Gefordert: Simone Coigny-Schärer

In Titterten ist Simone Coigny- Schärer für den Schmuck und den Aufbau der Maibäume zuständig, die in etlichen Baselbieter Gemeinden einen Monat lang den Frühlingsbeginn manifestieren.

Hält Brauchtum am Leben: In Titterten ist Simone Coigny- Schärer für den Schmuck und den Aufbau der Maibäume zuständig, die in etlichen Baselbieter Gemeinden einen Monat lang den Frühlingsbeginn manifestieren. (Bild: Basile Bornand)

In Titterten ist Simone Coigny- Schärer für den Schmuck und den Aufbau der Maibäume zuständig, die in etlichen Baselbieter Gemeinden einen Monat lang den Frühlingsbeginn manifestieren.

 

Hält Brauchtum am Leben: In Titterten ist Simone Coigny- Schärer für den Schmuck und den Aufbau der Maibäume zuständig, die in etlichen Baselbieter Gemeinden einen Monat lang den Frühlingsbeginn manifestieren.

Hält Brauchtum am Leben: In Titterten ist Simone Coigny- Schärer für den Schmuck und den Aufbau der Maibäume zuständig, die in etlichen Baselbieter Gemeinden einen Monat lang den Frühlingsbeginn manifestieren. (Bild: Basile Bornand)

Orange. Das ist die neue Farbe der Schmuckbändel an den Maibäumen in Titterten. «Ich berufe mich auf das Recht der zuständigen Person, Änderungen vorzunehmen», erklärt Simone Coigny-Schärer den Wechsel von blau, rot, gelb (den Farben aus dem Titterter Gemeindewappen) zu rot, gelb, orange mit leisem Schalk im Auge. «Oh ja, das wird in einem kleinen Ort durchaus zur Kenntnis genommen», bekräftigt die Gemeinderätin. Wie vieles andere, das in der Stadt keine Menschenseele wahrnähme.

Seit sie vor zwei Jahren in die Exekutive gewählt wurde und sich mit der Aufgabe der Kulturförderung beauftragt fand, hat die gebürtige Muttenzerin (und Zuwandererin aus dem in jahrzehntelanger Fehde mit Titterten verbundenen Arboldswil) das Baselbieter Brauchtum studiert.

Grundlegende Erkenntnis: «Herkunft und Bedeutung des Maibaums sind nicht eindeutig feststellbar.» Der Brauch ist in Süddeutschland, Österreich und im Baselbiet noch verbreitet; er gilt als Frühlingswillkomm und Fruchtbarkeitssymbol, und manchenorts machen sich die Dorfbewohner einen Sport daraus, den Nachbarn die Bäume von den Brunnen zu stehlen. «Vor vielen Jahren ist das auch zwischen Arboldswil und Titterten passiert», weiss Coigny-Schärer. Wobei die Arboldswiler viel zu tun hätten: Titterten stellt auf jedem der fünf Dorfbrunnen (gespiesen aus der Goldbrunnenquelle im Wasserfallengebiet, dem grossen Stolz der Gemeinde) einen Baum auf.

Am grössten, demjenigen beim Hauptbrunnen, werden die Namensschilder der Jungbürger befestigt. Fünf sind es dieses Jahr, «darunter mein Sohn Nicolas», freut sich Coigny-Schärer. Sie hat alle persönlich zur Maibaum-Schmückaktion am Vorabend des 1. Mai eingeladen. «Natürlich ist dazu die ganze Einwohnerschaft eingeladen. Aber das Interesse hält sich in Grenzen.» Auch auf dem Lande ist Kulturförderung eben weniger physische als ideologische Arbeit.

Die Menschen im 400-Seelen-Dorf werden sich einen Monat lang am Anblick der Bäume erfreuen können – so lange bleiben sie auf den Brunnen. Der Abbau und die Entsorgung der von Regen und Sonne verblichenen bunten Bändel, die Simone Coigny-Schärer eigens im Spezialladen in Laufen ausgewählt hat, besorgt der gemeinsame Aussendienstmitarbeiter der Gemeinden Titterten und Arboldswil.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 27.04.12

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