Das Leuchtturm-Projekt beim Dreiländereck soll bis in vier Jahren zum neuen Wahrzeichen für Basel werden. Doch es gibt noch viele Ungereimtheiten.
Louis Conzett vergeht das Lachen auch nach der zehnten unangenehmen Frage nicht. Mit Leichtigkeit wischt er jede Ungereimtheit im Zusammenhag mit seinem Leuchtturm-Projekt vom Tisch. Und Ungereimtheiten gibt es einige.
Es beginnt bei Grundsätzlichem – dem Boden etwa, wo der 132 Meter hohe Turm bereits ab kommendem Jahr gebaut werden soll. Das Grundstück beim Dreiländereck gehört derzeit der Einwohnergemeinde Basel, diese hat die Verwaltung jedoch an die Schweizerischen Rheinhäfen übertragen. Dort ist ein Verkauf kein Thema. Man begrüsse das Projekt grundsätzlich, sagt Simon Oberbeck, Mediensprecher der Rheinhäfen, «es ist derzeit aber verfrüht, über ein konkretes Projekt zu verhandeln».
Kein Grund zur Sorge
Für Conzett ist diese deutliche Absage kein Grund zur Sorge. «Wir haben das im Griff», sagt er zuversichtlich. Er glaubt, die Haltung der Rheinhäfen könnte sich in den kommenden Wochen noch wandeln. Es gebe im Verwaltungsrat und in der Politik namhafte Unterstützer für sein Projekt. Man müsse nur noch etwas zuwarten, und wenn alle Stricke reissen, habe er immer noch einen Plan B und C in der Tasche.
In salopper Art entkräftet Conzett alle weiteren offenen Fragen im Schnelldurchlauf. Etwa weshalb sich das verantwortliche Architekturbüro Himmelsbach & Gardani in Auflösung befindet («die beiden Architekten machen sich selbstständig»), die noch unbekannten Geldgeber («an der Medienorientierung Anfang Juni erfahren Sie mehr») oder die Frage, weshalb die in der Medienmitteilung angegebene Pro Leuchtturm Basel AG nicht existiert («die Gründung erfolgt in den nächsten Tagen»). Man könnte meinen, spätestens jetzt wird die Luft dünn für Conzett.
Durch und durch undiplomatisch
Denn die Hotelkette Hilton, in der Medienmitteilung prominent als Interessentin erwähnt, distanziert sich auf Anfrage von dem Projekt. Der Leuchtturm stecke immer noch «in den Kinderschuhen», sagt ein führender Mitarbeiter von Hilton Schweiz. Verhandlungen habe es keine gegeben. Darauf angesprochen lacht Conzett erneut laut heraus und sagt, er habe das alles «schwarz auf weiss».
Der selbsternannte Turmbauer ist eher undiplomatisch, im Gespräch plaudert Conzett verschiedene Vertraulichkeiten aus. Auf sein ungewohntes Vorgehen angesprochen, sagt er: «Wissen Sie, ich bin etwas künstlerisch veranlagt. Sonst würde ich ein solches Projekt nicht anpacken.»
Wenige Minuten nach Ende des Gesprächs schickt Conzett das zuvor erwähnte Schreiben von Hilton per Mail an die TagesWoche. Der Brief von Hilton International zeigt deutlich, dass die Hotelkette Interesse hat und mit Conzett in Kontakt steht – das «Leuchtturm-Projekt» beim Dreiländereck wird wohl auch weiterhin für Gesprächsstoff sorgen.