Sie mögen Kunst, aber der Trubel rund um die Art Basel ist Ihnen zu laut? Dann bietet sich ein Abstecher in die Kunsthalle Palazzo in Liestal an. Dort ist eine Auswahl an herausragenden Werken der Kunstsammlung des Kantons Baselland zu sehen, die aus Spargründen auf Eis gelegt wird.
Auch im Büro der Baselbieter Bildungs-, Kultur- und Sportdirektorin Monica Gschwind hängt Kunst. Es sind abstrakte Bilder, wohl Werke aus der Kunstsammlung des Kantons Basel-Landschaft, die unter anderem dafür da sind, die Verwaltungsgebäude des Kantons ästhetisch zu bereichern.
Inhaltlich gut in ihr Büro passen würde die Porträtgruppe «Männer» von Miriam Cahn, einer der wichtigsten Repräsentantinnen der Schweizer Gegenwartskunst. Die mit groben roten Pinselstrichen skizzierten Gesichter drücken Ratlosigkeit aus. Etwas, das in gewissem Sinne auch für die Kulturpolitik des Kantons gilt, die im Moment vom Spardiktat des Regierungsrats beherrscht wird.
Aussenblick auf die kantonale Kunstsammlung
Die Männerporträts gehören wie die Bilder in Gschwinds Büro zur kantonalen Kunstsammlung. Zu sehen sind sie gegenwärtig in der Ausstellung «Kunstsammlung Kanton Basel-Landschaft – ein Aussenblick» in der Kunsthalle Palazzo in Liestal. Zusammen mit Niggi Messerli, dem Direktor der Kunsthalle, hat die Kuratorin Dominique von Burg eine Auswahl an herausragenden Werken aus der Kunstsammlung zusammengetragen und ausgestellt.
Die Ausstellung ist nun zur Würdigung einer Sammlung geworden, die seit ihrer Gründung im Jahr 1930 auf rund 4300 Werke angewachsen ist, nun aber auf Eis gelegt wird. Die Baselbieter Regierung hat den kantonalen Kunstkredit von jährlich 190’000 auf 50’000 Franken im laufenden Jahr zusammengestrichen. Neue Ankäufe liegen da nicht mehr drin. 2017 sollen es dann 100’000 Franken sein. Im Moment ist die neue Kulturbeauftragte des Kantons dabei, ein neues Förderkonzept für den Bereich bildende Kunst und Performance zu schaffen.
Highlights aus 86 Jahren Kunstkredit
Die aktuelle Ausstellung zeigt nun, dass in den 86 Jahren Sammlungsgeschichte ein bemerkenswerter Überblick über das Kunstschaffen in der Region zusammengetragen wurde. Aber explizit nur vom regionalen Kunstschaffen zu schreiben, würde der Bedeutung einzelner Künstlerinnen und Künstler und ihren Werken nicht gerecht.
Meret Oppenheim (1913–1985), die in der Ausstellung mit einem Werk vertreten ist, das sich zwischen figurativer Malerei und Abstraktion bewegt («Schiff-Insekt im Morgennebel»), ist eine Künstlerin von Weltbedeutung. Von internationaler Bedeutung ist auch die Kunst von Miriam Cahn (*1949) und Rémy Zaugg (1943–2005), dessen ausgestelltes Werk («Etat d’âme de Sysiphe») mit weisser Schrift auf weissem Hintergrund Vieldeutiges zum aktuellen Zustand der Sammlung beziehungsweise Sammlungstätigkeit aussagt: «Verwaschen – verschossen – verblichen – verbraucht, erloschen, weggedreht.»
Landschafts- und Genremalerei
Ganz anders kommen in der Ausstellung die frühesten Werke der Sammlung daher. Maler wie Jacques Düblin (1901–1978), Ugo Cleis (1903–1975) oder Walter Eglin (1895–1966) sind mit Landschafts- oder Genrebildern vertreten, die sich nicht der Moderne zuordnen lassen.
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Kunsthalle Palazzo, Liestal: «Kunstsammlung Kanton Basel-Landschaft – ein Aussenblick»; bis 26. Juni.