Ei, ei, drei!

Nicht nur die Fotografie liefert Plakatmotive, die so frisch sind wie aus dem Ei gepellt.

Pfannenfertig: Werbeplakat von Niklaus Stoecklin. (Bild: Plakatsammlung der Schule für Gestaltung Basel)

Nicht nur die Fotografie liefert Plakatmotive, die so frisch sind wie aus dem Ei gepellt.

Pfannenfertig: Werbeplakat von Niklaus Stoecklin.

Pfannenfertig: Werbeplakat von Niklaus Stoecklin. (Bild: Plakatsammlung der Schule für Gestaltung Basel)

 

In der heutigen Ausgabe aus der Serie «über Werbung» beschäftigen wir uns mit der simpelsten Form der Werbung: der Anpreisung des Produkts. Das Ding wird gezeigt. Und ein, zwei Worte dazu, fertig ist das Eiergesicht. Einfach. Praktisch. Gut. Günstig. Gute Qualität! Einfach das Beste.

Es ist ganz. Einfach. Gut. Schön! Einfache Botschaften. Und immer wieder ein Punkt. Oder ein Ausrufezeichen! Fette Buchstaben sind noch deutlicher. Auch gut: der Reim. Kluger Rat: Notvorrat. Apfelsaft ist fabelhaft.

Es ist die ehrlichste Art, sein Produkt zu vermarkten. Vielleicht wird manchmal ein wenig übertrieben und retouchiert, doch das, was man sieht, ist das, was gekauft werden soll. Als Abkürzung: WYSIWYG, «What you see is what you get». Die manipulative Variante davon lautet: «Wir zeigen dir das, was du willst.»

Die Spiegeleier sind so fotorealistisch gezeichnet, dass sie dem Betrachter entgegenzuspringen scheinen.

(Bild: Niklaus Stoecklin)

Der Illustrator der stolzen Eier aus dem Jahre 1962 sowie einiger Plakate der Firma Bell ist der Basler Kunstmaler Niklaus Stöcklin (1896–1982), der als Werbegrafiker seine Brötchen verdiente. Die drei Spiegeleier sind so fotorealistisch und räumlich gezeichnet, dass sie schon fast dem Betrachter entgegenzuspringen scheinen.

Die Entwürfe wurden auf originalgrosse glattgeschliffene Kalkschiefersteine (aus einem Solothurner Steinbruch) mit Fettstiften gezeichnet und die einzelnen Druckfarben nacheinander mit grossem Druck auf Plakatpapier gedruckt.

Das war sehr aufwendig und wurde bald von Siebdruck und Offsetdruckverfahren verdrängt. Diese wiederum eigneten sich hervorragend für fotografische Sujets.
Die Zaubereien der Sachfotografen und das hochspezialisierte Können der Lithografen ermöglichten Resultate, die sich neben den heutigen mit Photoshop & Co bearbeiteten und mit topmodernen Druckverfahren gedruckten Kreationen durchaus sehen lassen können.

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