Ein Punkt reicht dem SC Freiburg, um die Abstiegssorgen zu vertreiben

Vor dem Abstiegsendspiel in Hannover gibt sich Christian Streich entspannt. Die Kritik mancher Konkurrenten am FC Bayern findet Freiburgs Trainer allerdings empörend.

Da sitzt es ganz unbekümmert: Das Abstiegsgespenst. In der Bundesliga sehen sechs Teams am Samstag einem dramatischen letzten Spieltag entgegen.

Vor dem Abstiegsendspiel in Hannover gibt sich Christian Streich entspannt. Die Kritik mancher Konkurrenten am FC Bayern findet Freiburgs Trainer allerdings empörend.

Als die Spieler des SC Freiburg am Donnerstag die letzte Trainingseinheit im Schatten des Schwarzwaldstadions absolvierten, machte sich Busfahrer Stefan Spohn schon mal auf den Weg nach Hannover. Bei der Abfahrt wirkte er ähnlich entspannt wie Cheftrainer Christian Streich, der wenige Stunden zuvor die Medienvertreter noch mal auf den neuesten Stand gebracht hatte: «Wir müssen in Hannover die Balance aus Anspannung und Leichtigkeit hinbekommen. Wenn du verkrampfst, triffst du zu viele falsche Entscheidungen.» 

Die Niedersachsen haben er und seine Scouts zuletzt genauso intensiv beobachtet wie die möglichen Gegner in einer Relegation gegen den Dritten der Zweiten Liga: «Kompakt und mit starker Physis» werden die 96er auftreten, befürchtet Streich. «Ganz wichtig wird deshalb sein, dass wir Fussball spielen und uns von deren Wucht nicht beeindrucken lassen.» Zuletzt habe Hannover (Streich: «Deren ursprüngliches Saisonziel ist ja bekannt» – nämlich ein Europacupplatz) ja auch wieder so gut gespielt, wie man das vor der schwarzen Serie von 16 Spielen ohne Sieg getan hatte.

Die Ausgangslage am letzten Spieltag ist vor einem der zwei Direktduelle zwischen Vereinen, die noch absteigen können, klar: Ein Punkt reicht dem SC Freiburg, um auch nächstes Jahr wieder gegen Bayern München spielen zu können. Bei einer Niederlage ist auch noch nichts verloren – vorausgesetzt, weder Stuttgart noch der HSV gewinnen.




(Bild: bundesliga.de)

 

Das alles sah schon mal düsterer aus, bevor aus den letzten beiden Spielen in Hamburg und gegen die Bayern vier Zähler heraussprangen. Auch die Statistik spricht nicht gegen die Badener. In den Auswärtsspielen gegen die direkte Konkurrenz holte der SC Freiburg bislang entweder einen Punkt (Stuttgart, HSV, Paderborn) oder gewann (Berlin). Zudem kann der Sportclub weitgehend in Bestbesetzung antreten. Ausser Oliver Sorg, der mit einer Schienbeinblessur wahrscheinlich passen muss, fliegen wohl alle Leistungsträger mit nach Hannover.

Streich: «Respektloses Gerede»

Zuletzt hatte Streich zudem bei seiner Personalauswahl ein goldenes Händchen. Dass er Nils Petersen, der für Freiburger Verhältnisse mit acht Toren in elf Spielen eine sensationelle Trefferquote aufweist, in Hamburg und gegen die Bayern bis kurz vor Schluss auf der Bank liess, war nicht jedem Aussenstehenden zu vermitteln. Doch zum einen war das offenbar mit dem ehemaligen Bremer abgesprochen, der sich nach einigen Blessuren noch nicht fit für 90 Minuten fühlt. Und zum anderen zahlte sich die Massnahme beim 2:1-Sieg gegen die Bayern gleich doppelt aus. Nur drei Minuten nach seiner Einwechslung traf Petersen. Und die Vorlage kam von Karim Guédé, also dem Spieler, der auf der Bank hätte bleiben müssen, wenn Streich seinen Goalgetter von Beginn an aufgeboten hätte.

Auch am Donnerstag war das Bayern-Spiel und der fast sensationelle 2:1-Heimsieg noch nicht abgehakt. Äusserungen aus Paderborn, Stuttgart oder Hannover, die sich abfällig über die Leistungen der Bayern geäussert hatten, ärgern den Freiburger Trainer offenbar so sehr, dass ihm der Abscheu über «solche Menschen» am Sonntag an der Mimik anzumerken war. «Respektlos» sei das ganze Gerede. Gegenüber den Bayern, aber auch gegenüber dem SC. «Das sind zum Teil Leute, die viel Geld ausgegeben und jetzt Angst haben, dass ein Verein wie Freiburg am Ende vor ihnen steht.»

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