Ein Spielplatz für junge Kreative an der Reinacherstrasse

Nun ist es raus: In der ehemaligen Jazzschule in der Reinacherstrasse 105 eröffnet das Kulturhaus «R105». Einziehen sollen Jugendliche und junge Erwachsene jeder künstlerischen Richtung. Bewerben kann man sich ab sofort.

Auch die Wände wurden bereits verschönert. (Bild: Alexander Preobrajenski)

Vor drei Monaten zog die Jazzschule Basel vom Dreispitz an den neuen Standort in der Utengasse. Das bisherige Gebäude an der Reinacherstrasse 105 wurde frei. Für die Kreativwirtschaft in Basel ein Glücksfall.

Orte, an denen man Lärm machen kann, sind in Basel notorisch schwer zu finden, günstige sowieso. Im Haus an der Reinacherstrasse müsse unbedingt wieder ein Kulturbetrieb entstehen, fand zunächst die Eigentümerfamilie Bernardi.

Auf Initiative des Erziehungsdepartements wurde bereits Anfang des Jahres ein Folgeprojekt ins Leben gerufen. Unterstützt von GGG Kulturkick, JuAr Basel, der RFV Basel, dem Verein Kulturpush, und der Christoph Merian Stiftung (CMS) enstand das Konzept für das Jugendkulturhaus «R105», das am Donnerstag den Medien vorgestellt wurde.

Noch war in den leeren Räumen nicht viel zu sehen. Ein paar potentielle Mieter waren gekommen, um anlässlich der Medienkonferenz die Räume auszuprobieren. Vor Ort: eine Theatergruppe, ein Künstlerduo, das die Wände im zweiten Stock verschönerte, eine Musikerin und eine Arbeitsgruppe, die einen der Büroräume testete.



Nachdem die Jazzschule ausgezogen ist, soll die Reinacherstr. 105 wieder mit Leben gefüllt werden.

Nachdem die Jazzschule ausgezogen ist, soll die Reinacherstr. 105 wieder mit Leben gefüllt werden. (Bild: Alexander Preobrajenski)

Gesucht: eine bunte Mischung aus jungen Kreativen

So soll es nach der Vorstellung  der Projektgruppe auch in Zukunft aussehen im «R105». Die Betreiber wünschen sich eine möglichst breite Mischung aus allen kulturellen Sparten wie Tanz, Theater, Literatur, Musik und Design. Für Benedikt Pfister vom JuAr Basel stellt die neue Kreativschmiede zudem eine optimale Ergänzung zum Casino dar, das vor allem auf Konzerte spezialisiert ist.

Gefordert: Eigeninitiative und Selbstverantwortung

Die sehr günstigen Mieten sind bewusst ans jugendliche Publikum angepasst. Geplant ist zudem eine Mietreduktion von bis zu 50 Prozent als Gegenleistung für Engagement im Haus. Bewerben können sich Jugendliche von 18 bis 25 Jahren ab sofort unkompliziert über die Webpage www.R105.ch. Das Angebot soll bewusst niederschwellig gehalten werden. «Wir haben auch kein Problem, wenn einer einfach anruft», sagt der zukünftige Geschäftsführer Mich Gehri, ehemals Programmverantwortlicher im SUD. «Ein bisschen Eigeninitiative verlangen wir aber schon.»

Gewünscht: ein grosser Kulturspielplatz

«Ich habe früher selbst Musik gemacht und ich hätte mir genau sowas sehr gewünscht», gab Gehri zu. «Ein grosser Spielplatz, ein Ort, an dem man auch mit anderen in Kontakt kommt, die etwas Ähnliches machen.» Teilen wird sich Mich Gehri die Geschäftsführung mit der Medienwissenschaftlerin Doris Gassert, die übrigens durch eine Notiz in der TagesWoche von R105 erfuhr und sich spontan für diese Position bewarb.

Gegeben: 1300 Quadratmeter auf drei Stockwerken

Platz ist genügend da. Das Haus verfügt über 1300 Quadratmeter auf drei Stockwerken. Die Nachbarn an der ohnehin lärmigen Reinacherstrasse sind einen gewissen Umtrieb und Geräuschpegel gewöhnt, ein Teil der Räume ist schallisoliert. Von der CMS wurde eine Stelle für eine Betreuungsperson geschaffen, die im Haus auch beratend tätig wird sowie Vernetzung und Entwicklung der Jungendkultur fördern soll.

Geplant: Förderung und dynamischer Austausch

Wie  sich das R105 dann entwickeln wird, wartet man ab. Projektleiter Marc Flückiger vom Erziehungsdepartement Basel-Stadt sieht das pragmatisch. Das Erziehungsdepartement reagiere mit dem neuen Kulturhaus auf das dringende Bedürfnis nach Kreativräumen für Jugendliche und junge Erwachsene. «Wir wollen jede Art von künstlerischer Betätigung fördern. Vielleicht wird die konkrete praktische Arbeit die Theorie da auch überholen», sagt er. Die Auswahl der Mieter stehe ja noch bevor.

Für Kreativschaffende, die sich für die Räume interessieren, ist am 01. Dezember von 19 h bis 21 h ein Besichtigungstermin geplant. Anfang 2015 soll «R105» dann den Betrieb aufnehmen.

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