13 Jahre mussten die Akte-X-Fans auf die Rückkehr ihrer Helden warten. Nun sind sie wieder da. Und hat sich das Warten gelohnt? Wir sind uns nach einer Episode noch nicht ganz sicher.
Er ist wieder da: Fox Mulder. Mit Dreitagebart, zerknittert, aber immer noch der Alte. Immer noch will er glauben. Nur fährt er neuerdings mit Uber ins Büro und nennt ein Smartphone sein eigen. Willkommen im Jahr 2016.
13 Jahre ist es her, dass die X-Akten geschlossen wurden. Fox Mulder (David Duchovny) war da nur noch am Rande mit dabei, die letzte, die neunte Staffel der Serie hatte Duchovny ausgelassen – weil nicht nur ihm, sondern auch dem Publikum die Puste ausgegangen war. Sein Ersatz beim FBI hiess John Doggett (Robert Patrick), doch konnte dieser die Fans nicht an sich binden.
Das Ende der einstigen Erfolgsserie war unvermeidlich, die X-Akten wurden 2002 geschlossen. John Doggett nahm das berühmte «I want to believe»-Poster vom Boden des ehemaligen Büros auf, rollte es zusammen und trug es raus.
Das alte Poster, jetzt ist es futsch. (Bild: ©Fox)
Jetzt also ist Fox Mulder zurück (Quote ist alles), zusammen mit Ex-Partnerin und neu auch Ex-Freundin Dana Scully (Gillian Anderson) und vielen kleinen Anspielungen auf alles, was früher mal war. Und auch das Poster liegt wieder im Büro am Boden, als hätte es John Doggett nie gegeben. Weil es aber symbolischen Charakter hat, musste es wieder her (und auffallen wird das ja wohl eh keinem – ha, denkste!), nur, damit Mulder es mit einem Fusstritt zerreissen kann.
Verschwörung ohne Ende
Warum? Der Grund liegt – natürlich – im Plot. Für all jene, die zu jung waren damals, als Mulder und Scully zum ersten Mal auf die Jagd gingen, die Kürzestzusammenfassung dessen, was bisher geschah:
Mulders Schwester wurde, so glaubt er, als Kind von Ausserirdischen entführt. Fortan macht er es sich zur Lebensaufgabe, sie zu finden. An seiner Seite Dana Scully, die ursprünglich vom FBI eingesetzt wurde, um Mulder auszuspionieren. In mehreren Staffeln der Serie treffen Mulder und Scully nicht nur auf unerklärliche Phänomene wie Vampire, sondern auch auf eine gross angelegte und bis in die US-Regierung reichende Verschwörung, die ihren Ursprung im UFO-Absturz von Roswell im Jahr 1947 hat. Handfeste Beweise dafür finden sie jedoch nie, und eigentlich ist alles viel zu kompliziert, als dass man es beschreiben könnte.
Die zehnte Mini-Staffel, bestehend aus sechs Episoden, knüpft plotmässig an, wo die neunte aufhörte – nur mit einem Abstand von 13 Jahren dazwischen. Und man darf sich fragen: War die Wiederaufnahme nötig? Muss man die X-Akten wieder öffnen, nach so vielen Jahren?
Die Antwort nach der ersten Folge, die am Sonntagabend in den USA über die Bildschirme flimmerte, lautet: Na ja. Vom Hocker hat uns das nun nicht gehauen.
Auch Dana Scully ist wieder mit an Bord – aufgeben gilt nicht. (Bild: ©Fox)
Nach einer rund eine Minute dauernden, reizüberflutenden Zusammenfassung aller Akte-X-Staffeln gemischt mit gefühlt allen Verschwörungstheorien, die die Thematik ausserirdisches Leben am Rande streifen, finden wir uns in der Jetzt-Zeit wieder. Jetzt, das heisst in den USA: Nach 9/11.
Die Anschläge des 11. September 2001 haben die USA verändert und sie geben Anlass zu den unterschiedlichsten Verschwörungstheorien. Was also liegt näher, als diese in die X-Akten mit einzubauen? Nichts, scheint es.
Die alte Muldersche Verschwörungstheorie, dass Aliens die Macht auf der Erde übernehmen wollen, wird dadurch nur noch angeheizt. Und der Moderator einer TV-Show will aufdecken, was seiner Meinung nach unter den Teppich gekehrt wird. Quote ist schliesslich alles. Und Mulder soll ihm bei der Beweisführung helfen.
Glauben ist nicht immer einfach
Doch irgendwie wird es nun selbst Mulder zuviel, scheint die neue Form der Verschwörungstheorie selbst für ihn zu weit hergeholt. Er würde ja immer noch gern glauben, sagt er an einer Stelle, aber er glaube nicht. Und so kommt es, dass er sein eigenes Poster zerreisst.
Und dann? Dann passiert, wie wir es schon aus vergangenen Folgen kennen, etwas, das seine Meinung ändert. Und diejenige von Scully und deren Chef, dem FBI Assistent Director Skinner.
Die X-Akten werden also wieder aufgemacht. Die Wahrheit ist halt doch immer noch irgendwo da draussen. Mal sehen, wie weit wir ihr in den nächsten fünf Episoden auf die Spur kommen werden. Im Moment noch sind wir eher verwirrt.
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«X-Files, Season 10» läuft im Moment erst im US-Fernsehen. Ab dem 8. Februar wird die Staffel auch im deutschen Fernsehen gezeigt.