Gefordert: Christian Stampfler

Die «drey scheenschte Dääg» sind für die Stadtreinigung die anstrengendsten des Jahres.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Den Presslufthammer in den Händen, den Berg von Räppli unter sich – Christian Stampfler erinnert sich genau an diesen einen Sommer. Die Fasnacht war verschneit, der Stadtreinigung blieb nichts anderes übrig, als die Tonnen von Abfall gemeinsam mit dem Schnee einzusammeln. Und zu warten, bis es wärmer wurde, weil nasses Material nicht verbrennt in der Kehrichtverbrennungsanlage. «Aber sogar Monate später war die Mitte des Bergs noch gefroren.»

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Der 43-jährige Elsässer ist Teamleiter bei der Stadtreinigung und eine Frohnatur. Obwohl die anstrengendsten drei Tage des Jahres auf die Stadtreinigung warten, Ferienstopp herrscht und seine Arbeitstage bereits eine Woche vor der Fasnacht um 2 Uhr früh beginnen (Abfallkübel und Bänke auf der Route müssen weg), freut er sich auf die kommende Woche wie beim ersten Mal vor 18 Jahren.

Kurz nach vier Uhr in der Früh beginnt der orange Cortège der Stadtreinigung.

Jahr für Jahr sammelt die Stadtreinigung so viel Räppli, Früchte und sonstigen Fasnachtsunrat zusammen, dass sie den gesamten Messeplatz bedecken könnten (2011: 315 Tonnen, 2012: 240 Tonnen). Genau dorthin fahren die Lastwagen die Abfallberge, die die Stadtreinigung während der Fasnacht zusammenfegt.

Kurz nach vier Uhr in der Früh – «keine Minute vorher, sonst gibts Ärger mit den Fasnächtlern» – beginnt der orange Cortège der Stadtreinigung. Vorne weg die Bagger: Sie schieben den Dreck zusammen und laden ihn auf. Dahinter die Wischmaschinen. Dann die Herren mit den Besen. Und schliesslich die Saugmaschinen, um die Dolen von den Räppli zu entstopfen. Immer in der Nähe zudem ein Spezialtrupp für Reifenwechsel. «Die Scherben sind das Schlimmste», sagt Stampfler. Ob Bagger, Lastwagen oder Wischmaschine – was Reifen hat, hatte in den vergangenen Jahren auch einen Platten. Vier Stunden, Morgen für Morgen Fasnachtsmüll. Erst dann folgt der Rest der Stadt.

Die grösste Herauforderung ist die Endreinigung. 240 Mitarbeiter fegen am Donnerstagmorgen die Fasnachtsreste aus der Stadt. Unter und mit Hochdruck. Denn keine 24 Stunden später beginnt die Muba – und da muss der Messeplatz wieder erstrahlen. «Aber vielleicht schneit es, dann brauchen wir wieder ein Depot.» Stampfler lacht. Diesen Räppliberg, diesen Presslufthammer – das wird er wohl nie verges­sen.

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Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 15.02.13

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