Ein Fenster in vergangene Zeiten

«Verschwundenes Basel»: Eine Facebook-Seite erinnert an die Stadt Basel, wie sie einmal war.

Daniel Cassaday hat «Verschwundenes Basel» gegründet. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Facebook statt Geschichtsbuch: An ein Basel, das es heute so nicht mehr gibt, erinnert die Facebook-Seite «Verschwundenes Basel». Aber auch aktuelles Stadtgeschehen ist dort Thema. Ihr Gründer Daniel Cassaday erzählt, wie es dazu kam und was die Seite soll.

Daniel Cassaday (39) ist Basler mit Leib und Seele. Er ist in dieser Stadt geboren und aufgewachsen. Eine Zeit lang war er in den USA, der Heimat seines Vaters. Bald zog ihn das Heimweh aber wieder zurück ans Rheinknie. «Ich habe gemerkt, dass hier der richtige Platz für mich zum Leben ist. Einmal Basler, immer Basler.» Aber nicht nur das Basel von heute liegt ihm am Herzen, sondern auch das Basel von einst. Deshalb gründete er 2010 die Facebook-Seite «Verschwundenes Basel». Auf der Seite findet man etwa Bilder von Zeiten, als der Birsig noch offen durch die Stadt floss oder grosse Teile der Stadtmauer noch standen.

Faszination seit der Jugend

Die Begeisterung für das historische Basel habe ihn schon als Bub gepackt, sagt er. «Ich bin oft mit einem Freund ins Staatsarchiv gegangen und wir haben uns alte Karten von Basel angesehen.» Dann sei diese Faszination etwas «eingeschlafen», bis er vor zwei Jahren auf die Internetseite des Basler Staatsarchivs aufmerksam geworden sei und sich gedacht habe, «dass man aus diesen Bildern doch etwas machen kann». 

Es habe immer auch Basler Bücher von Eugen A. Meier und anderen gelesen, «aber da ist nicht immer alles ganz so ausführlich erklärt und es tauchten immer wieder Fragen auf», sagt Cassaday. «Ich selber bin ja kein Historiker. Ich interessiere mich einfach dafür, was früher war.» Von Beruf ist er usprünglich Altenpfleger, heute arbeitet er in der Behindertenbetreuung im Wohn- und Bürozentrum für Körperbehinderte (WBZ) in Reinach.

Um auf seine Fragen eine Antwort zu bekommen, biete «Verschwundenes Basel» einen ideale Plattform. Er habe schon «jenste lässige Antworten» bekommen von Leuten, «die sich wirklich auskennen». Das seien nicht zwingend Historiker, sondern auch Leute, die sonst viel über Basel wissen.

Fachkundige Antworten für alle

Aber nicht nur Cassaday, sondern jedermann kann sich über «Verschundenes Basel» ein Stück Stadtgeschichte erzählen lassen. Facebook machts möglich. «Wenn man sich beispielsweise fragt, was an einem bestimmten Ort einmal war, kann man ein Bild davon machen und es posten. Und dann bekommt man eine fachkundige Antwort», sagt Cassaday.

 

Nichts gegen Neues, aber Freude am Alten

«Basel hat eine schöne und erhaltenswerte Altstadt», sagt Cassaday, «trotzdem bin ich nicht gegen alles Neue.» Über die Facebook-Site «Verschwundenes Basel» werde auch über bevorstehende Veränderungen in der Stadt diskutiert, aktuell beispielsweise über den Abbruch der «Bierhalle» in der Steinenvorstadt oder über das Projekt, den Birsig teilweise wieder offen durch die Stadt zu führen. «Auch die Idee einer Öffnung der Kaserne wird angeregt diskutiert», sagt Cassaday.

Am meisten Reaktionen gebe es auf die jüngere Vergangenheit: «Wenn die Leute selber noch Erinnerungen an einen Ort haben, den sie dann auf einem alten Bild sehen, erzählen sie gerne darüber», sagt Cassaday. Viele Bilder auf der Seite stammen aus dem Fundus des Basler Staatsarchivs. Aber nicht alle. Immer wieder steuern Leute auch eigenes Bildmaterial bei: «Einmal hat mir ein Mann seine ganze Sammlung von alten Basler Postkarten geschenkt», sagt Cassaday. 

Sein Traum: ein Nostalgie-Basel-Lädeli eröffnen. Dort gäbe es dann Dinge zu kaufen wie Poster, Tassen und Bücher.

Haben auch Sie noch alte Bilder von Basel, die Sie gerne einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen würden? Daniel Cassaday freut sich über Beiträge aus privatem Fundus.


 

 

 

 

 

 

 

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