Für immer rot-blau – Spezialgrabstätte für FCB-Fans

Das Herz eines FCB-Fans schlägt rot-blau. Was aber, wenn es einmal nicht mehr schlägt? Ein SVP-Grossrat aus Riehen hat einen Vorschlag, wie man über den Tod hinaus rot-blau bleiben kann.

«Pietätvoll konzipiert und künstlerisch anspruchsvoll gestaltet» soll nach den Vorstellungen von SVP-Grossrat Heinrich Überwasser das Grabfeld für FCB-Fans werden.

(Bild: Nils Fisch)

Das Herz eines FCB-Fans schlägt rot-blau. Was aber, wenn es einmal nicht mehr schlägt? Ein SVP-Grossrat aus Riehen hat einen Vorschlag, wie man über den Tod hinaus rot-blau bleiben kann.

Im Fussballjargon haben Tod und Begräbnis ihren festen Platz. Die Schweizermeisterschaft ist wegen der Übermacht des FC Basel todlangweilig. Dennoch musste die Mannschaft ihre grossen internationalen Ambitionen beerdigen und wird im Finalspiel gegen den Cup-Killer FC Sion womöglich auch den so sehnlich erwünschten Cupsieg begraben müssen. 

Und natürlich darf man nicht vergessen, dass «bei St. Jakob» einst ganz schön heftig gestorben wurde. Aber das ist sehr lange her und hatte mit Fussball nichts zu tun.

Die eingangs genannten Beispiele sind natürlich nur Metaphern. Was aber, wenn der Tod wirklich eintritt? Älter werdenden Fans ist mit dem «Tertianum», also dem Altersheim im St. Jakob-Park, bestens gedient. Was aber ist mit den verstorbenen Fans? Denn so endlich das Fleisch ist, die Liebe zum FCB dauert natürlich ewig. «Für immer rot-blau», lautet das Motto. Und «immer» geht über den Tod hinaus.

«Wunsch nach einer Bestattungsmöglichkeit»

Das ist zumindest die Meinung des Basler beziehungsweise Riehener SVP-Grossrats (und Spielerberaters) Heinrich Ueberwasser. Er sorgt mit einer Interpellation dafür, dass sich der Regierungsrat mit der Frage der «Schaffung einer Bestattungsmöglichkeit für Fans des FC Basel in einer anzulegenden FC-Basel-Grabstätte auf dem Friedhof Hörnli» befassen muss.

Ueberwasser stellt sich einen Ort vor, der «pietätvoll konzipiert und künstlerisch anspruchsvoll» gestaltet werden soll, aber dennoch «dezent Elemente des FC Basel, des Fussballs und des Fanlebens» aufnimmt, «vielleicht mit andeutungsweisen, gestalterischen Zitaten von Spielfeld, Fankurve, Bällen usw.».

Diese Vorstellungen haben etwas Anregendes. Vielleicht könnte man statt einer gängigen Urnen-Nischenwand eine «pietätvoll konzipierte» Torwand installieren, in welche die Angehörigen die fussballförmigen Urnen der verstorbenen Fans versenken könnten.

Dieser Vorschlag ist natürlich ein böses Gedankenspiel und stammt nicht von Ueberwasser. Aber Fussball-Urnen und solche in rot-blau (Bio-Urnen!) gibt es tatsächlich bereits.

Schalke hat bereits eine Todeskurve

Wer sich nun fragt, wie um Himmels willen Ueberwasser auf solch eine absurde (oder meinetwegen geniale) Idee kommt, muss zur Kenntnis nehmen, dass diese Idee nicht neu ist. In Gelsenkirchen wurde 2012 ein spezielles Schalke-04-Grabfeld eingerichtet. Das Feld nimmt die Form der legendären Schalke-Arena auf mit den diversen Fankurven und dem Spielfeld mit zwei Toren in der Mitte.

Wenn man der Tageszeitung «Die Welt» glaubt, muss die Nachfrage nach letzten Ruhestätten auf dem «Schalke Fan-Feld» von Beginn weg gross gewesen sein. Das mag nicht zuletzt daran liegen, dass man vom Grabstadion aus auf das wirkliche Stadion blicken kann (was in Basel nicht möglich wäre).

Der fehlende Blick auf St. Jakob dürfte ein grosses Handicap für ein FCB-Grabfeld sein. Aber auch sonst haben Fussball-Grabstätten keine Erfolgsgarantie. Das Grabfeld des Hamburger Sportvereins HSV, das bereits 2008 eröffnet wurde, ist – wiederum laut «Die Welt» – trotz Stadionnähe wenig beliebt. Das liegt vielleicht auch daran, dass die Todessymbolik im Hamburger Fussball bereits von einem anderen Verein in Beschlag genommen wird.

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