Lange musste das Liestaler Gewerbe zusehen, wie die Kundschaft abwanderte. Doch jetzt eröffnet die Manor ein topmodernes Shoppingcenter in Altstadtnähe und hofft auf eine Verdreifachung des Umsatzes. Diese Prognose scheint nicht einmal gewagt.
Wenn ein Shoppingcenter seine Pforten öffnet, bleibt zunächst die Bescheidenheit aussen vor. Alles ist grösser, besser, schöner. Die Botschaft lautet: Die Kunden werden in Scharen ins neue Einkaufsparadies strömen.
Beim neuen Bücheli Center in Liestal aber drücken die Verantwortlichen an der Presseeinladung wohltuend wenig auf die PR-Tube. Das ist auch gar nicht nötig, denn der Bau des Basler Architekturbüros Buchner Bründler ist gelungen, lässt nicht nur angenehm viel Tageslicht herein, sondern bietet gar Ausblicke Richtung Stedtli oder zum Schleifenberg. Die Decke ist verspielt, weder geschlossen noch offen, und das überall eingesetzte LED-Licht vermittelt Behaglichkeit.
Drei Mal grössere Verkaufsfläche
Der Kontrast könnte kaum grösser sein zur alten Manor, dem 1930 eröffneten «Kaufhaus zum Tor». Ein Warenhaus wie aus einer längst vergangenen Zeit, das höchtens noch für die Generation der 1970er-Jahrgänge einen gewissen Charme verströmte, und dies auch nur, weil damit Kindheitserinnerungen verknüpft waren. Die Verkaufsfläche hat das Warenhaus am neuen Standort nun mit 4860 Quadratmeter fast verdreifacht.
Doch das neue Shoppingcenter ist weit mehr als ein neues Warenhaus. Vom unterirdischen Parkhaus mit über 300 Plätzen ist es ein Katzensprung ins Stedtli. Kein Wunder hoffen die Gewerbetreibenden in der Altstadt darauf, dass auch sie vom neuen Pulikumsmagneten profitieren. Stadtpräsident Lukas Ott gratulierte denn auch zum «schönsten Warenhaus der Stadt» und dankte für die Investitionen und das Vertrauen in den Standort Liestal.
Wendepunkt in der Stadtentwicklung
«Man kann die Eröffnung der Manor als Meilenstein oder Wendepunkt in der neuen Stadtentwicklung von Liestal bezeichnen», sagte Ott. Der Detailhandel in Liestal habe Kunden verloren. Der Stadtrat sei aber überzeugt, dass Manor eine Magnetwirkung entfalte und damit eine Trendumkehr einsetzen werde. Von den zurückkehrenden Kunden würden auch die anderen Geschäfte des Detailhandels profitieren.
Und Manor-CEO Bertrand Jungo sagte: «Endlich hat die Kantonshauptstadt des Kantons Baselland das Warenhaus, das sie verdient.» Eine «gewaltige Portion Geduld» sei nötig gewesen, doch das Warten habe sich gelohnt. Unabhängig von politischen Überzeugungen habe er in Liestal eine Vision gespürt. «Man wollte etwas realisieren, nicht etwas verhindern.»
Täglich rund 5000 Kundinnen und Kunden budgetiert
Die Manor rechnet mit einer Verdreifachung des Umsatzes, vor allem auch dank der neu eröffneten Food-Abteilung. Dort backen nicht nur Bäckerinnen und Bäcker vor den Augen der Kunden Brot, grosse Erwartungen setzt die Manor auch in einen Take-Away mit hausgemachten Salaten. Die Umsatzprognosen gehen von täglich rund 5000 bis 6000 Kundinnen und Kunden aus.
Die Liestaler Läden feiern die Neueröffnung des Einkaufscenters und wollen den Schwung gleich mitnehmen. Am Wochenende des 16. und 17. März laden sie zum Erlebnisbummel ein.
Eckdaten und Pläne des Einkaufszentrums finden sich auf der Website des Basler Architekurbüros Buchner Bründler unter >Projekte, >Städtebau, >Manor Liestal. (Leider nicht direkt verlinkbar).
Manor hat alle Verkaufsflächen des Shoppingcenters gemietet und kann sich so die Nachbarn aussuchen. Einen Teil der gemieteten Fläche hat die ehemalige Rheinbrücke an eine Apotheke untervermietet, eingezogen ist auch ein Dosenbach-Schuladen sowie der Kleiderladen C&A. Die Verkaufsfläche von total 9300 Quadratmeter verteilt sich auf vier Stockwerke.
Manor investierte 17 Millionen Franken und hat nach eigenen Angaben achtzig neue Arbeitsplätze geschaffen. Damit hat Manor Liestal neu 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auf dem Dach installiert sind Solarmodule, die Strom für umgerechnet 14 Haushalte liefern. Eigentümerin des Gebäudes ist die Firma bekab AG.
Geöffnet hat das Warenhaus werktags von 8.30 Uhr bis 20 Uhr, am Samstag von 8 bis 19 Uhr.