Es ist wieder Jagdsaison

Dass der Basler Sommerschlussverkauf immer früher einsetzt, hat wenig bis nichts mit dem Klimawandel zu tun. Die Hintergründe sind an anderer Stelle zu suchen. Wir erklären, was hinter dem «Alles muss raus!»-Prinzip steckt.

«Sale» so weit das Auge reicht: Im Ausverkauf werden die Artikel mit bis zu 70 Prozent Preisnachlass verschleudert. (Bild: Noëmi Kern)

Dass der Basler Sommerschlussverkauf immer früher einsetzt, hat wenig bis nichts mit dem Klimawandel zu tun. Die Hintergründe sind an anderer Stelle zu suchen. Wir erklären, was hinter dem «Alles muss raus!»-Prinzip steckt.

$ale, $ale, $ale. Während manch einer im Ausland vom günstigen Eurokurs profitiert und dort Grosseinkauf macht, sinken auch hierzulande die Preise rasant: Es ist wieder Ausverkauf. Bis zu 70 Prozent Preisreduktion gibt es derzeit auf Kleider, Schuhe, Bücher. Die Kunden können sich nicht mehr daran erinnern, wann eigentlich in den vergangenen Wochen nicht Ausverkauf war. Früher war klar: Schlussverkauf ist nach Weihnachten. Dann verschleudern die Geschäfte alles, was es nicht unter den Weihnachtsbaum geschafft hat. Doch diese Zeiten sind vorbei: «Ausverkauf ist praktisch das ganze Jahr», bestätigen verschiedene Verkaufsangestellte.

Platz für Neues

Grund für den Ausverkauf sei in erster Linie, Platz für die neue Kollektion zu schaffen, sagt die Filialleiterin von Promod in der Freien Strasse: «Es geht nicht um den grossen Gewinn.» Dabei merke man, dass die Leute den Ausverkauf regelrecht abwarten, bis sie sich neu einkleiden. Die Schlussverkäufe würden aber auch für Unmut sorgen, sagt Frau Schaub von Vögele: «Die Leute ärgern sich, wenn sie für ein Kleidungsstück 100 Franken ausgegeben haben, das sie später auch für die Hälfte bekommen hätten.» Mit der Zeit vertreibe das ewige «Gewühle» sogar die Stammkundschaft, sagt sie. Ausserdem seien auch die Arbeitstage während den Schlussverkäufen stressiger.

Auch Herr Egli von Ochsner Sport bestätigt unseren Eindruck, dass die Phasen des Ausverkaufs immer länger würden. Während der Sale-Zeit kämen andere Leute in den Laden. Ansonsten ändere sich eigentlich nicht viel, «ausser, dass die Kunden weniger Beratung wünschen. Sie schauen in erster Linie auf den Preis.»

Strickjacken statt T-Shirts

Dass der Sommerschlussverkauf bereits im Juli beginnt und nicht erst gegen Ende des Sommers, habe einerseits damit zu tun, dass die Herbst- und Winterkollektion schon so früh bereitstehe, andererseits kaufe man sich keine Sommerkleider mehr, wenn es auf den Herbst zugehe, sagt die Promod-Filialleiterin. «Dieses Jahr kann es sogar sein, dass wir den Ausverkauf noch etwas verlängern müssen, weil die Leute die Sommersachen nicht kaufen.» Die Leute kauften im Moment eher Strickjäckchen als kurze Sachen.

Hoffen wir also, dass der Sommer doch noch kommt – und wir von den günstigen Preisen bei der Sommermode profitieren können.

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