Drogendelikte in der Schweiz – Zahlen und Fakten

In der Region Basel ist die Zahl der registrierten Drogendelikte im letzten Jahr markant zurückgegangen. Die meisten Delikte pro 1000 Einwohner wurden 2011 unter den Kantonen in Genf registriert, bei den Gemeinden in einem 200-Seelen-Dorf im Wallis.

Karte Drogendelikte 2011 schweizweit (Bild: David Bauer)

In der Region Basel ist die Zahl der registrierten Drogendelikte im letzten Jahr markant zurückgegangen. Die meisten Delikte pro 1000 Einwohner wurden 2011 unter den Kantonen in Genf registriert, bei den Gemeinden in einem 200-Seelen-Dorf im Wallis.

Drogendelikte pro 1000 Einwohner im Jahr 2011, nach Kantonen

Nimmt man die nationale Betäubungsmittelstatistik als Massstab, sind die Drogen in der Region Basel auf dem Rückmarsch: In Basel-Stadt ist die Zahl der Drogendelikte von rund 3250 im Jahr 2010 auf knapp 2800 im Jahr 2011 gesunken, in Baselland ging die Zahl von 945 auf 800 zurück. Das ist ein Rückgang von über 15 Prozent.

In der Stadt Bern hat sich die Zahl der Straftaten im gleichen Zeitraum von knapp 7000 auf 7350 erhöht. Das gleiche Bild zeigt sich in Zürich, wo die Zahl von rund 11 700 auf 12 750 gestiegen ist.

Drogenkriminellste Gemeinde: Bourg-Saint-Pierre

Schaut man sich alle Gemeinden der Schweiz an, bietet sich ein noch krasseres Bild. Oder hätten Sie gedacht, dass die drogenkriminellste Gemeinde der Schweiz Bourg-Saint-Pierre heisst? Auf nicht weniger als 327,7 Betäubungsmitteldelikte pro 1000 Einwohner brachte es die 200-Seelen-Gemeinde an der Grenze zu Italien. Nicht ganz so krass, aber heftig genug ist die Lage in Balm bei Günsberg. Zum Vergleich: In Basel sind es 17 Straftaten pro 1000 Einwohner. Die offizielle Erklärung: Bourg-Saint-Pierre liegt am Gros­sen Sankt Bernhard, in Balm hat es ein Asylheim.

In Basel gab es laut der Kriminalstatistik der Staatsanwaltschaft (PDF) 2011 folgende Verzeigungen: 620 Cannabis-, 167 Kokain- und 110 Opiatkonsumenten (siehe Grafik unten). Bei den Verzei­gungen, die den Handel ­betreffen, haben die Stimulanzien (Kokain, Amphetamine) sowohl bei den leichten wie bei den schweren Fällen die Spitzenposition übernommen. Das Gleiche gilt für die Sicherstellungen, wo die ­Stimulanzien mehr schwere Fälle ausmachen als andere Substanzen zusammen, wenn auch mit 27 Fällen auf niedrigem Niveau.

Typischer Kosument: Eindeutig Mann

Schweizweit gab es im letzten Jahr 91 211 Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Knapp die Hälfte davon sind reine Konsumdelikte. Wenn der Cannabiskonsum nur noch als Übertretung gewertet wird, fallen auf einen Schlag gegen 30 000 Straftaten aus der Statistik. Die Zahl der verzeigten Kokainkonsumenten sank zwischen 2009 und 2011 von rund 4500 auf 4000, beim Heroin ist der Rückgang mit 4750 (2009) auf 3700 (2012) noch stärker.

Die Fälle von Drogenhandel, die die Ermittler ­aufklären, bewegen sich mit rund 6300 auf tiefem Niveau; zählt man nur die ­schweren Fälle, sind es gar nur 2200. Mehr als ­verdoppelt hat sich in den letzten drei Jahren die Zahl der sicher­gestellten betäubungsmittelhaltigen Arzneimittel: von 270 (2009) auf 570 (2012).

Statistisch gesehen ist der Schweizer Drogen­konsument übrigens eindeutig ein Mann: 28 800 im letzten Jahr verzeigten Männern stehen ­gerade einmal 3800 Frauen gegenüber.

Quellen

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 27.07.12

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