Gelb gewinnt

Damit «es läuft», braucht es das richtige Wachs. Auch in der Werbung.

Werbung in Gelb: Medaillengewinner Kälin, 1970er-Jahre (Bild: Archiv Toko-Swix Sport AG)

Damit «es läuft», braucht es das richtige Wachs. Auch in der Werbung.

Allzu schnell kam der Skilangläufer auf unserem Bild am vergangenen Fasnachtssonntag in Sissach nicht voran. Wahrscheinlich hatte er es auch gar nicht besonders eilig. Denn da für ihn das «Rennen» sowieso erst am Donnerstagabend nach dem Verbrennen des «Chluri» oder gar erst in der Samstagnacht nach einem der zahlreichen Kehrausbälle zu Ende gehen wird, musste er sich am  Sonntagnachmittag nicht besonders sputen, um rechtzeitig ins Ziel zu kommen.



Wo gehts hier zur Loipe? - Volkssportler an der Sissacher Fasnacht 2014

Wo gehts hier zur Loipe? – Volkssportler an der Sissacher Fasnacht 2014. Foto: Martin Stohler (Bild: Martin Stohler)

Sollte unser Skilangläufer es wider Erwarten aber doch pressant gehabt haben, dann hätte ihm vermutlich auch das Dreierlei-Wachs-Set nicht geholfen, das ein Nachbar von TagesWoche-Community-Mitglied Werner Gysin kürzlich beim Räumen fand. Bei dieser Unterlage war auch mit dem besten Wachs nichts zu machen.

Eine Packung Wachs für Fr. 4.20

Werner Gysin, der als Kind und Jugendlicher seine Ski entsprechend gewachst hatte, fühlte sich beim Anblick der Schachtel in die Vergangenheit zurückversetzt und wollte gerne wissen, wann das Set ­hergestellt worden sei. Gysins Nachfrage beim Hersteller Toko ergab, dass dieses Produkt bereits 1938 ins Sortiment kam und bis Ende der 1970er-Jahre hergestellt wurde. Genauere Angaben zum Herstellungsjahr konnte man anhand der Schachtel bei Toko allerdings nicht ­machen. Erstanden wurde das Wachs seinerzeit für Fr. 4.20. Werner Gysin vermutet aufgrund des Preises, dass die Schachtel in den 1950er-Jahren gekauft wurde.



Die gelbe Packung zu Fr. 4.20

Die gelbe Packung zu Fr. 4.20. Foto: Werner Gysin (Bild: Werner Gysin)

Medaillengewinner Kälin als Werbeträger

Einer, der seine Ski ebenfalls mit Toko wachste, ist der Langläufer Alois Kälin. Der am 13. April 1939 in Einsiedeln geborene Skisportler war in den 1970er-Jahren eine Schweizer Langlauf-Ikone. Dies nicht zuletzt, weil er an den Olympischen Winterspielen von Grenoble 1968 und jenen von Sapporo 1972 zwei Medaillen gewann.

Kälin verwendete nicht nur Toko-Wachs, er warb zeitweise auch für Toko-Ski. «Für die Toko-Langlaufausrüstung stehe ich ein. Ich war bei der Entwicklung dabei», bekannte sich der Olympiasieger in einem Inserat zum Produkt. In den Jahren, als Kälins Stern im Zenit stand, war ein ­solches «Testimonial» eine gute Werbung. Heute gibt es in der Produktepalette von Toko keine Ski mehr. Und auch um Kälin ist es still geworden. Die Halbwertszeit ­einer Sport-Ikone ist oft nicht sehr lang.

Langjährige Konstante

Ähnliches lässt sich auch punkto Besitzverhältnisse bei Toko konstatieren, zumindest in den ­vergangenen zwei Jahrzehnten. Das Unternehmen ging aus einer 1916 von Jakob Tobler in Altstätten gegründeten Haushaltsreinigungsmittel-Firma hervor. 1933 produzierte Tobler erstmals Skiwachs; die Firma nannte sich in der Folge Toko AG.

1982 wurde Toko von Alexander Schmidheiny übernommen. 1993 ging das Unternehmen an die Conzetta Holding. 2003 erfolgte die Integration in die Mammut Sports Group AG, 2010 schliesslich kam es zu einer Übernahme durch die Swix Sports AS und zur Gründung der neuen Firma Toko-Swix Sport AG.

Messeauftritt in Gelb: Toko-Stand, 1970er-Jahre

Messeauftritt in Gelb: Toko-Stand, 1970er-Jahre. Foto: Archiv Toko-Swix Sport AG (Bild: Archiv Toko-Swix Sport AG)

Bei Toko hat sich seit den 1980er-Jahre punkto Produkte und Besitzverhältnisse manches verändert. Eine Konstante, die über viele Jahrzehnte gleich ­geblieben ist, springt aber sofort ins Auge: die gelbe Farbe der Verpackung, die auch in der Toko-Werbung ihren festen Platz hat. Nicht zuletzt dank ihr wird das Toko-Wachs weiterhin seine Käufer finden.

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