Im Werk Schweizerhalle des Spezialitätenchemie-Herstellers Cabb hat sich erneut ein Zwischenfall ereignet. In der Nacht auf Montag traten giftige Gase aus einer defekten Leitung. Die Kantonspolizei wurde nicht informiert.
Die Liste der Zwischenfälle mit giftigen Chemikalien im Werk Schweizerhalle des Chemiekonzerns Cabb ist um einen Eintrag reicher. Die Firma bestätigt Informationen der TagesWoche, wonach am frühen Montagmorgen um 3.20 Uhr giftige Gase in die Umwelt gelangten.
Aus einem Produktionsgebäude seien Chlorwasserstoff und Schwefeldioxid ausgetreten, worauf die Anlage abgestellt worden sei, schildert das Unternehmen mit Sitz in Deutschland den Vorfall: «Ursache des Stoffaustritts war nach derzeitigem Kenntnisstand ein Haarriss in einer Leitung.» Das Gas entwich dabei durch ein Dachfenster in Richtung eines Nachbarunternehmens. Daraufhin sei die Industriefeuerwehr, die teilweise Cabb gehört, aufgeboten worden.
Feuerwehrmann klagt über Übelkeit
Nach den Reparaturarbeiten habe ein Feuerwehrmann ärztlich untersucht werden müssen, da er über Übelkeit klagte, so die Pressestelle der Firma, «er konnte aber ohne Befund wieder zurückkehren». Eine Gefährdung der umliegenden Bevölkerung bestand gemäss Cabb keine. Von den beiden ausgetretenen Gasen ist besonders Chlorwasserstoff gefährlich. Der Stoff kann die Atemwege verätzen, wenn er eingeatmet wird.
Nichts vom Vorfall weiss man bei der Baselbieter Kantonspolizei, wie man dort auf Anfrage erklärt: «Uns ist von einem Störfall von letzter Nacht nichts bekannt. Bei uns ging kein Alarm und auch keine entsprechende Meldung ein.»
Zwei Strafuntersuchungen
Die Baselbieter Staatsanwaltschaft ermittelt in zwei Verfahren gegen das Unternehmen. Einmal im Todesfall eines jungen Arbeiters, einmal wegen eines Austritts von Chlorgas im Oktober, in dessen Folge mehrere Polizisten verletzt wurden.