Frische Farbe für die Fleischwand

Dreizehn Graffiti-Künstler bemalten am Wochenende die Südwand der FRIGO-Gefrierhalle im Industriegebiet des St. Johann. Die legale Aktion sorgte für Freude bei den Beteiligten und gutes Linsenfutter für unseren Fotografen.

(Bild: Stefan Bohrer)

Dreizehn Graffiti-Künstler bemalten am Wochenende die Südwand der FRIGO-Gefrierhalle im Industriegebiet des St. Johann. Die legale Aktion sorgte für Freude bei den Beteiligten und gutes Linsenfutter für unseren Fotografen.

Farbe im Nordwesten der Stadt: Dreizehn Graffiti-Künstler, vorwiegend aus der Region, bemalten am Samstag die Südwand der FRIGO-Gefrierhalle an der Neudorferstrasse. Der Graffiti-Jam wurde von den Künstlern Felix Bircher und Olivar Garcia organisiert und fand in Absprache mit dem Inhaber Bell Schweiz AG sowie der dazugehörigen FRIGO St. Johann AG statt.

Auf geschätzten 60 Metern à 2,5 Meter Höhe bot sich den Sprayern der untere Mauerteil zur Verzierung an. Nach der letztjährigen Besprayung der Bell-Schlachthof-Wand handelte es sich somit um die zweite Aktion, die von der Truppe um Bircher aka «cause+fx» durchgeführt wurde. Bezahlt wurde die Aktion von den Sprayern selbst.

Basel mit viel Potential

Der Anfrage, die ursprünglich von der Bell Schweiz AG ausging, misst Bircher vorbildlichen Charakter zu: Es sei schön und auch einzigartig, dass ein Unternehmen eine solche Kooperation eingehe, meinte Bircher.

In der Stadt Basel sieht er durchaus Potential für weitere legale Sprayaktionen, beispielsweise die Mauer der Novartis entlang des Altrheinweges bei der Dreirosenbrücke: «Wie auch die FRIGO-Fassade ist die Novartis-Mauer derzeit vollkommen vertaggt. Solche Orte bieten sich bestens an.» Vorschriften, was gesprayt werden soll, gab es seitens der Bell und FRIGO praktisch keine, sagte Bircher – lediglich kontroverse Themen sowie Fleisch- und Lebensmittelgraffitis seien untersagt worden.

Keine PR-Aktion

Davide Elia, Leiter Marketing und Kommunikation bei Bell Schweiz AG, sieht durch die Aktion zwei Zielsetzungen verfolgt: Erstens die Verschönerung einer «prominenten, allerdings verschandelten» Stelle in der Nähe der Autobahnzufahrt. Zweitens die Unterstützung der Kunstszene – gemäss Elia eine Tradition im Unternehmen Bell. Mit PR-Massnahmen habe dies hingegen nichts zu tun: «Die Aktion wurde nicht kommuniziert – es handelte sich lediglich um die Nutzung einer Gelegenheit.»

Ob es weitere Kooperationen mit Graffiti-Künstlern geben werde, sei momentan noch offen. Elia schlägt den Gedanken jedoch nicht aus: «Unsere Areale entwickeln sich laufend weiter und eröffnen unter Umständen Chancen der Zwischennutzung.» Ergeben sich neue Möglichkeiten, sei man generell nicht abgeneigt.

Was bei der Aktion am Samstag entstand, sehen Sie in unserer Bildstrecke.

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