Die Woche der Proteste

Nein zu den Sparmassnahmen! Nein zu einem Abbau der Bildungsqualität! Das sagen nach den Baselbieter Lehrerinnen und Lehrer auch die Schülerinnen und Schüler am Gymnasium Münchenstein. Im übrigen Baselbiet werden noch weitere Protestaktionen folgen.

Protestaktion im Gymnasium Münchenstein. (Bild: zVg)

Nein zu den Sparmassnahmen! Nein zu einem Abbau der Bildungsqualität! Das sagen nach den Baselbieter Lehrerinnen und Lehrer auch die Schülerinnen und Schüler am Gymnasium Münchenstein. Im übrigen Baselbiet werden noch weitere Protestaktionen folgen.

Von der viel zitierten «Guten Schule Baselland» kann man bald nicht mehr reden. Zumindest nicht mit einem guten Gewissen. Diese Befürchtung haben jedenfalls die Baselbieter Lehrerinnen und Lehrer, wie vor Kurzem die Stellungnahmen des Lehrervereins Baselland und der Amtlichen Kantonalkonferenz gezeigt haben.  

Nun werden die genau gleichen Ängste auch von Schülerinnen und Schülern geäussert. Eine erste Aktion gab es am Montagmorgen im Gymnasium Münchenstein. In der Zehn-Uhr-Pause räumte dort eine Gruppe Schüler das Mobiliar aus der Mensa. Die Botschaft ist klar: In der Baselbieter Schule droht ein derart massiver Abbau, dass bald nicht mehr viel übrig sein wird.

«Mehr Sparen geht nicht», sagt Schüler-Sprecher Adil Koller (18): «Wir leiden schon jetzt unter den Folgen einer Politik, die allzu lange nur auf Steuersenkungen ausgerichtet war.» Ein Symbol für diese Politik sei seine «baufällige Schule». «Weil die Sanierung und der dringend nötige Neubau zeitlich immer weiter hinausgeschoben werden, haben wir zu kleine Schulzimmer und bis auf Weiteres noch immer eine Sechstagewoche. Und einzelne Maturprüfungen müssen in der eiskalten Aula geschrieben werden.»  

Seit die Regierung vor zwei Wochen ihr Sparpaket präsentiert hat, gilt Kollers Sorge nun aber nicht einmal seiner eigenen Schule. Sondern der gesamten «Guten Schule Baselland». Konkret wehrt sich Koller zusammen mit rund 20 Kolleginnen und Kollegen gegen eine ganze Reihe von Sparmassnahmen – gegen die angekündigten Entlassungen von Lehrern, gegen ein höheres Unterrichtspensum für Sek- und Gymlehrer, gegen die Bildung grösserer Klassen, gegen die Abschaffung des KV-Vorkurses, gegen die Kürzung des Brückenangebots an der Berufsvorbereitenden Schule 2 und die Streichung des Kantonsbeitrages an den Vorkurs für Gestaltung.

Breite Unterstützung

Über die entsprechenden Sparmassnahmen entscheidet der Landrat Mitte Dezember in der Budgetdebatte. SP und Grüne haben bereits mit mehreren Anträgen dagegen Stellung bezogen. Unterstützung kann sich die links-grüne Landratsminderheit auch von der Mitte erhoffen, die bei der Abstimmung den Ausschlag geben. «Abstriche an der Bildungsqualität akzeptieren wir nicht», hat CVP-Präsidentin Sabrina Mohn in der TagesWoche jedenfalls bereits angekündigt. Mit einer vor Kurzem lancierten Petition an den Landrat wollen die Münchensteiner Schüler diesem Widerstand nun Nachdruck verleihen. Innert weniger Stunden haben 500 Sympathisanten unterschrieben. Die Unterschriftensammlung läuft nun auch online weiter.

Die Aktion in Münchenstein ist erst der Auftakt einer Protestwoche im ganzen Kanton. Am Donnerstag wird ein politisch breit abgestütztes Komitee in Liestal die Initiativen «Überfüllte Klassen reduzieren» und «Betreuung von Schüler optimieren» einreichen. Und am Freitag führen die Primar- und Sekundarschulen in Muttenz, die Kindergärten und die Primarschule in Birsfelden und das Bildungszentrum KvBL weitere Protestaktionen durch, wie die Gewerkschaft auf www.entlastungspaket-bl-nein.ch ankündigt.

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