Die Beleuchtung des Gartens kann zu einer verbesserten Sicherheit oder einem schöneren Ambiente beitragen. Dabei ist vor allem eins zu beachten: weniger ist mehr.
Im Hintergrund eine alles verschluckende Dunkelheit, davor das eigene, leicht verzogene Gesicht und das Sofa in fahlen Farben: Wer nachts vom Wohnzimmer einen Blick nach draussen wirft, sieht im spiegelnden Fensterglas meist nichts als sich selbst und die Möblierung.
Mit Lichtinstallationen im Garten kann dem Auge die gesuchte Tiefe gegeben und damit sozusagen zusätzlicher Wohnraum geschaffen werden. Bevor man sich aber an die Ausleuchtung des Umschwungs macht, sollte man sich darüber bewusst werden, wozu das Licht im Garten dienen soll: der Sicherheit, der Wegführung oder dem Ambiente?
Für die Sicherheit könnte bereits ein einzelner, per Bewegungsmelder gesteuerter starker Strahler ausreichen. Der schreckt Einbrecher ab. Und wer seinen Weg heller und schöner machen möchte, hat heute dezentere und elegantere Möglichkeiten, als einfach eine Laterne mit einer 200-Watt-Birne aufzustellen: Man hat etwa die Wahl zwischen Wand-, Stand- oder Pollerleuchten. Die gibt es in diversen Höhen und Ausführungen.
Probe aufs Exempel
So richtig beginnt die Spielerei mit dem Licht, wenn es um eine möglichst schöne Inszenierung des Gartens geht. Hier ist die Auswahl an Leuchten besonders gross und der Positionierung im Garten scheinen keine Grenzen gesetzt. Doch gerade Grenzen sollte man sich selbst setzen: Denn nur sparsam und am richtigen Ort verwendet, verleiht die Beleuchtung dem Garten Tiefe, Raum und Atmosphäre. Schliesslich will sich ja niemand in einem voll ausgeleuchteten Gefängnishof wähnen.
Überhaupt sollte man sich mit dem Thema «Lichtsmog» auseinandersetzen, also möglichst wenig zur stetig wachsenden Lichtverschmutzung des Nachthimmels beitragen. Danken werden das einem nicht nur die Nachbarn, sondern vor allem auch die Tierwelt – allen voran nachtaktive Vögel und Insekten. Leuchten stören nämlich deren Rhythmus und Orientierung. Mit abgewinkelten Spots oder einer indirekten Beleuchtung kann diesbezüglich bereits einiges erreicht werden.
Tipp vom Experten: «Wer Anschlüsse und Leitungen rechtzeitig plant, spart viel Ärger und Geld.»
Die «Weniger-ist-mehr-Devise» vertritt auch Thomas Schulte, Inhaber von Schulte Gartenbau in Oberwil (BL). Um im Garten ein schönes Ambiente zu schaffen, rät er, möglichst nur einzelne Komponenten zu inszenieren; etwa eine Ecke, eine freistehende Pflanze, eine Mauer oder eine Skulptur. «Ganz wichtig ist dabei, dass die Wirkung der geplanten Beleuchtung zuvor nachts ausprobiert wird», sagt Schulte. Zwar würden heute bereits einige Gartengestalter mit digitalen Visualisierungen ihres Beleuchtungskonzeptes arbeiten. Vor Ort zeige sich dann aber oft, dass der reale Lichteffekt nicht dem visualisierten entspreche.
Es ist also ratsam, die Probe aufs Exempel zu machen. Viele Leuchtenhersteller und Gartengestalter statten einem zu diesem Zweck auch bei Dunkelheit einen Besuch ab oder leihen einem Kabelrollen, diverse Spots und Lampen aus, damit der Lichteffekt getestet und der richtige Platz für die Lampe gefunden werden kann. Eine seriöse Planung der Gartenbeleuchtung ist sowieso wichtig. Und seriös bedeutet, dass die Lichtplanung bei Neubauten noch vor Baubeginn geschieht beziehungsweise bei Gartenumgestaltungen noch vor dem ersten Spatenstich. Es sei denn, man will mehrmals den Rasen für die unterirdischen Kabelrohre aufreissen oder gar Steinplatten entfernen. «Wer Anschlüsse und Leitungen rechtzeitig plant, spart viel Ärger und Geld», sagt auch Experte Schulte.
LED auch für den Garten
Für umfangreichere Vorhaben ist es sinnvoll, einen Experten beizuziehen – also den Gartengestalter oder die Gartenarchitektin. Wer hingegen nur ein einzelnes Objekt in Szene setzen möchte, kann in der Regel auf den Fachmann verzichten. Aber Vorsicht: Elektrische Niedervolt-Leitungen darf zwar auch ein Laie verlegen, den Anschluss ans Stromnetz muss aber für gewöhnlich eine Fachkraft ausführen. Die Kabel sollten in Spezialrohren rund 60 Zentimeter tief in der Erde verlegt werden.
Bei der Art der Installation der Leuchten hat man die Wahl: fix oder variabel. Variable Lampen sind mit einem Erdspiess und zugehörigem Kabel mit Trafo (Niedervolt) ausgestattet. Das Kabel wird oberirdisch verlegt. Es sollte deshalb möglichst mit einer Marderschutz-Ummantelung (z.B. aus Chromstahl) versehen sein.
Die günstigen Solarleuchten aus dem Baumarkt, die oft auch mit einem Erdspiess ausgerüstet sind, leuchten übrigens meistens derart schwach, dass mit ihnen höchstens Lichtpunkte gesetzt werden können. Zur Wegführung oder Inszenierung eines Objekts sind sie nicht geeignet. Kein Wunder landen viele davon schnell wieder auf dem Sondermüll. Für die Gartenbeleuchtung besser geeignet sind Halogen- oder LED-Leuchten, die man ans Stromnetz anschliesst. LED-Leuchten sind zwar teurer als Halogenlampen, dafür verbrauchen sie weniger Strom und leben rund zehnmal länger. Ausserdem werden sie nicht heiss und geben keine UV-Strahlung ab, die Insekten anlockt.
Wie teuer eine Gartenbeleuchtung wird, hängt nicht nur von den Ansprüchen ab, sondern auch davon, ob die nötigen Anschlüsse und Leitungen bereits vorhanden sind. Für eine durchschnittliche Aussenlampe mit Kabel und Trafo müsse man mit rund 300 bis 500 Franken rechnen, sagt Schulte. Und eine einfache Beleuchtung inklusive Planung und Installation sei ab rund 4000 Franken zu haben. Es lohne sich auf jeden Fall, für eine professionelle Installation und Qualitätsleuchten etwas tiefer in die Tasche zu greifen, sagt Schulte. Billige Lampen würden nur zwei oder drei Winter überstehen. Dann wäre es also wieder zappenduster im Garten – und im Spiegelbild des Fensterglases sähe man wieder nichts als sich selbst.
- Zum Thema Lichtverschmutzung können Sie sich zum Beispiel bei der Non-Profit-Organisation Dark-Sky informieren
- «Lichtdesign für Innenräume und Gärten», Sally Storey, Knesebeck Verlag, 192 Seiten, ca. Fr. 59.90
- «Licht und Garten – Planung, Installation, Beispiele», Iris Fischer-Kipp, Eugen Ulmer Verlag, 152 Seiten, ca. Fr. 49.90