Geistersongs, Erdrotation, Photoshop oder kurz: das Netz der Woche

Wer im Netz surft, bildet sich. Diese Woche haben wir erfahren, warum die Erde sich doch nicht dreht, dass Sterben in der digitalen Welt kompliziert sein kann und wie anders die Welt nach 25 Jahren Photoshop geworden ist.

Dreht sie sich oder nicht? Die Erde, gesehen von Apollo 17 aus. (Bild: NASA, Wikipedia)

Wer im Netz surft, bildet sich. Diese Woche haben wir erfahren, warum die Erde sich doch nicht dreht, dass Sterben in der digitalen Welt kompliziert sein kann und wie anders die Welt nach 25 Jahren Photoshop geworden ist.

Der islamische Theologe Scheich Bandar al-Khaibari hat diese Woche im Netz für viel Aufsehen gesorgt. Die Erde dreht sich gar nicht, versuchte er einem seiner Anhänger zu erklären. Der Beweis? Ganz einfach: Steigt man in ein Flugzeug, müsste man ja irgendwann am Zielort ankommen, ohne dass sich das Flugzeug bewegt, so seine Logik. Das passiert aber nicht. Folglich könne sich die Erde gar nicht drehen. Dass sich Scheich Bandar al-Khaibari für diese Erklärung ausgerechnet den Geburtstag Galileo Galileis ausgesucht hat: nun ja.

Einbruch der Realität

Photoshop wurde diese Woche 25 Jahre alt. Wie sehr das Bildbearbeitungsprogramm seither die Welt verändert hat, kann man an vielen Beispielen sehen. Diese Woche vertwitterte eine US-Journalistin ein unretuschiertes Bild von einem Fotoshooting mit Cindy Crawford. Das ehemalige Top-Model kann als attraktive Endvierzigerin bezeichnet werden. Die Zeitschrift «Marie Claire», für die das Bild 2013 angefertigt wurde, bezeichnete das Foto als «Leak». Zahlreiche Nutzer zeigten sich begeistert darüber, ein realistisches Körperbild präsentiert zu bekommen. Weniger gut kamen die Fans von Beoncé mit der Realität zurecht. Im Internet tauchten Fotos auf, die die Sängerin mit unreiner Haut zeigen. Die Fans liefen Amok, die Bilder wurden entfernt.

Tauchten diese Woche im Netz auf: unretuschierte Bilder des ehmaligen Supermodels Cindy Crawford (48).

Tauchten diese Woche im Netz auf: unretuschierte Bilder des ehmaligen Supermodels Cindy Crawford (48). (Bild: Charlene White, Twitter)

90 Sekunden Antisemitismus

Anfeindungen, Übergriffe, Ausfälle: Nicht erst seit dem Attentat auf einen Pariser Supermarkt vor sechs Wochen ist Antisemitismus ein Thema in Frankreich. Bereits im Oktober 2014 hat der israelische Reporter, Zvika Klein, ein Video produziert, mit dem er zeigen wollte, wie Juden den Alltag erleben. Er setzte sich eine Kippa auf, lief zehn Stunden durch Paris und liess sich dabei filmen. Das Video ist ganz ähnlich konzipiert wie das der Amerikanerin Shoshana Roberts, die stundenlang durch New York lief, um Alltagssexismus sichtbar zu machen. Wirklich angegriffen wurde  Klein auf seinem Spaziergang nicht. Aber man kann nachvollziehen, warum er sich als Jude in Paris nicht besonders wohlfühlt. Kritisiert wurde das Video auch: Kleins Arbeitgeber nrg.co.il steht dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu nahe. Dieser hat französischen Juden wiederholt geraten, nach Israel auszuwandern, da Frankreich nicht mehr sicher sei.

 

Die digitale Erbschaft

Wer erbt eigentlich meinen Youtube-Kanal? Das hat sich der bekannte Youtuber LeFloid diese Woche gefragt. Sterben, fand er, ist im Netzuniversum gar nicht so einfach. Was mit der digitalen Hinterlassenschaft passiert, ist weitestgehend ungeklärt. Einzelne Plattformen haben bereits auf diese Leerstelle reagiert. Bei Facebook beispielsweise kann man schon zu Lebzeiten seine Erben festlegen. Kommt jetzt das digitale Testament?

Der Schatten eines Musikstücks

Wenn Musikstücke ins MP3-Format komprimiert werden, fällt ein Teil davon weg. Ryan Maguire, Doktorand am Virginia Center for Computer Music (VCCM), sortierte genau diesen digitalen Ausschuss aus und stellte ihn zu einem neuen Track zusammen. Benutzt hat er dafür das Stück «Toms Diner» von Suzanne Vega. Nicht ganz zufällig: Dieser Song wird bei Komprimierungsverfahren oft als Referenz verwendet. Herausgekommen ist eine sehr interessante Tonspur. Quasi der digitale Schatten eines Musikstücks (gefunden beim Kraftfuttermischwerk).

Die Übeltaten der Pixar-Lampe

Wer sich ab und an Animationsfilme im Internet ansieht, kennt sie: die Pixar-Werbung mit der charakteristischen Lampe. Der Trailer ist vor jedem Pixar-Kinofilm zu sehen. Nun hat sich ein Bilddesigner an die Arbeit gemacht und den Kurzfilm ein wenig verfremdet.

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