Gefordert: Peter Kolb

Mit seinem Unternehmen veloregister.ch bietet Peter Kolb einen europaweiten Registrierservice für Radler an. Der ehemalige Polizist spürt aber auch gestohlene Velos wieder auf.

Stets faktensicher unterwegs und auf der Suche nach verlassenen Zweirädern. Peter Kolb, der Velo-Fahnder. (Bild: Nils Fisch)

Mit seinem Unternehmen veloregister.ch bietet Peter Kolb einen europaweiten Registrierservice für Radler an. Der ehemalige Polizist spürt aber auch gestohlene Velos wieder auf.

Verlassen liegen sie in den Gassen und in den Ecken Basel-Stadts, in Strassengräben und neben Bahngeleisen im Baselbiet: gestohlene Fahrräder. Peter Kolb spürt sie auf. Vor vier Jahren erklärte Velofahnder Kolb mit seinem Unternehmen veloregister.ch den Langfingern den Krieg.

Kolb wirkt untersetzt, mit wachsamen Augen. «Polizei» steht darin, auch wenn er keiner mehr ist – eigentlich. 18 Jahre lang arbeitete er bei der Basler Stadtpolizei, 10 Jahre war er Chef der Velosammelstelle. Kolb weiss, wovon er spricht, wenn er sagt: «Diebe schlafen nie.» Fahrraddiebstahl ist sein Metier. So prangt sein Unternehmenscredo gross auf seiner Brust: «Stop Veloklau».

«Es gibt drei Arten von Dieben», sagt der 56-Jährige und ist plötzlich wieder ganz Polizist. «Erstens die Gelegenheitsdiebe, die rasch ein Fahrrad brauchen, um nach Hause zu kommen. Zweitens die Drogensüchtigen, die ihre Sucht mit Hehlerei finanzieren. Drittens die Profis, sprich Banden, die ganze Läden ausräumen.» Drei Arten, die in Europa letztes Jahr 2,3 Mil­lionen Fahrräder verschwinden liessen. 39 682 davon in der Schweiz, 3211 in Basel. Dossierfest knallt Kolb diese Zahlen auf den Tisch. Wird dann düster: «Das sind lediglich die gemeldeten Diebstähle. Die Dunkelziffer ist doppelt so hoch.»

Im Jahr 2009 verabschiedete sich Kolb von der Polizei. «Die Velokeller waren voll, und die Polizei zeigte keinerlei Interesse an Präventionsmassnahmen. Da hatte ich genug.» Mittlerweile zählt Kolb um die 5200 Kunden in der Schweiz. Wer sein Fahrrad online registriert, erhält drei Vignetten. Damit ist das Velo leicht zu identifizieren, ausserdem soll sie Diebe abschrecken. «In weniger als einer Stunde lassen sich die Vignetten nicht entfernen. Darauf sind wir sehr stolz», meint Kolb.

«Appell an den gesunden Menschenverstand», «die Augen offen halten» – wenn Kolb spricht, tönt jede Aussage wie ein Merksatz. Viele Diebstähle könnten aufgeklärt werden, wenn jeder nur die Augen aufmachen würde, sagt er. Und noch ein Merksatz: «Velodiebstahl ist kein Kavaliersdelikt.»

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 24.05.13

Nächster Artikel