EU verbietet Syngenta-Gift

Die EU-Kommission hat entschieden, den Einsatz dreier bienengefährdender Pestizide zu verbieten. Syngenta hatte dagegen lobbyiert.

Tragen in der EU jährlich 22 Milliarden Euro zur Landwirtschaft bei: Bienen (Bild: Keystone/Martin Ruetschi)

Die EU-Kommission hat entschieden, den Einsatz dreier bienengefährdender Pestizide zu verbieten. Syngenta hatte dagegen lobbyiert.

Mit 15 Ja-Stimmen gegen 8 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen hat die EU-Kommission heute entschieden, die drei bienengefährdenden Pestizide Imidacloprid und Clothianidin von Bayer sowie Thiamethoxam des Basler Agrochemiekonzerns Syngenta für die nächsten zwei Jahre zu verbieten. Der Einsatz dieser Gifte ist namentlich im Raps-, Mais-, Sonnenblumen- und Baumwollanbau verboten.

Die Pesizide basieren auf Wirkstoffen, die nach einer Studie der der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Flug- und Navigationsfähigkeiten von Bienen beeinträchtigen. Die Schwächung der Bienenvölker führt dazu, dass sie anfälliger werden für Parasiten. Während des zweijährigen Verbots sollen die Folgen der Gifte für die Bienen weiter untersucht werden.

Lobbying vorerst gescheitert

Der deutsche Chemiemulti CropScience und der Basler Agrochemiekonzern Syngenta hatten massiv lobbyiert und ein Verbot Anfang April zunächst verhindert. In ihrer PR-Offensive präsentierten die Firmen stattdessen einen «Massnahmenplan für Bienen», der Bauern unter anderem zu mehr pollenreiche Ackerland-Streifen verpflichten sollte, um für Bienen bessere Lebensbedingungen zu bieten.

«Ich versichere, mein Möglichstes tun, um sicherzustellen, dass unsere Bienen, die so wichtig für unser Ökosystem sind und 22 Milliarden Euro jährlich zur europäischen Landwirtschaft beitragen, geschützt sind», sagte indes nach dem heutigen Entscheid Tonio Borg, EU-Kommissar für Gesundheit und Verbraucherschutz, der sich aktiv für das EU-weite Verbot eingesetzt hatte.

Schweiz bleibt aussen vor

In der Schweiz bleiben die drei Pesitzide vorerst erlaubt. Landwirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann (FDP) hatte sich kürzlich in der Fragestunde des Nationalrats gegen ein Verbot ausgesprochen.

«Die Schweizer Regierung muss jetzt aus ihrer Starre erwachen und diese drei sowie weitere bienengiftige Pestizide sofort verbieten. Sie muss die Bienen umfassend schützen, nicht die Interessen von Agrar-Konzernen», sagt Marianne Künzle, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace Schweiz.

 

Dieser Artikel erschien erstmals auf Infosperber.

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