Für die manische Migros gibts kein Baselbiet

Die Migros lädt zur Erkundung der Schweiz. «Unser Land» mit einem Kanton Basel, aber ohne das Baselbiet – da freut sich die Bildungsdirektorin aus dem Kanton Basel.

Die Migros lädt zur Erkundung der Schweiz. «Unser Land» mit einem Kanton Basel, aber ohne das Baselbiet – da freut sich die Bildungsdirektorin aus dem Kanton Basel.

Die Migros lädt wieder zur Jagd nach Klebern und Figürchen. Dieses Mal geht es um «unser Land» und «unsere Heimat». Die Genossenschaft lädt kleine und grosse Migros-Kinder zur Entdeckungsreise durch die Schweiz ein und verspricht: «Du erfährst viel über unsere Bräuche, Sehenswürdigkeiten und über spezielle Orte.» Kanton für Kanton.

Und tatsächlich lernen selbst einbürgerungstesterprobte Migranten unglaubliche Dinge über ihren Heimat-Kanton. In meinem Fall: das Baselbiet. Nach einer zweistündigen Reise über das zwei Quadratmeter grosse Spielbrett weiss ich nun endlich: Mein schöner Heimatort Rümlingen hat für die Schweiz nichts zu bieten. Und noch viel schlimmer: Mein Heimatkanton gehört gar nicht zur Schweiz.

Basel-Landschaft? Inexistent!

Die Migros hat weder einen schönen Brauch noch eine Sehenswürdigkeit oder auch nur einen speziellen Ort gefunden im Baselbiet. Aber es kommt noch besser. Nicht einmal mein Wohnkanton hat es geschafft: Basel-Stadt? Inexistent, praktisch zumindest.

Während ich dachte, dass die Schweiz stolz ist auf ihren Föderalismus und ihre föderalistische Struktur und die direkte Demokratie, setzt sich die Migros – die Migros! – gleich über alle drei Dinge hinweg und – alle «Das Baselbiet bleibt selbstständig»-Kleber-Besitzer bitte ein Taschentuch bereitlegen – fusioniert die Basler Halbkantone wider Volkswillen.





Wie so oft kommt Trost für Stadtbasler immerhin von ennet dem Röstigraben, ist Basel-Stadt doch zumindest auf französisch korrekt angeschrieben. Der Rest der Schweiz samt dem Tessin lernt nun aber, was wirklich in der Nordwestschweiz liegt: der Kanton Basel.

Sorgen müssen sich Baselbieter Eltern allerdings nicht machen, sie können immer noch auf ihre neue Bildungsdirektorin hoffen und ihre Schulrevolution. Schliesslich hat Monica Gschwind erkannt, dass «viele» Baselbieter Jugendliche «es gemütlicher finden, in die Schule zu gehen, als sich mühselig für eine Lehrstelle zu bewerben». Und damit soll in Zukunft genau so Schluss sein wie sicherlich auch mit Brettspielen in der Freizeit.

Sollte es dennoch aufmüpfige Landschäftler geben, die sich in Leserbriefen gegen die Fusion aus Zürich stemmen wollen, nachfolgend fünf Vorschläge, was auf die Suisse-Mania-Karte im Baselbiet passen würde:

In der Kategorie Bräuche

  • Höhenfeuer – die brennende Trutzburg gegen Übernahmen.
  • Sparen – ist fast Volkssport im Landkanton, nur die Förderung der Wirtschaft wird sportlicher betrieben.

Sehenswürdigkeiten

  • A22 – Immerhin 40 Jahre lange angedacht und dann zackig in sieben Jahren gebaut.
  • Aussichtsturm Liestal – auch wenn niemand aus dem Rathaus da herab blickt, würde der Turm eine «Drei-Länder-Fernsicht» bieten. Und den Nachbarkanton würde man sicher auch sehen.

Spezielle Orte



Sieht nicht aus wie ein Rathaus, ist nicht das Rathaus – und dennoch wird hier die Politik für den ganzen Kanton gemacht. Spezieller geht es kaum.

Sieht nicht aus wie ein Rathaus, ist nicht das Rathaus – und dennoch wird hier die Politik für den ganzen Kanton gemacht. Spezieller geht es kaum. (Bild: Google Street View)

 

_
Übrigens: Die Appenzeller Halbkantone sind nicht fusioniert worden. Immerhin. Mehr aus der Rubrik fürs Fiese, Schräge und Skurrile: «Auch das noch».

Nächster Artikel