Ludovic Balland gestaltet die neue TagesWoche. Dafür sitzt er seit Wochen am Computer in den Redaktionsräumen – Tag und Nacht. Eine Zeitung zu gestalten, das ist für den Grafikdesigner eine neue Herausforderung.
Wie viel er geschlafen habe in den letzten Tagen, wollen wir von Ludovic Balland wissen. Der Grafikdesigner sitzt – so nehmen wir es zumindest wahr – Tag und Nacht vor seinem Computer und arbeitet am neuen Erscheinungsbild der TagesWoche-Printausgabe. Er überlegt. Lange. Und sagt dann: «Eigentlich ist das immer so am Schluss eines Projektes.» In Stunden lässt sich der Schlaf scheinbar nicht mehr plausibel messen. Dafür kann man täglich mehr Resultate seiner Anstrengungen sehen: Die neue TagesWoche nimmt klare Gestalt an.
Dass er den Feinschliff seiner Arbeit in den Räumlichkeiten der Redaktion vornehmen kann, findet der 40-Jährige besonders spannend. «Ich kann so viel besser nachvollziehen, was die journalistische Arbeit ausmacht, und das in mein Design mit einfliessen lassen.» Immer wieder tauscht er sich mit den Redaktoren aus, bringt Vorschläge und hört sich Meinungen dazu an. «Die kurzen Wege sind von Vorteil: Änderungen können schnell gemacht werden.»
Keine Korsette mehr
Die Herausforderung an Ballands Job, der TagesWoche ein neues Gesicht zu verpassen, liegt vor allem darin, auf einem neuen Zeitungsformat ein Raster zu entwerfen, in das verschiedene Bausteine und Schriftgrössen gepackt werden können. «Es ist im Grunde die Arbeit eines Ingenieurs», sagt er. Das Layout solle flexibel werden, keine Korsette mehr enthalten, so lautete eine gestellte Aufgabe. Kurz: Balland soll eine Layoutstruktur schaffen, die dem Inhalt dient – und nicht umgekehrt.
Mit Printprodukten hat der Designer schon viel Erfahrung, jedoch handelte es sich bislang vor allem um Produkte, die einmal erschienen sind oder feste Strukturen haben. Eine Zeitung zu kreieren, die regelmässig erscheint, immer wieder anders aussieht und doch erkennbar ist – das ist neu für ihn.
Noch gestaltet und präsentiert er seine Lösungen für die journalistischen Probleme. Als Nächstes aber wird er die Layouter und Grafiker der TagesWoche schulen müssen, damit diese dann ohne seine Hilfe umsetzen, was er entworfen hat. Auch das ist eine Herausforderung. Eine, die ihn auch neugierig macht: «Ich bin gespannt, ob das Potenzial meines Layouts auch ausgenützt wird.» Falls nicht, so wird er uns vielleicht auf die Finger klopfen kommen. Die Holbeinstrasse, wo sein Atelier liegt, ist ja nicht so weit weg.