Mit dem Velo-Taxi durch die weihnachtliche Stadt: Tilmann Schor und seine Fahrer machen es dieses Jahr erstmals möglich.
Das Velo ist das Fortbewegungsmittel der Zukunft, davon ist Tilmann Schor überzeugt. Er führt das erste und einzige Velotaxi-Unternehmen in Basel. Bisher waren seine elektrischen Räder in der kalten Jahreszeit ausser Betrieb, doch dieses Jahr treten er und seine über zehn Angestellten auch im Winter in die Pedale. Zu verdanken hat Schor diesen erhöhten Einsatz einer Zusammenarbeit mit Pro Innerstadt.
Die Weihnachtsstadt Basel hat ihr Angebot ausgebaut. Nebst dem «goldigen Pägglibus» und der weihnachtlich geschmückten Fähre können an den Tagen des Abendverkaufs auch Schors Velotaxis gratis genutzt werden, etwa am kommenden Wochenende. «Der Umbruch in der Innenstadt mit dem neuen Verkehrskonzept ist ein optimaler Zeitpunkt, um die Vorteile des Velotaxis sichtbar zu machen», sagt Schor.
Die Idee für das Velotaxi-Unternehmen entstand in der Ferne.
Da Motorfahrzeuge bald komplett aus der Innenstadt verbannt sein würden, werde die Nachfrage voraussichtlich steigen, glaubt Schor. «Es braucht heute kreative Lösungen wie das Velotaxi, um den Leuten Einkaufshilfe zu geben und ein bequemes Nachhausefahren zu ermöglichen.» Bislang seien die Taxis vor allem von Touristen genutzt worden, doch die Buchung des Velotaxis für Spezialanlässe habe sich bereits etabliert, etwa für Weihnachtsessen.
Die Idee für das Velotaxi-Unternehmen entstand in der Ferne. Der heute 45-jährige Grafiker reiste vor einigen Jahren nach Indien, wo er begann, mit dem Vorhaben zu liebäugeln. «Ich hielt die Rikschas für eine ökologisch wahnsinnig gute Sache.»
Den Mut, das Projekt tatsächlich anzupacken, gab ihm aber eine Begegnung auf einer anderen Reise. In Colmar war Schor einem Velotaxi-Fahrer begegnet. «Der Mann war etwa in meinem Alter, das gab mir die Zuversicht, dass auch etwas ältere Semester in die Pedale treten können.»
Und das war es auch, was er zu Beginn hauptsächlich machte: Velo fahren. Als er das Unternehmen 2010 mit finanzieller Unterstützung des Öko-Energiefonds der IWB eröffnete, war er als Geschäftsführer auch einziger Mitarbeiter. Mit jedem Jahr konnte sich Schor ein weiteres Fahrzeug anschaffen und entsprechend mehr Mitarbeiter engagieren.
Obwohl er sich über die zunehmende Professionalisierung des Geschäfts freut, will er nicht ausschliesslich am Schreibtisch sitzen, sondern auch weiterhin selbst fahren, sagt Schor: «Im Velotaxi unterwegs sein und den Leuten eine veränderte Sicht auf unsere Stadt ermöglichen – das ist es, was mir am meisten Spass macht.»