Diese 10 Facebook-Einstellungen sollten Sie anpassen

Am 30. Januar 2015 treten die neuen AGBs von Facebook in Kraft. Bis auf den kompletten Verzicht auf den Dienst kann man dagegen nicht viel machen. Ein guter Zeitpunkt, die Privatsphäre-Einstellungen zu kontrollieren. Hier erfahren Sie, wie das geht.

(Bild: Nils Fisch)

Über 1 Milliarde Menschen weltweit nutzen Facebook. Nur die wenigsten haben den Durchblick, welche Daten sie mit wem teilen. Zeit, aufzuräumen.

Rund 1,4 Milliarden Menschen loggen sich mindestens einmal pro Monat bei Facebook ein. Laden jeden Tag über 300 Millionen Bilder hoch und schauen sich rund 3 Milliarden Videos an. Das sind aber auch: Potentiell 1,4 Milliarden Menschen, die sich irgendwo im Dickicht von Facebooks Privatsphäre-Einstellungen verloren haben.

Neue AGB ab 30. Januar 2015 
Facebook passt per 30. Januar 2015 seine Nutzungsbedingungen an. Wer das sozial Netzwerk ab diesem Zeitpunkt nutzt, stimmt ihnen automatisch zu. Die aktualisierten AGB dienen primär dazu, Facebook zusätzliche Möglichkeiten zu geben, Nutzerdaten kommerziell zu nutzen (Details bei Spiegel Online). Noch ist unklar, inwieweit die Zugriffsrechte über die Privatsphäreeinstellungen eingeschränkt werden können. Mit unseren 10 Tipps stellen Sie auf jeden Fall bereits sicher, dass Sie alle Vorkehrungen treffen, die aktuell möglich sind.

Das soziale Netzwerk hat in der Vergangenheit immer wieder Kritik einstecken müssen, weil es Privatsphäre-Einstellungen zu Ungunsten der Nutzer verändert und schlecht darüber informiert hat. Heute können die Nutzer zwar sehr genau einstellen, welche Daten sie öffentlich machen wollen, welche sie mit Werbetreibenden und welche nur mit Freunden teilen möchten. Das Problem: Viele Einstellungen sind gut versteckt und die meisten standardmässig nicht im Sinne der Nutzer festgelegt.

Diese zehn Einstellungen sollten Sie sich genauer ansehen – wetten, dass nicht alle so eingestellt sind, wie Sie es wollen?

1. Sichtbarkeit jedes einzelnen Updates

Worum geht’s? Facebook bietet inzwischen bei jedem einzelnen Update, das Sie veröffentlichen, die Möglichkeit zu definieren, für wen es sichtbar sein soll. Von einzelnen Personen bis hin zu allen inklusive Suchmaschinen ist alles möglich.

Was ist die Standard-Einstellung? Es gilt jeweils die zuletzt verwendete Einstellung. Wenn Sie ein Update «öffentlich» sichtbar gemacht haben, müssen Sie beim nächsten Update daran denken, dass auch dieses für alle sichtbar sein wird, wenn Sie die Einstellung nicht manuell anpassen.

Was kann ich tun? Vergewissern Sie sich vor dem Veröffentlichen eines Updates, ob die Sichtbarkeit so definiert ist, wie Sie es wünschen. Einstellen können Sie es über die Schaltfläche unten rechts am Eingabefeld.

Privatsphäre-Einstellungen Facebook

(Bild: David Bauer)

 

2. Chroniküberprüfung

Worum geht’s? Wenn jemand Sie auf einem Foto oder in einem Beitrag markiert, erscheint dieses Foto oder der Beitrag sofort in Ihrer Chronik und ist für Ihre Freunde sichtbar.

Was ist die Standard-Einstellung? Wann immer Sie markiert werden, erscheinen die entsprechenden Beiträge sofort in Ihrer Chronik.

Was kann ich tun? Gehen Sie zu in Ihre Aktivitätsübersicht (Achtung: Sie müssen die Grossbuchstaben in der Adresse durch Ihren eigenen Profilnamen ersetzen) und klicken Sie oben rechts auf das Zahnrad, um zu den Einstellungen zu gelangen. Stellen Sie die Profilüberprüfung auf «Aktiviert». So kommen alle Beiträge, in denen Sie markiert sind, in eine Warteschlaufe und erscheinen nur in Ihrer Chronik, wenn Sie sie explizit zulassen.

Privatsphäre-Einstellungen Facebook

(Bild: David Bauer)

3. Zugriffsrechte für Applikationen

Worum geht’s? Drittanbieter können auf Facebook sogenannte Applikationen anbieten, Spiele, Musikdienste und so weiter, welche auf Daten auf Facebook-Profilen zugreifen.

Was ist die Standard-Einstellung? Jede Applikation, die Sie nutzen wollen, verlangt nach Ihrer Einwilligung, auf bestimmte Daten aus Ihrem Profil zugreifen zu dürfen. In vielen Fällen sind das mehr Daten, als für das Funktionieren der App tatsächlich notwendig sind.

Was kann ich tun? Verschaffen Sie sich einen Überblick über alle Applikationen, die Zugriff auf Ihr Profil haben. Per Klick auf eine Applikation können sie genau sehen, auf welche Daten von Ihnen sie zugreift und dies je nach Applikation einschränken. Per Klick auf das X (siehe Screenshot unten) können Sie eine Applikation löschen.

(Bild: David Bauer)

4. Von Freunden verraten

Worum geht’s? Wenn Freunde von Ihnen (siehe Punkt 10) eine Applikation aktivieren, kann es sein, dass auch Profildaten von Ihnen an die entsprechende Applikation weitergegeben werden. Sie haben in diesem Moment keine Kontrolle darüber, welche Daten an wen weitergegeben werden.

Was ist die Standard-Einstellung? Standardmässig ist die Weitergabe von zahlreichen Informationen (Geburtsdatum, Fotos, Wohnort, etc.) aktiviert.

Was kann ich tun? Gehen Sie zu den Privatsphäre-Einstellungen für Anwendungen, klicken Sie unten auf «Von anderen Nutzern verwendete Apps» deaktivieren Sie alle Bewilligungen.

Privatsphäre-Einstellungen Facebook

(Bild: David Bauer)

 

5. Für Suchmaschinen auffindbar

Worum geht’s? Wer bei einer Suchmaschine Ihren Namen eingibt, wird unter den Resultaten auch Ihr Facebook-Profil finden. Im Profil ist dann alles sichtbar, was Sie als «öffentlich» freigegeben haben.

Was ist die Standard-Einstellung? Standardmässig ist Ihr Profil für Suchmaschinen sichtbar.

Was kann ich tun? Gehen Sie zu den Privatsphäre-Einstellungen, klicken Sie beim untersten Punkt auf «bearbeiten» und deaktivieren Sie die Bewilligung.

 

6. Ihr Bild in der Werbung Dritter

Worum geht’s? Facebook möchte möglicherweise in Zukunft Dritten erlauben, mit Ihrem Namen und Ihrem Profilbild für ihre Produkte zu werben. Hierfür holt sich Facebook bereits einmal Ihre Einwilligung ein.

Was ist die Standard-Einstellung? Standardmässig ist die Einwilligung für die Verwendung ihres Namens und Bilds aktiviert.

Was kann ich tun? Gehen Sie zu den Einstellungen zu Werbeanzeigen und setzen Sie die Auswahl auf «Niemand».

Privatsphäre-Einstellungen Facebook

(Bild: David Bauer)

7. «Soziale» Werbung

Worum geht’s? Um die Aufmerksamkeit von Anzeigen zu erhöhen, zeigt Facebook Ihren Freunden an, wenn Sie das Produkt, das beworben wird, auf Facebook «geliked» haben.

Was ist die Standard-Einstellung? Standardmässig sind «soziale Werbeanzeigen» aktiviert.

Was kann ich tun? Gehen Sie zu den Einstellungen zu sozialen Werbeanzeigen und setzen Sie die Auswahl auf «Niemand».

Privatsphäre-Einstellungen Facebook

(Bild: David Bauer)

8. Ihr Aktivitätenprotokoll

Worum geht’s? Mit der neuen Profilansicht (Chronik) hat Facebook ein Aktivitätenprotokoll eingeführt, in dem Sie die Sichtbarkeit sämtlicher Updates, die Sie jemals veröffentlicht haben, kontrollieren können.

Was ist die Standard-Einstellung? Das Aktivitätenprotokoll widerspiegelt die jeweiligen Einstellungen, die Sie bei den einzelnen Updates vorgenommen haben.

Was kann ich tun? Sehen Sie sich Ihr Aktivitätenprokotoll durch (Achtung: Sie müssen die Grossbuchstaben in der Adresse durch Ihren eigenen Profilnamen ersetzen). Rechts neben jedem Eintrag können Sie anpassen, wer ihn sehen kann und ob er überhaupt in Ihrer Chronik angezeigt werden kann. Als drastische Massnahme (etwa vor einem Bewerbungsgespräch) können Sie die Sichtbarkeit sämtlicher vergangener Beiträge auf Ihre Freunde beschränken. Gehen Sie hierfür in die Privatsphäre-Einstellungen und aktivieren Sie «Beschränke das Publikum für ältere Beiträge».

Privatsphäre-Einstellungen Facebook

(Bild: David Bauer)

9. Sichtbarkeit Ihrer Profilinfos

Worum geht’s? Wer Ihr Profil aufruft, bekommt zahlreiche Informationen über Sie zu sehen, die Sie in Ihrem Profil erfasst haben. Von Geburtsdatum über Ausbildung, Sprachenkenntnisse und Beziehungsstatus.

Was ist die Standard-Einstellung? Die meisten Informationen sind standardmässig öffentlich sichtbar.

Was kann ich tun? Kontrollieren Sie die Angaben, die Sie in Ihrem Profil erfasst haben (Achtung: Grossbuchstaben in der Adresse wiederum durch Ihren Profilnamen ersetzen). Bei jeder Information können Sie via «Bearbeiten» und dann über die Schaltfläche rechts des Eintrags einstellen, wer sie sehen kann.

Privatsphäre-Einstellungen Facebook

(Bild: David Bauer)

10. Freunde oder «Freunde»?

Worum geht’s? Wasserdichte Privatsphäre-Einstellungen helfen letztlich wenig, wenn Sie nicht im Griff haben, wer bei Facebook ihre «Freunde» sind. Sie alle sind nicht an Facebooks Einstellungen gebunden und Menschen neigen dazu, Dinge weiterzuerzählen. Darum: Gehen Sie bei allem, was Sie auf Facebook grundsätzlich davon aus, dass es öffentlich werden könnte. Und behalten Sie stets im Auge, wer alles Ihre Updates bekommt, wenn Sie diese ihren «Freunden» zugänglich machen.

Was ist die Standard-Einstellung? Wir alle haben über die Jahre zig Leute als «Freunde» hinzugefügt, von denen wir nicht mehr wissen, dass sie unsere Updates zu sehen bekommen.

Was kann ich tun? Gehen Sie die Liste Ihrer Freunde durch und entfernen Sie jene, die besser nicht mehr in diesen inneren Kreis gehören (zum Entfernen mit der Maus über den Namen einer Person fahren und dann in der Schaltfläche «Freunde» auf «Als FreundIn entfernen» klicken). Bei dieser Gelegenheit können Sie via das «Bearbeiten»-Symbol oben rechts gleich noch kontrollieren, wer alles die Liste Ihrer Freunde sehen darf.

Facebook-Freunde

Sicherheit

Nutzen Sie die Möglichkeiten, die Facebook bietet, um Ihren Account vor unbefugtem Fremdzugriff zu schützen. Bei den Sicherheits-Einstellungen sollten Sie Ihr Augenmerk auf diese drei Funktionen richten.
– Sicheres Durchstöbern aktivieren
– Anmeldebestätigung (Two-factor authentication) aktivieren
– Aktive Sitzungen kontrollieren und nicht mehr benötigte beenden (Achtung: Ortsangaben sind nicht immer korrekt).

Haben wir etwas wichtiges vergessen? Haben Sie sonst eine Frage zu Ihren Einstellungen bei Facebook? Schreiben Sie es uns in die Kommentare oder an community@tageswoche.ch

Artikelgeschichte

In der ersten Version des Artikels hiess es im dritten Abschnitt «Diese zehn Einstellungen sollten Sie unbedingt korrigieren…». Das ist etwas zu absolut formuliert, «sich genauer ansehen» trifft es besser.

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