«Energy» kostet neun Radio-Basel-Leute den Job

Aus Radio Basel wird Energy. Das gab Besitzer Karlheinz Kögel am Montagabend der Redaktion bekannt. Das Programm soll vereinfacht werden. Neun Mitarbeitern wurde die Kündigung ausgesprochen.

Radio Basel - ein Logo verschwindet.

Aus Radio Basel wird Energy. Das gab Besitzer Karlheinz Kögel am Montagabend der Redaktion bekannt. Das Programm soll vereinfacht werden. Neun Mitarbeitern wurde die Kündigung ausgesprochen.

Das Ende von Radio Basel hat der Lokalsender auf seiner Website bereits vollzogen: Statt auf das Nachrichtenportal und den Livestream des Senders gelangt man neu auf eine Website namens www.blackcats.ch. Dort darf man seine Personalien eintragen und erhält dafür das Versprechen, zum Brunch eingeladen zu werden. Ein erster Werbegag der neuen Teilhaber von Radio Basel: den Medienhäusern Ringier und NRJ Group aus Frankreich. 

Am Freitag um 5 Uhr morgens soll Energy Basel erstmals im Vollprogramm zu hören sein. Das haben die Verantwortlichen von Energy sowie der Radio Basel-Besitzer Karlheinz Kögel am Montag Abend der Redaktion bekanntgegeben. Bereits läuft ein unmoderiertes Musikprogramm. Neun Redaktoren wurde bereits gekündigt, die Verbliebenen mussten am Dienstag morgen, 8.45 Uhr zum «Bootcamp», als was die Weiterbildung von den Zürcher Energyleuten bezeichnet wurde, im Hotel Euler erscheinen. Bootcamp heissen die knüppelharten Rekrutenschulen in den USA.

Nicht nur der Ton im Umgang mit den Mitarbeitern ist im Basler Sender ein neuer geworden, auch das Programm orientiert sich künftig an anderen Massstäben. Kein teures – und verlustreiches – Qualitätsradio mehr, als das es der im Winter ausgestiegene Sendergründer Christian Heeb angelegt hat. Ein Radio für «Andrea, 28, Single», den Hörerprototyp, den sich Energy ausgedacht hat und den Basler Radiojournalisten im «Bootcamp» näherbringen will. Andrea zeichnet sich, so viel wurde bereits verraten, durch eine kurze Aufmerksamkeitsspanne aus: Beiträge dürfen künftig maximal 1 Minute 30 Sekunden lang sein. 

Unklar ist die neue Besitzsstruktur. Weil Ringier/NRJ bereits zwei Stationen und damit zwei Konzessionen besitzen, Energy Zürich und Energy Bern, dürfen sie nicht die Mehrheit eines dritten Senders erlangen. Laut Auskunft des Bundesamts für Kommunikation fällt der Deal zwischen Kögel und Ringier/NRJ aber nicht unter die Bewilligungspflicht. Das heisst, dass Ringier/NRJ nur mit maximal 19,9 Prozent Besitzanteilen eingestiegen sein kann. 

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