Der Cocker Spaniel Ramin ist nicht nur gut erzogen, sondern auch aufmerksam. So hat er vergangenen Sonntag gemerkt, dass etwas in der Nachbarsgarten nicht stimmt, und so lange gebellt, bis sein Besitzer nachgeschaut hat, was los ist. Zum Glück für eine alte Frau.
Der dreijährige Cocker Spaniel Ramin wohnt mit seinem Herrchen Roger Helfer (60) in Riehen in der Landpfrundhaus-Alterssiedlung. Die beiden bewohnen eine Parterrewohnung mit Garten. Weggefährten sind die beiden, seit der Hund vier Monate alt ist. Er ist gut erzogen, das ist Helfer wichtig: «Das ist wie bei Kindern, man muss sie erziehen, dann benehmen sie sich auch.»
Roger Helfer hat Freude am Kontakt zu anderen Menschen, egal welchen Alters. Auch in der Alterssiedlung sucht er den Kontakt und versucht, die Bewohner zusammenzubringen, beispielsweise für ein Grillfest wie diesen Sommer. Vor der Rente hat Helfer 25 Jahre lang bei der UBS gearbeitet, am Kundenempfang. «Da hatte ich täglich mit ganz vielen Menschen zu tun», erzählt er. Diese Begegnungen seien ihm immer sehr wichtig gewesen, sagt er.
Ramin bellt eigentlich nie
Vergangenen Sonntag waren die beiden draussen im Garten. Plötzlich wurde der Hund unruhig. «Er ist an den Rand des Gartens gerannt und hat gebellt», erzählt Roger Helfer. Ramin belle sonst nur, wenn er eine Katze sieht. Es sei aber keine Katze zu sehen gewesen. Deshalb sei er misstrauisch geworden, sagt Helfer.
«Ich bin aufgestanden und in die Richtig gegangen, in die Ramins Aufmerksamkeit gerichtet war.» Er ging in den Nachbarsgarten. Die beiden Gärten trennt der Weg zum Hauseingang. Aufgefallen sei ihm zunächst nichts. Zwischen Helfers Garten und dem nächsten Garten ist der Weg zum Hauseingang. Dann aber habe er einen Fuss hinter den Blumenkisten gesehen und sei hingegangen.
Seine Nachbarin, eine 92-jährige Frau, lag bewusstlos am Boden. Da habe er den Abwart geholt. Die Frau sei zwar wieder erwacht, aber sie sei komisch gewesen, apathisch. «Sie hat das Wasser mit einem Kaffeelöffel zu sich genommen», da hätten sie entschieden, einen Krankenwagen kommen zu lassen, sagt Helfer.
Glück im Unglück
Im Spital wurde dann klar, dass die Frau eine Streifung erlitten habe. «Hätte Ramin nicht so gebellt und mich aufgeschreckt, wäre die Frau vielleicht nicht wieder aufgewacht», sagt Roger Helfer.
Mit seiner Nachbarin habe er bisher keinen direkten Kontakt gehabt, sagt Roger Helfer. Noch sei sie im Spital. «Ihr Sohn hat aber gesagt, dass es ihr den Umständen entsprechend gut geht.» Ende dieser oder Anfang nächster Woche könne sie wieder nach Hause.
Die Frau hatte «tierisches» Glück. Ramin hat ihr möglicherweise das Leben gerettet.