Pillen, gefälschte Handtaschen und Zigaretten aus der Ukraine: Die «!Mediengruppe Bitnik» lotet mit dem «Random Darknet Shopper» die dunkelsten Ecken des Internet aus.
Was geschieht, wenn ein Computerprogramm selbstständig in den tiefsten Tiefen des Internets auf Shoppingtour geht?
Es bringt viele originelle Dinge mit. Eine gefälschte Kreditkarte etwa, ein Universal-Schlüsselset für Feuerwehrmänner oder ein Tütchen Ecstasy.
Die Künstlergruppe «!Mediengruppe Bitnik» versucht mit ihrem neuesten Projekt die Abgründe des Darknets auszuloten, einer sagenumwobenen Parallelwelt zum herkömmlichen World Wide Web. Der «Random Darknet Shopper» wird wöchentlich mit 100 Dollar in Bitcoins (einer digitalen Alternativwährung) ausgestattet. Worauf das Programm auf Einkaufstour geht, ein zufällig ausgewähltes Produkt ordert und per Post an die Künstler von Bitnik verschicken lässt.
Über Twitter hält Bitnik die Öffentlichkeit über die Ausbeute des «Shopper» auf dem Laufenden.
Random Darknet Shopper just bought 10 Ecstasy pills of from Germany for 48$ | https://t.co/qBZBHmdxJH pic.twitter.com/sheixDPm8F
— !Mediengruppe Bitnik (@bitnk) 29. Oktober 2014
Random Darknet Shopper just bought «NIKE air yeezy2» from China for 0.22061418 BTC. https://t.co/qTCG3lt5g8 pic.twitter.com/AxU6UmJW11
— !Mediengruppe Bitnik (@bitnk) 5. November 2014
Random Darknet Shopper bought: Fire Brigade keys, cigarettes from Ukraine, Louis Vuitton bag, ebook and a credit card http://t.co/qg2MHOtUi9
— !Mediengruppe Bitnik (@bitnk) 27. Oktober 2014
In der Schweiz angekommen, werden die Einkäufe Stück für Stück einer Ausstellung im Kunsthaus St. Gallen hinzugefügt. So werden 10 Schachteln gefälschter Chesterfield-Zigaretten aus der Ukraine wahlweise zum künstlerischen Objekt oder zu einem Artefakt aus einer unbekannten Parallelwelt.
Aus dem Darknet in die Ausstellungshalle: Zehn Schachteln Chesterfield aus der Ukraine, bestellt vom «Random Darknet Shopper». (Bild: Kunst Halle Sankt Gallen, Gunnar Meier)
Die «!Mediengruppe Bitnik» bedient sich in ihrer künstlerischen Arbeit der Mittel des Hackens. Zuletzt sorgte sie für Aufsehen, indem sie dem Wikileaks-Gründer Julian Assange ein Paket in sein Exil in der Ecuadorianischen Botschaft in London schickten. Das Paket enthielt eine Kamera, welche die Reise durch das britische Postsystem während 32 Stunden live übertrug.
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Die Ausstellung «The Darknet – From Memes to Onionland. An Exploration.» ist noch bis zum 11. Januar 2015 im Kunsthaus St. Gallen zu sehen.
Auch «SRF2 Kultur» unternahm eine Expedition ins Darknet (31. Oktober 2014).