Ein 125-jähriges Haus wird abgerissen

Eines der letzten älteren Häuser am Unteren Rheinweg wird dem Erdboden gleichgemacht. An dessen Stelle wird ein Neubau mit Loftwohnungen realisiert. Die Denkmalpflege hielt das Haus nicht für schützenswert.

Ende März muss der Altbau weichen. Das Haus rechts nebenan aus Beton hält die Denkmalpflege für schützenswert. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Eines der letzten älteren Häuser am Unteren Rheinweg wird dem Erdboden gleichgemacht. An dessen Stelle wird ein Neubau mit Loftwohnungen realisiert. Die Denkmalpflege hielt das Haus nicht für schützenswert.

Wie verloren steht das Haus am Unteren Rheinweg 88 da. Inmitten von Betonbauten aus den 1960er- und 1970er-Jahren tanzt das alte Gebäude mit seinen grünen Fensterläden aus der Reihe. Das Haus, erstellt 1890, ist das letzte seiner Art am Unteren Rheinweg zwischen Johanniter- und Dreirosenbrücke. Doch seine Tage sind gezählt: Ende März wird das Gebäude, das momentan von drei Parteien zum Wohnen und Arbeiten zwischengenutzt wird, abgerissen.

An dessen Stelle realisiert das Basler Architekturbüro Steinmann & Schmid im Auftrag der Momag AG einen fünfstöckigen Bau. «Entstehen werden bis Herbst 2016 sechs Eigentumswohnungen im Loft-Konzept mit grosszügigen Verglasungen», sagt der Architekt Herbert Schmid. Zwischen 102 und 170 Quadratmeter gross werden die Wohnungen sein, drei davon sind bereits verkauft respektive reserviert.

Insgesamt sechs Wohnungen sollen im Neubau entstehen.

Insgesamt sechs Wohnungen sollen im Neubau entstehen.

Laut Schmid hat man sich überlegt, das Haus stehen zu lassen. Jedoch sei man zum Schluss gekommen, dass ein Ersatzbau besser wäre. «Das 125 Jahre alte Haus hat viel durchgemacht und entspricht nicht den heutigen Anforderungen an zeitgemässes Wohnen. Eine Sanierung wäre viel zu aufwendig gewesen», sagt Schmid. Und da mit dem Ersatzbau doppelt so viele Wohnungen entstehen würden, halte er in dieser Situation einen Abriss für angemessen.

Haus gibt zu wenig her

Die Denkmalpflege hielt das Haus nicht für schutzwürdig, obwohl es das Letzte seiner Art in diesem Gebiet ist. «Das Haus mit Vorgarten ist als Einzelobjekt nicht unter Schutz zu stellen – weder architektonisch noch altersmässig. Da ist zu wenig dran, auch wenn es hübsch ist», sagt Thomas Lutz, stellvertretender Leiter der Denkmalpflege.

Anders hätte sich die Situation jedoch präsentiert, wenn mehrere solche Häuser eine geschlossene Zeile gebildet hätten. «Dann hätte man das Haus als Bestandteil von einem Ensemble unter Schutz stellen können. Das Gebäude mit den grünen Fensterläden sei jedoch links und rechts von Beton umgeben.

Diesen Beton scheint die Denkmalpflege hingegen speziell zu finden. Denn das Gebäude nebenan, am Unteren Rheinweg 90, befindet sich im Inventar der schützenswerten Bauten. Das heisst, dass das Haus aus den 1970-Jahren Chancen hat, eines Tages unter Denkmalschutz gestellt zu werden. Obwohl es weniger alt ist – und nicht wirklich ein Bijou.

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