Facebook erneuert Nutzerprofile – das gilt es zu beachten

Bald aktiviert Facebook für alle Nutzer ein komplett überarbeitetes Profil. Entgegen aller Unkenrufe verbessert es die Privatsphäre – sofern die Mitglieder sich die Mühe machen, mit der Vergangenheit aufzuräumen.

Das neue Nutzerprofil von Facebook: die Chronik (Bild: Screenshot Facebook)

Bald aktiviert Facebook für alle Nutzer ein komplett überarbeitetes Profil. Entgegen aller Unkenrufe verbessert es die Privatsphäre – sofern die Mitglieder sich die Mühe machen, mit der Vergangenheit aufzuräumen.

In den nächsten Wochen – einen genauen Termin gibt es nicht – aktiviert Facebook bei all seinen Mitgliedern das komplett neu gestaltete Nutzerprofil. «Chronik» nennt Facebook die Neuerung: Jedes Profil der inzwischen über 850 Millionen Mitglieder ist als Zeitstrahl von der Geburt bis zum aktuellen Datum gestaltet. Alles, was das Mitglied auf Facebook mit seinen Freunden oder der Welt geteilt hat, wird als Ereignis in diesen virtuellen Lebenslauf eingeordnet.

Reflexartige Empörung

Bereits seit einigen Wochen ist dieses neue Profil verfügbar für all jene, die es selber aktiviert haben (hier meines), nun wird es zum Standard für die ganze Community. Wie immer, seit Facebook auf dem Radar der Massenmedien aufgetaucht ist, ist die Aufregung über die Neuerung gross. Facebook zwingt allen Nutzern die Chronik auf! Die Privatsphäre der Nutzer wird weiter verletzt! Hilfe, die Chronik der Peinlichkeiten kommt!

Das Gegenteil ist wahr: Die Chronik verbessert die Privatsphäre der Facebook-Nutzer.

Natürlich hat sich Facebook in der Vergangenheit mit vielen zweifelhaften Entscheiden den Ruf «erarbeitet», die Privatsphäre seiner Nutzer den kommerziellen Interessen der Firma unterzuordnen. Und natürlich ist der bessere Schutz der Privatsphäre kaum die Motivation hinter Facebooks Einführung der Chronik. Facebook lebt davon, möglichst viel von seinen Nutzern zu erfahren, um Werbekunden eine exakte Zielgruppenansprache zu ermöglichen.

Facebook sensibilisiert ungewollt

Die Chronik wird aber vielen Nutzern genau vor Augen führen, wie viel Facebook von ihnen weiss. Und sie macht es einfacher denn je, in der Vergangenheit geteilte Information zu löschen oder den Personenkreis einzuschränken, der Zugriff auf die Information hat. Das Hauptproblem mit der Privatsphäre bei Facebook war nie, dass die Möglichkeiten, sie zu schützen, nicht zur Verfügung standen, sondern dass schlicht nur eine Minderheit diese auch nutzte.

Ironischerweise könnte Facebook mit der Chronik nun das gelingen, woran Datenschützer und Journalisten stets gescheitert sind: Die Mehrheit der Facebook-Nutzer für das Thema Privatsphäre zu sensibilisieren.

So schützen Sie Ihre Privatsphäre in der Chronik

Sie können die Chronik entweder sofort selber aktivieren oder warten, bis Facebook den Wechsel automatisch vornimmt. In beiden Fällen ist Ihre Chronik sieben Tage lang nur für Sie sichtbar – so lange haben Sie also Zeit, alles so einzurichten, wie es Ihnen passt.

Die Chronik der Autors

Die Chronik der Autors

  • Wenn Sie die Timeline aktiviert haben, sehen Sie alles, was Sie jemals auf Facebook geteilt haben nach Jahren und Monaten geordnet in Ihrem Profil. Möchten Sie etwas entfernen, klicken Sie beim entsprechenden Eintrag oben rechts auf «bearbeiten oder entfernen» (siehe im Bild: 1).
  • Über das «Aktivitätenprotokoll» (2) lässt sich dasselbe in vereinfachter Ansicht und nach Art der Einträge sortiert einstellen (wenn Sie beispielsweise alle Fotos aus der Chronik entfernen wollen).
  • Allgemeine Informationen wie Arbeit, Wohnort oder Kontaktangaben können Sie über den Menüpunkt «Informationen bearbeiten» (3) einsehen und anpassen.
  • Abschliessend können Sie sich ansehen, was von Ihrer Chronik die Öffentlichkeit oder bestimmte Personen zu sehen bekommen. Wählen Sie hierfür die Option «Anzeigen aus der Sicht von…» (4).
  • Generell gilt: Beachten Sie bei jeder Information, die Sie auf Facebook neu teilen, mit wem Sie sie teilen. Dazu gehört auch, dass Sie sich regelmässig klar machen, wer eigentlich Ihre «Freunde» auf Facebook sind.
  • Und ganz generell gilt: Stellen Sie nichts auf Facebook, bei dem es Ihnen unangenehm wäre, wenn es öffentlich würde. Denn die besten Privatsphäre-Einstellungen können nicht verhindern, dass etwas weitererzählt oder aus Facebook herauskopiert wird.

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