Im Zolli zeichnet sich eine neue Paarbeziehung ab. Mit leidenschaftlichen Tanz umwirbt derzeit der junge Hengst Gigolo seine Lieblingsstute Yogala.
Mit dem dreijährigen Somali-Wildeselhengst, der am 15. November aus dem südfranzösischen Montpellier nach Basel kam, um im Gehege der Wildeselinnen für Nachwuchs zu sorgen, scheint man eine gute Wahl getroffen zu haben. Der ungestüme Jüngling sei bei allen drei Wildesel-Damen sofort gut angekommen, schreibt der Zolli in seiner Medienmitteilung. Und wohl nicht zufällig erhielt er den Namen «Gigolo». Aber wie das halt so ist im Leben – ein Gigolo muss irgendwann entscheiden, mit welcher Dame er tanzen will. Auch wenn er ein Esel ist.
Gigolos Auserwählte heisst Yogala und ist elf Jahre älter als er. Mit ihr tanzt der junge Hengst derzeit derart so leidenschaftlich durch die Anlage, dass die Fachleute im Zolli von einem baldigen Zeugungserfolg ausgehen.
Offenbar haben die Richtigen zusammen gefunden. So berichtet der Zolli weiter: Das Verhalten der beiden Wildesel sei ungewöhnlich, bisher habe man so etwas nur bei Fohlen beobachtet. Dabei hatte Gigolo anfangs noch gezögert, ob er sich auf die schon etwas angejahrte, aber sehr «rossige» Eselin einlassen soll. Er habe sogar Reissaus genommen, als sie ihm zu aufdringlich wurde.
Bald hat die Tollerei ein Ende
Bis der junge Kerl nach einigem Hin und Her endlich merkte, um was für eine Superstute es sich bei Yogala handelt. Und nun ist er nicht mehr zu halten; vielleicht weiss er aber auch einfach, dass die Tollerei vorbei ist, sobald es bei Yogala eingeschlagen hat. Dann ist Schluss mit lustig, respektive «rossig». Auch wenn es noch eine ganze Weile dauert, bis der Nachwuchs da ist – die Tragzeit einer Stute beträgt 377 bis 389 Tage – Yogala wird ihn nicht mehr an sich ranlassen. Aber es hat ja noch zwei andere Stuten, die Gigolo beglücken kann.
Seit 1970 hält der Zolli Somali-Wildesel, die zu den seltensten Säugetieren gehören und vom Aussterben bedroht sind. Weltweit würden etwa 200 dieser Wildesel-Art in Zoos leben, schreibt der Zolli. In der Natur gebe es nur noch wenige hundert Tiere in Äthiopien, in Eritrea und eventuell noch in Somalia. Kriege, Konkurrenz mit den Nutztieren der Bevölkerung sowie die kargen Nahrungs- und Wasserreserven hätten den Bestand in den letzten Jahren extrem dezimiert.