Bei der traditionellen, kleinen Feier am Vorabend des Nationalfeiertages dachten zwei Mitglieder der Basler Berufsfeuerwehr, sie hätten eine Knaller-Idee. Die Folgen: eine Explosion, verletzte Kameraden, konsternierte Vorgesetzte und ein Strafverfahren.
Dienstagabend, 31. Juli, die Stadt feiert und auch im Stützpunkt der Basler Berufsfeuerwehr geht es lustig zu und her. Am Vorabend des Nationalfeiertages laden die Feuerwehrleute traditionsgemäss ein paar Angehörige zum Essen in den Lützelhof ein. In der netten Runde kommen zwei Feuerwehrleute auf eine ganz besonders Idee: ein 1.August-Böller, selbst gebastelt, mit einem speziellen Gemisch aus Luft und Gas. Die Folge: eine Explosion um 22.35 Uhr. Im Lützelhof gehen mehrere Fenster in die Brüche und die Ohren schmerzen nicht nur den beiden Männern mit der Knaller-Idee. Neun Feuerwehrleute und Angehörige müssen sich in der Notfallstation des Universitätsspitals untersuchen lassen. Im Laufe der Nacht können sie aber wieder entlassen werden. Ob und wie stark das Gehör der einzelnen Betroffenen beschädigt ist, lässt sich nach Auskunft der Ermittlungsbehörden aber noch nicht sagen. Die Untersuchungen haben eben erst begonnen.
Eine böse Überraschung – für alle Seiten
Die Staatsanwaltschaft hat ihr Verfahren unter anderem wegen fahrlässiger Gefährdung eingeleitet. Ob von einer leichten oder einer schweren Körperverletzung ausgegangen werden muss, ist laut René Gsell, Sprecher der Staatsanwaltschaft, noch unklar (Medienmitteilung der Staatsanwaltschaft und Stellungnahme der Sicherheitsdirektion auf der Rückseite dieses Artikels).
In einer ersten Befragung haben die zwei Feuerwehrleute ausgesagt, dass sie die Wirkung ihres Gemischs offensichtlich unterschätzt hätten. Laut Oberst Dominik Walliser, Leiter des Bereiches Rettung Basel-Stadt, sind die beiden eigentlich «sehr erfahrene und zuverlässige Feuerwehrleute»: «Darum hat uns das Ganze schon sehr überrascht.» Vor dem grossen Knall sei in Lützelhof auch noch nie aus Jux mit explosiven Material experimentiert worden, versichert Walliser.
Er und Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass waren bei der kleinen Feier im Stützpunkt nicht mit dabei. Sie sind aber kurz nach dem grossen Knall informiert worden. Konsequenzen wollen sie erst nach Abschluss des Strafverfahrens ziehen – wenn überhaupt. Für die beiden «eigentlich erfahrenen und zuverlässigen Feuerwehrleute» bedeutet das, dass sie heute Mittwoch erst einmal wie geplant einen Freitag einziehen und danach wieder normal Dienst leisten – zumindest bis zum Abschluss der Untersuchung und einer allfälligen Freistellung.
Wichtig ist Walliser noch die Feststellung, dass die Basler Feuerwehr trotz der Probleme im eigenen Haus immer einsatzfähig gewesen wäre. Unter Beweis stellen musste sie das allerdings nicht mehr. Die Feier mit den 110 000 Menschen am Rhein verlief nämlich weitgehend reibungslos. Auch beim grossen Feuerwerk.