Greenpeace verteilt gefälschte Jodtabletten-Flyer

Als offizielles Behördenschreiben getarnt macht Greenpeace auf die Gefahren eines Atom-Unfalls aufmerksam. Nun nimmt die Umweltschutzorganisation Stellung.

Der Brief sieht so aus, als käme er von der offiziellen Behörde – Logo und Briefkopf wurden genau kopiert. (Bild: zvg)

Als offizielles Behördenschreiben getarnt macht Greenpeace auf die Gefahren eines Atom-Unfalls aufmerksam. Nun nimmt die Umweltschutzorganisation Stellung.

Annähernd eine Million Haushalte erhielten heute Morgen einen Brief von Greenpeace – allerdings als offizielle Geschäftsstelle für Kaliumiodid-Versorgung getarnt. Das Schreiben nimmt Stellung zu den Jodtabletten, die an alle Haushalte in der Umgebung eines Kernkraftwerks verteilt werden.

Briefkopf und Logo sind der offiziellen Behörde exakt nachempfunden, der Brief erweckt somit den Eindruck von Authentizität. Spätestens beim letzten Abschnitt müsste dem Leser allerdings bewusst werden, dass es sich um ein Fake handelt. Dort steht, dass nur die Stilllegung der Kernkraftwerke für einen wirksamen Schutz sorgen könnte.

In einem Video erklärt der Kampagnen-Leiter von Greenpeace Christian Engeli die Aktion:
 

Auf die Frage, ob es in Ordnung ist die Bevölkerung mit falschen Angaben zu täuschen, gibt Engeli keine Antwort. Für ihn ist die Information des Bundes eine Täuschung. Das Bundesamt für Gesundheit gebe falsche Tatsachen an, in dem behauptet wird, dass die Bevölkerung im Notfall gut geschützt sei.

Die echte Geschäftsstelle Kaliumiodid-Versorgung ist dabei die Informationen von Greenpeace richtig zu stellen. 

Im Internet stösst die Aktion vorwiegend auf Zustimmung.

 Andere Nutzer reagieren verwirrt.


Man habe die gross angelegte Aktion etwa einen Monat geplant, erklärt Engeli. Das Guerilla-Marketing von Greenpeace könnte sich als Erfolg erweisen, man erreicht nicht nur eine Million Haushalte per Flyer, die Aktion verbreitet sich auch im Internet wie ein Lauffeuer. Für Engeli ist die Aktion aber erst dann erfolgreich, wenn ein Abschalttermin für alle Schweizer Atomkraftwerke vorliegt.

Der gefälschte Flyer verweist auf die Webseite info-jod.ch. Dort kann der Leser an einer Kurzumfrage teilnehmen. Auf der falschen Seite wird die offizielle Hotline der Geschäftsstelle Kaliumiodid-Versorgung angegeben.

Am anderen Ende der Hotline herrschte bis vor kurzem Ratlosigkeit über die Aktion. Man habe aus der ganzen Schweiz bereits zahlreiche Anrufe gekriegt und arbeite an einer Richtigstellung auf der eigenen Homepage.

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Update folgt. Auf der Rückseite des Artikels befindet sich der vollständige Brief.

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