Fit zu sein bedarf es wenig, und wer fit ist, ist ein König

Schlechte Neuigkeiten für Sportmuffel: Sich bewegen hilft eben doch. Zum Beispiel gegen Stress im Büro, das zeigt eine Studie der Universität Basel. Die gute Nachricht: Sie müssen dafür keinen Marathon laufen.

Kraft, das ist für Lucie Pfaendler mehr als nur Mittel zum Zweck. Die 37-Jährige Crossfit-Sportlerin und Kommunikationsfachfrau hat sich damit gerettet.

(Bild: Nils Fisch)

Schlechte Neuigkeiten für Sportmuffel: Sich bewegen hilft eben doch. Zum Beispiel gegen Stress im Büro, das zeigt eine Studie der Universität Basel. Die gute Nachricht: Sie müssen dafür keinen Marathon laufen.

Wir haben es schon tausendmal gehört, deswegen wird es aber nicht weniger wahr: Sport ist gesund.

Und neuerdings ist auch bewiesen, dass Bewegung vor Stress schützt. Nicht, dass der Sport einen vor nervigen Sitzungen und Abgabeterminen bewahren würde, aber er mindert die körperlichen Nebenwirkungen wie hohen Blutdruck oder ungesunde Fette im Blut. Das zeigt eine kleine Studie der Universität Basel.

Beim Velofahren kommt alles raus

Die Studie funktionierte so: Markus Gerber, Professor für Sport, Bewegung und Gesundheit, und sein Team setzten 200 Personen, zur Hälfte Frauen, zur Hälfte Männer, auf ein Fitnessvelo (auf Expertendeutsch: «Fahrradergometer») und liessen sie strampeln – natürlich nicht gleichzeitig, sondern einen nach dem anderen. Die Männer und Frauen hatten vorher Auskunft darüber gegeben, wie sehr sie sich zu dem Zeitpunkt beruflich gestresst fühlten.

Nun steigerte der Forscher langsam die Intensität auf dem Velo, sodass das Strampeln immer anstrengender wurde. Zudem mass er Blutdruck, Body-Mass-Index, die bösen Cholesterolwerte und andere Fette im Blut der Versuchspersonen. Das sind diejenigen körperlichen Faktoren, die sich unter Stress typischerweise verschlechtern. 

Endlich harte Fakten

Das Resultat: Unter den gestressten Personen hatten diejenigen Frauen und Männer, die trainiert sind, viel bessere körperliche Werte als die Untrainierten. Das ist an und für sich nicht erstaunlich, wie Professor Gerber sagt: «Wir haben damit gerechnet, dass Fitsein vor Stress schützt.»

Trotzdem sind die Ergebnisse wichtig, denn bisher gab es weltweit keinen Beweis dafür, dass Fitness den Körper vor Stress schützt. «Jetzt haben wir endlich harte Fakten für die These», sagt Gerber.

Für Sportmuffel sind das natürlich schlechte Nachrichten, jetzt haben die Sportfanatiker noch mehr Gründe, ihnen ihren Bewegungsmangel um die Ohren zu hauen, rein verbal natürlich. 

Spazieren geht über deprimieren

Doch es gibt einen Trost: Um fit zu sein, bedarf es wenig. «Eine halbe Stunde moderate Bewegung pro Tag reicht», sagt Professor Gerber. Zu Deutsch: Wer eine halbe Stunde pro Tag spaziert, tut bereits genug. Als Alternative kann man auch jede Woche 75 Minuten Sport treiben, und zwar so, dass man ausser Atem oder ins Schwitzen kommt, sagt Gerber.

Das Schöne dabei: Nicht nur der Körper merkt den Effekt, sondern auch unsere Psyche. «Wer sich bewegt und über eine ausreichende Fitness verfügt, hat ein geringeres Risiko, unter Stress an Depressionen oder Burnout zu erkranken», sagt Gerber. Sie wollen auch dazu eine Studie sehen? Sie finden sie hier.

PS: Was heisst übrigens «fit sein» oder «traniert sein»? Je fitter man ist, desto mehr Sauerstoff kann das Blut beim Spörteln aufnehmen. Auch das lässt sich messen. Mehr ins Detail wollen wir jetzt aber nicht gehen.

Nächster Artikel