Drucker der «Basler Zeitung» streiken

Weil die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung über den Sozialplan zu scheitern drohen, streiken die BaZ-Druckereimitarbeiter seit Sonntagabend. Die Basler Zeitung vom Montag erschien deshalb erst mit Verzögerung.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Weil die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung über den Sozialplan zu scheitern drohen, streiken die BaZ-Druckereimitarbeiter seit Sonntagabend. Die Basler Zeitung vom Montag erschien deshalb erst mit Verzögerung.

Eine Stunde vor Mitternacht begannen die Drucker der «Basler Zeitung» zu streiken. Erst war unklar, ob die Zeitung nicht doch noch erscheint, weil diese bei Tamedia in Zürich gedruckt werden könnte. Mitten in der Nacht schienen  die Verantwortlichen der «Basler Zeitung» vorerst zu kapitulieren: Offensichtlich zeigte Tamedia in Zürich Mühe, die «Basler Zeitung» rechtzeitig zu drucken. Dortin hatte die BaZ ihre Daten übermittelt, als der Streik bekannt wurde. Um 2.00 Uhr meldet das Onlineportal der Basler Zeitung jedenfalls, dass heute keine «Basler Zeitung» erscheinen wird.

 

Doch kurz vor 7 Uhr vermeldet Bazonline plötzlich: «Die Geschäftsleitung hat (…) einen Notfallplan aktiviert und den Druck der Zeitung an die Tamedia ausgelagert. CEO Rolf Bollmann versicherte gegenüber Tagesanzeiger.ch/Newsnet, dass der grösste Teil der Auflage trotz des Streiks ausgeliefert werden könne.

Die Basler Zeitung Medien wollte auf keine Forderung der Mitarbeiter und Gewerkschaft Syndicom eingehen. Deshalb blieb die Druckmaschine an der Hochbergerstrasse am Sonntagabend still. Punkt 23.00 Uhr traten die Drucker in Streik, der voraussichtlich bis Montag, 9 Uhr, dauern wird.

An der Betriebsversammlung vom 11. Januar hatten die Mitarbeiter eine Verlängerung der Konsultationsfrist verlangt – anstatt bis zum 22. Januar wollten sie bis zum 22. März Zeit haben, Vorschläge für die Zukunft des Druckbetriebs zu entwickeln. Darauf wollte die Konzerleitung der BZM unter CEO Rolf Bollmann laut Syndicom nicht eingehen. Zudem verlangte die BZM, dass die Gewerkschaft den Sozialplan nicht mitverhandeln dürfe, sondern nur Beobachterstatus bekomme.

Magerer Sozialplan

Syndicom und das Personal verlangen eine Abgangsentschädigung im Sozialplan, längere Kündigungsfristen, Ausbildungsgelder und weitere Entschädigungen. Bei einem Treffen am 7. Februar habe Bollmann dann erklärt, dass es dem Unternehmen wirtschaftlich sehr schlecht gehe und 600 Stellen auf dem Spiel stünden. Deshalb sei eine bessere Ausgestaltung des Sozialplans nicht möglich.

Als Kompromiss, um dem Sozialplan zuzustimmen, verlangen die Druckerei-Angestellten nun 1000 Franken Abfindung pro Dienstjahr bei der BZM. Mit einer Petition will Syndicom der Forderung Nachdruck verleihen – Unterschriften werden derzeit gesammelt. Weil die Geschäftsleitung sich nicht fristgerecht zum Kompromiss-Vorschlag äusserte, trat die Belegschaft nun in Streik.

Wie effektiv der Streik war, lässt sich noch nicht abschätzen. Die BZM hatte seit Bekanntgabe der Aufgabe des Druckereigeschäfts in Basel die Daten nach Zürich zu Tamedia geschickt, wo die BZM ab April drucken lässt. Die Kooperation mit Tamedia war begleitet von Falschinformationen und irreführenden Äusserungen, die von der TagesWoche publik gemacht wurden. Die Drucker hatten den Sonntag als Streiktag auch deshalb gewählt, weil dann der Restauftrag der Coop-Zeitung gedruckt wird.

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