtliche Vorraussetzung für die umfangreichen Bauprojekte, die insgesamt zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Franken kosten sollen. Er liegt ab dem 7. Mai öffentlich auf und wird im Spätsommer 2012 dem Grossen Rat unterbreitet.

Das Baselbiet habe keinen Einfluss auf den Bebauungsplan, sagte die Baselbieter Regierungsrätin Sabine Pegoraro. Sie sei aber gekommen, weil es ein wichtiges Projekt ist und der Baselbieter Regierungsrat hinter dem Projekt und den Investitionen darin steht – «trotz Entlastungspaket», wie sie betonte.

Der Bebauungsplan sieht auf dem Schällemätteli-Areal vier Baufelder vor, wie das nachfolgende Bild illustriert. Die Realisierung der Projekte zieht sich gemäss Plan von 2012 bis 2028. In der Testplanung durch drei Architekturbüros gab es für die Bauten drei Ansätze, die sich in Höhe der Bauten und der Gestaltung der Freiräume unterschieden. Es sollen aber für alle Projekte Ausschreibungen folgen.

Auf Baufeld 1 neben dem UKBB soll der geplante das neue Biozentrum «Croma» entstehen. Die Genehmigung des Baukredits für den 75 Meter hohen Turm soll noch in diesem Jahr durch die Räte der beiden Kantone erfolgen. Der Bau könnte dann 2013 beginnen und soll vier Jahre dauern.

Auf Baufeld 2 soll der ETH-Bau entstehen. Der Wettbewerb für das Projekt beginnt 2012 und soll ab 2015 realisiert werden.

Baufeld 3 ist das aktuelle Biozentrum. Ob es renoviert oder abgebrochen wird, ist noch nicht geklärt. Die Projektierung soll 2013 beginnen, die Realisierung beginnt gemäss Plan 2017 und damit mit dem Bauende des neuen Bio-Turmes.

Auf dem Baufeld 4 sollen in Zukunft Chemie und Physik angesiedelt werden. Der Bau soll in drei Etappen erfolgen. Für die erste Etappe ist als Start der Wettbewerbe 2015 vorgesehen. Der letzte Bau wäre gemäss Plan letztlich 2028 beendet. Die Linien auf Baufeld 4 illustrieren die maximale Höhe der zukünftigen Bauten.

Die Anhörungen der Verbände und Anwohner zu den Bebauungspläne sind aus der Sicht der Verantwortlichen gut verlaufen. Es gab zwar einzelne kritische Fragen zum Schattenwurf der Gebäude, dem Verkehr und der Zukunft der Bäume in dem Gebiet, sagte Kantonsbaumeister Fritz Schumacher vor den Medien. «In der Summe haben wir aber keine grundsätzlichen No-Gos erlebt.»

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