Eingeweiht werden soll der Erweiterungsbau im Stadtcasino erst in zwei Jahren, die Kantonale Bodenforschung aber hat schon jetzt einen Taufstein gefunden: 900 Kilogramm schwer ist das 16-eckige Sandsteinbecken mit einem Durchmesser von knapp einem Meter, wie das Präsidialdepartement mitteilte.
Der Taufstein wurde etwa fünf Meter unter dem Parkett des Musiksaals geborgen. Seit Oktober des vergangenen Jahres führt die Archäologische Bodenforschung Rettungsgrabungen im Stadtcasino durch, das auf dem Gelände des ehemaligen Barfüsserklosters aus dem 13./14. Jahrhunderts errichtet wurde.
Bislang wurden Teile des Kreuzgangs und des Friedhofs freigelegt. Bei den Ausgrabungen wurden im Kreuzgarten des Barfüsserklosters 80 Gräber und über 50 verlagerte Skelette gefunden. Vom Säugling bis zur älteren Person sind alle Altersgruppen vertreten.
Wassersammler in einem Kaufhaus
Das schmucklose Sandsteinbecken aus dem Spätmittelalter ist vermutlich über 600 Jahre alt. Möglicherweise handelt es sich um das Taufbecken der Barfüsserkirche oder einer Kirche im Umfeld des Klosters. Um 1250 n. Chr. bauten die Franziskaner das erste Barfüsserkloster. Rund 50 Jahre später wurde dieses durch einen Neubau ersetzt, von dem heute noch die Barfüsserkirche steht. Ab 1528 gehörten Kreuzgang und Kreuzgarten zur neu gegründeten «Irrenanstalt», dem sogenannten Almosen.
Das Taufbecken war in Zweitverwendung als Wassersammler in den Kellerboden eines Kaufhauses verbaut worden, das 1844 errichteten worden war, und weist eine Abflussöffnung auf. Ab dem 22. März 2017 wird eine kleine Ausstellung im Untergeschoss des Historischen Museums erste Grabungsergebnisse und Funde präsentieren.